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AR:U:REAL

Ein Schulprojekt mit dem Max Planck Gymnasium

© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, Foto: Kerstin Tscherbakova

»AR:U:REAL« lud die Schüler:innen der 10. Klasse des Max Planck Gymnasiums dazu ein, sich der aktuellen Sammlungs-Ausstellung des ZKM über ein Schuljahr hinweg explorativ zu nähern. In einem kreativen Gedankenaustausch vollzogen sie (medien)kunstgeschichtliche Entwicklungen nach, hinterfragten diese kritisch und erprobten künstlerische Strategien. In einem weiteren Schritt erarbeiteten sie mittels Augmented Reality (AR) einen Ausstellungswalk. Hierfür verknüpften sie die Werke mit den eigenen künstlerischen Ausführungen im realen und virtuellen Raum.

Entwicklungen, die heute selbstverständlicher Teil unserer Mediengesellschaft sind, werden bereits Mitte des 20. Jahrhunderts künstlerisch aufgegriffen und thematisiert. Den medialen Wandel des 20. Jahrhunderts zeichnet die Ausstellung »Writing the History of the Future – Die Sammlung des ZKM« nach. Hierzu zählen auch Arbeiten, die sich mit Augmented Reality beschäftigen – der computergestützten Erweiterung der Realität. Haptisch-reales und digitales Erleben verschmelzen ineinander. Objekte in einer AR-Umgebung sind zum Anfassen nah – und gleichzeitig auch nicht. Ob in der Bildung, in technischen oder medizinischen Berufen oder in der Unterhaltungsbranche – AR findet heutzutage viele Anwendungsgebiete und ist Teil unserer kommunikativen und ästhetischen Praxis geworden. Der Umgang mit AR setzt damit an der medialen Lebenswelt der Schüler:innen an.

In der ersten Hälfte des Projekts mit den 11 SchülerInnen des Max Planck Gymnasiums stand das Vertraut Machen mit der Ausstellung im Vordergrund. Mit verschiedenen interaktiven Aktionen vor und mit ausgewählten Werken wurden die verschiedenen thematischen Bereiche der Ausstellung herausgearbeitet. Reaktionen der Schüler:innen wurden mit unterschiedlichsten künstlerischen Strategien mittels Fotografie, 3D Stiften, Bewegt-Bild-Experimenten und lyrischen Texten formuliert.

In dieser Phase wurden dann klar, dass das Projekt sehr viele Hürden überwinden werden müsste. Zunächst war der Einsatz der AR App, die für das Projekt ausgesucht wurde, nicht mehr möglich, da der Hersteller die App einstellte. Im Frühjahr nach der Hälfe des Projekts kam der Lockdown durch die Corona-Pandemie, wodurch ein persönliches Treffen mit der Gruppe nicht mehr möglich war. Und im Laufe des Frühjahrs kam die Nachricht, dass die Ausstellung über Sommer und Herbst vorerst geschlossen sein würde, um sie Corona-konform umzubauen, also die Sichtbarmachung des Walks für die Öffentlichkeit sich bis auf Weiteres verzögern würde. 

Dennoch ist es gelungen, das Projekt erfolgreich zu Ende zu führen. Die Treffen wurden während des Lockdowns über Videokonferenz abgehalten und hier weitergeplant, diskutiert und bei der Ausarbeitung der einzelnen Stationen des Walks pädagogisch unterstützt. Mit verschiedenen Onlinetools wurde die interaktive Gestaltung des Projekts aufrechterhalten und auch über Videokonferenz war es möglich in Gruppen an einzelnen Stationen zu arbeiten. Über die App »Artivive« wurden schließlich die erarbeiteten Reaktionen der Schüler:innen hochgeladen und als AR zu den Werken der Sammlungsausstellung eingespeist. Hierfür wurden Marker, also Abbilder der Werke, hinterlegt. Außerdem entstand ein neongelber Aufkleber, der in der Ausstellung den Weg zu den einzelnen Stationen weist. Ein Aufsteller am Eingang der Ausstellung mit einer hinterlegten AR zeigt nun für alle Besucher:innen sichtbar, wie der Walk abgerufen werden kann. Zusammengetragen wurden Videos mit eigenen gedanklichen Weiterführungen der Werke, visuelle Verfremdungen und Erweiterungen, Werkbeschreibungen und Kommentare.

Mit Hilfe der digitalen AR Technik möchte das Projekt die Ausstellung um eine partizipative Ebene erweitern. Die Schüler:innen kuratierten und präsentierten ihre ganz persönliche Annäherung an die Kunstwerke und Themen im virtuellen Raum – und dennoch ganz nah an den Exponaten der Sammlung. Sie wurden zugleich Besucher:innen, Künstler:innen und Vermittler:innen. Sie erarbeiteten Strategien mittels AR. Es entstand ein AR-Walk, der für Besucher:innen des ZKM neue Blickwinkel auf die Sammlungsausstellung eröffnet und die Spuren der Auseinandersetzung nachhaltig in die Ausstellung implementiert.

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