Mediagramm 20 – Editorial (1994)
© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Susanne Schuck, "Editorial", in: »Mediagramm 20«, 1995, S. 2
__________________________________________________
Noch einmal steht in dieser Zeitung die MultiMediale 4 im Mittelpunkt - mit Ausstellungsreviews, Konzertkritiken und Symposiumsberichten. Es ist auf diesem Festival gelungen, den gattungsübergreifenden Ansatz des ZKM Wirklichkeit werden zu lassen.
Die Verbindung von Film und Musik, bildender Kunst und Technik, Wissenschaft, Multimedia, Spiel und künstlerischem Ausdruckswillen machte den Reiz der neun Veranstaltungstage aus. In diesem Sinne betont das Mediagrammtitelbild den musikalischen Gegenpart zu Ausstellungen und Symposien, für den das ZKM-Institut für Musik und Akustik gesorgt hat.
Grenzen überschreiten, sich in Neuland vortasten heißt immer auch, das Publikum zu fordern, an seine Neugier zu appellieren, auf seine Offenheit zu bauen. Das muß das ZKM, will es seinem Programmauftrag gerecht werden. Gleichzeitig ist unser gesellschaftliches Umfeld im Augenblick eher von einer Abneigung gegen jedes Risiko geprägt, von übergroßer Vorsicht und einer latenten Angst vor politisch-gesellschaftlichen Neuerungen.
Umso erfreulicher, daß über 25000 Menschen aus dem In- und Ausland während der neuntägigen Dauer der MultiMediale 4 bereit waren, neue Erfahrungen mit Kunst und Technik zu machen und einen überkommenen Kunstbegriff in Frage stellen zu lassen.
Setzt sich hier nun auch beim breiten Publikum die Erkenntnis durch, daß wir den Neuen Medien nicht mehr länger den Rücken kehren dürfen? Das Fortschreiten der Entwicklung in diesem Bereich ist unaufhaltsam und steht in merkwürdigem Kontrast zum allseits verbreiteten Wertekonservatismus. Nur wer sich offensiv mit den Möglichkeiten und Gefahren der Medienentwicklung auseinandersetzt, hat die Chance, den Fortgang in einem menschlichen Sinne mitzubeeinflussen.
__________________________________________________
Noch einmal steht in dieser Zeitung die MultiMediale 4 im Mittelpunkt - mit Ausstellungsreviews, Konzertkritiken und Symposiumsberichten. Es ist auf diesem Festival gelungen, den gattungsübergreifenden Ansatz des ZKM Wirklichkeit werden zu lassen.
Die Verbindung von Film und Musik, bildender Kunst und Technik, Wissenschaft, Multimedia, Spiel und künstlerischem Ausdruckswillen machte den Reiz der neun Veranstaltungstage aus. In diesem Sinne betont das Mediagrammtitelbild den musikalischen Gegenpart zu Ausstellungen und Symposien, für den das ZKM-Institut für Musik und Akustik gesorgt hat.
Grenzen überschreiten, sich in Neuland vortasten heißt immer auch, das Publikum zu fordern, an seine Neugier zu appellieren, auf seine Offenheit zu bauen. Das muß das ZKM, will es seinem Programmauftrag gerecht werden. Gleichzeitig ist unser gesellschaftliches Umfeld im Augenblick eher von einer Abneigung gegen jedes Risiko geprägt, von übergroßer Vorsicht und einer latenten Angst vor politisch-gesellschaftlichen Neuerungen.
Umso erfreulicher, daß über 25000 Menschen aus dem In- und Ausland während der neuntägigen Dauer der MultiMediale 4 bereit waren, neue Erfahrungen mit Kunst und Technik zu machen und einen überkommenen Kunstbegriff in Frage stellen zu lassen.
Setzt sich hier nun auch beim breiten Publikum die Erkenntnis durch, daß wir den Neuen Medien nicht mehr länger den Rücken kehren dürfen? Das Fortschreiten der Entwicklung in diesem Bereich ist unaufhaltsam und steht in merkwürdigem Kontrast zum allseits verbreiteten Wertekonservatismus. Nur wer sich offensiv mit den Möglichkeiten und Gefahren der Medienentwicklung auseinandersetzt, hat die Chance, den Fortgang in einem menschlichen Sinne mitzubeeinflussen.