The Global Contemporary. Gespräch mit Ala Ebtekar
Kunstwelten nach 1989
- Dauer
- 8:44
Beschreibung
Der bildende Künstler Ala Ebtekar wird während seines Aufenthalts am ZKM | Karlsruhe die Prozesse der Malerei und der Fotomontage unter Berücksichtigung der visuellen iranischen Populärkultur analysieren. Behandelt werden Themen wie iranische Freizeitgestaltung heute und in den 1970er-Jahren, der Traum von der Raumfahrt, Festzüge, Feiern, Kulturhelden sowie der Begriff der Nation als Fantasiekonstrukt. Ebtekars Recherche ist Teil von Ayandeh-nameh, einer Serie von Künstlerbüchern und Mixtapes zur persischen Kultur, kuratiert von Binta Ayofemi.
Ayandeh-nameh zeichnet ein kaleidoskopisches Bild, das sein Material – Iran der 1970er-Jahre, Popmusik, fiktive Raumprogramme, alternative Zukunftsvisionen, konkurrierende Sehnsüchte, die eine mythische Vergangenheit herbeisehnen – aus Schaufensterdekorationen, Straßenparaden, Umzügen, Ritualen und Festen bezieht. Wie sieht der Iran der Zukunft aus? Was wird verschwinden, was neu entstehen? Ayandeh-nameh ist in Kapitel mit Themen wie „Wrestling-Ring“, „Disco“, „Raumfahrt“ oder „Epen“ aufgegliedert.
Im Stil der fantastischen Literatur konstruieren futuristische Texte alternative Realitäten mit gänzlich vorstellbaren, jedoch nie verwirklichten Möglichkeiten: Zeitreisen, fortschrittliche Technologien, neue und andersartige politische und soziale Systeme (utopisch und dystopisch), ungewohnte Situationen sowie produktive Mischzonen, in denen die organisierte Gesellschaft in neue Formationen übergeht. Zeitgenössische iranische Kultur wird stets geprägt durch deren Betrachter, Leser und Hörer, sei es in Teheran oder Los Angeles. Ayandeh-nameh beschreibt eine Welt im Fluss, in der Erinnerung, Vorstellung und Wirklichkeit miteinander verschwimmen.