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Veranstaltung

Helmut Lachenmann zum 70.

Mi, 07.12.2005 20:00 Uhr CET

Ort
Kubus

Ehrung anlässlich seines Geburtstages mit Präsentation der neuen DVD »Helmut Lachenmann/Furcht und Verlangen« von Peider Defilla
Veranstaltung in Anwesenheit des Komponisten
Begrüßung durch Peter Weibel
Laudatio: Gerhard R. Koch (FAZ)

»Schönheit als Verweigerung von Gewohnheit«: Die für den Komponisten Helmut Lachenmann, Jahrgang 1935, lange schon gültige Maxime erscheint heute mehr und mehr als Bewahrer musikalisch unverbrauchter Schönheit. Was einst als vermeintliche Verweigerungshaltung in politisierter Zeit begann, birgt heute – ein Geschenk – einen wahren Kosmos an neuen klanglichen und spieltechnischen Möglichkeiten auf traditionellen Orchesterinstrumenten. Helmut Lachenmann hat in seinem alle Gattungen umfassenden Lebenswerk das noch gar nicht in seiner geschichtlichen Tragweite abschätzbare Kunststück vollbracht, die materialen instrumentalen Barrieren tatsächlich zu überwinden. Seine zweite Maxime lautet: »Komponieren heißt ein Instrument zu bauen«.
Mit jeder Komposition entsteht ein neues Instrument
Es war kein Paradoxon, dass er in Ermangelung eines anderen am althergebrachten Instrumentarium festhielt. Mit jeder Komposition entsteht auch ein neues Instrument. In einem der Orgel ähnlichen Registrierungsakt werden neue, meist sehr geräuschhafte Klangfelder erschlossen und auch neue Notationsweisen erdacht. Diese »musique concrète instrumentale« adelt das Arbeiten am Instrument wie das Artefakt. Damit aber das Instrument in einer tatsächlich neuen klanglichen Schönheit glänzen kann, bedarf es der intensiven Auseinandersetzung mit den von Lachenmann jedem Werk vorangestellten Legenden. Diesem meist auch selbstkritischen Prozess wollten die Musiker früher freilich nicht immer folgen. Die Aufführung seiner Musik wurde so oft auch zur musikalischen Gretchenfrage, wie man es denn jetzt mit dem Zeitgenössischen halte. Das beharrliche Verfeinern seiner kompositorischen Mittel gipfelte vorerst in dem sensationellen Erfolg seiner von Lothar Zagrosek an der Hamburgischen Staatsoper 1997 uraufgeführten Oper »Das Mädchen mit den Schwefelhölzern«. Fast alle Aufführungen waren ausverkauft.

Der SiemensMusikpreisträger hat in seinem Schaffen klassische instrumentale Eleganz mitsamt ihrer Virtuosität im halb geräuschhaften, halb traditionell zu spielenden Moment der Klangerzeugung in einen kompositorischen Kokon eingesponnen, um den Schmetterling nach der Verpuppung in neue musikalische Sphären aufsteigen zu lassen.

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