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Ausstellung

Bazile: Ein Maß für alle

Videodokumente einer Nachforschung

Do, 13.05. – So, 08.08.2004

© Bernard Bazile

Der französische Künstler Bernard Bazile hat sich mehrere Jahre lang mit einem Symbol der radikalen Avantgarde beschäftigt, nämlich mit der berühmten »Merda d´artista« (Künstlerscheiße) des italienischen Künstlers Piero Manzoni. 1961 behauptete Manzoni, in neunzig Konservenbüchsen jeweils dreißig Gramm seiner Exkremente abgefüllt zu haben, welche er für einen Wert von dreißig Gramm Gold zum jeweiligen Tageskurs verkaufte.
 
Bernard Bazile sieht in der Arbeit von Manzoni all das thematisiert, was das moderne »Betriebssystem Kunst« charakterisiert. Der französische Künstler führte in den vergangenen zehn Jahren mehr als achtzig Interviews mit den Besitzern der »Merda d´artista«, Privatsammlern und Museen. Die entstandenen elf Stunden Film stellen eine spannende Fallstudie über die Produktion und Rezeption von Manzonis »Künstlerscheiße« dar, beinhalten aber ebenso eine Untersuchung über die Unterschiede zwischen künstlerischen und ökonomischen Werten.
 
»Ein Maß für alle« ist die erste größere Einzelausstellung von Bazile, der in den 1980er Jahren mit Jean-Marc Bustamente unter dem Namen BazileBustamente zusammenarbeitete. nach der kontroversen Ausstellung »It’s OK to say no!« 1993 im Centre Georges Pompidou in Paris.
 
Die Ausstellung im Projektraum des ZKM präsentiert vier Projektionen mit den ausführlichen Interviews, die auf subtile Art und Weise ein einfühlsames Porträt der Sammler zeichnen. Jeweils vier Fragen stellte Bazile:

  1. Unter welchen Umständen und zu welchem Preis haben Sie die Dose gekauft?
  2. Welchen Sinn geben Sie ihr?
  3. Was ist der Inhalt der Dose?
  4. Haben Sie die Absicht, sich eines Tages von ihr zu trennen?

In den Antworten wird deutlich, welche Beziehung die Eigentümer zu Manzoni bzw. zu der »merda d´artista« ursprünglich hatten bzw. aufbauten. Quasi als Nebeneffekt, dennoch höchst interessant, erläutern die Sammler ihre Meinung über die Motivation Piero Manzonis und gehen dem Geheimnis nach, ob es sich bei dem Inhalt der Dosen tatsächlich um Exkremente handelt.
 
Die Ausstellung wurde initiiert vom IAC – Institut d’Art Contemporain Villeurbanne/Lyon und wurde dort vom 28.Januar bis zum 18. April 2004 gezeigt, bevor sie ab 13. Mai bis zum 8. August 2004 im ZKM zu sehen sein wird.
Mit freundlicher Unterstützung der AFAA - Bureau des Arts Plastiques/Französische Botschaft.
 
Es erscheint ein Buch, das vom Verlag »Images en manœuvres«, Marseille mit Unterstützung des Ministère de la culture et de la communication, CNAP (Fiacre) herausgegeben wird.

Team

Barbara Könches (Projektleitung)

Organisation / Institution

ZKM | Medienmuseum

Kooperationspartner

AC - Institut d’Art Contemporain Villeurbanne/Lyon

Sponsoren

FAA - Bureau des Arts Plastiques/Französische Botschaft ; Ministère de la culture et de la communication, CNAP (Fiacre)

Begleitprogramm

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