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Ausstellung

Diemut Strebe: Sugababe

Fr, 30.05.2014 19:00 – So, 06.07.2014 18:00 Uhr CEST

© Diemut Strebe

Für »Sugababe« hat Diemut Strebe gemeinsam mit WissenschaftlerInnen Vincent van Goghs Ohr neu wachsen lassen.

Vincent van Gogh repräsentiert mehr als jeder andere Künstler das stereotype, romantische Bild des Künstlers als Genie. Sogar Teile der Kunsttheorie tendieren zu einer Mystifizierung der künstlerischen Kreativität verglichen mit jeder anderen Form menschlicher Innovation.

Das Ohr besteht aus gezüchtetem (tissue engineered) Knorpelgewebe und ist durch den Einsatz von computerbildgebender Technologie in der Form identisch mit dem Ohr van Goghs. Es besteht aus lebenden Zellen, die natürliche, genetische Informationen über ihn enthalten sowie genetisch konstruierte Komponenten, die sich im Ohr als »lebendes Kunstwerk« reproduzieren.

Das philosophische Paradoxon des Schiff des Theseus bildet die literarische Basis für die wissenschaftliche Vorgehensweise in diesem Kunstprojekt, nämlich das Ersetzen des genetischen Codes auf molekularer Ebene, der Zellorganisation auf mikroskopischer Ebene und des Aufbaus von Gewebe und Organen auf anatomischer Ebene. Im späten 1. Jahrhundert stellte Plutarch in der Lebensbeschreibung von Theseus die Frage, ob ein Schiff, nachdem alle seine Teile nacheinander ersetzt worden sind, noch dasselbe Schiff ist. Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Variationen dieses Prinzips beschrieben. Der Titel des Projekts bezieht sich auf eine dieser Variationen. Das berühmte Paradoxon wird mit biologischem Material durchgeführt und rückt eine bestimmte Methode menschlicher Replikation aus historischem oder synthetisiertem Material in den Fokus des Projekts. Das Ohr ist ein Exemplar aus einer limitierten Edition, die jeweils aus verschiedenen wissenschaftlichen Komponenten hergestellt ist, die sich auf dasselbe Prinzip des Ersetzens beziehen.

Sie können zu dem Ohr sprechen! Der ankommende Ton wird von einem Computer verarbeitet. Ein Programm konvertiert ihn, um Nervenimpulse in Echtzeit zu simulieren. Der Sprecher verharrt jedoch im Selbstgespräch. Der knisternde Ton, der produziert wird, unterstreicht eher die Absenz als die Präsenz. Die Arbeit »Sugababe« soll aufgrund der Haltbarkeit der Nährlösung bis zum 06. Juli 2014 im Erdgeschoss des ZKM | Medienmuseum zu sehen sein. Diemut Strebe wird von der Feldman Galerie vertreten, die ihr Werk im Frühjahr 2015 in New York präsentieren wird.

Noam Chomsky wird bei der Eröffnung zu »Sugababe« sprechen.

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