Gerald O'Grady

Geburtsjahr, Ort

1931
Framingham, Massachusetts
Vereinigte Staaten

Todesjahr, Ort

2019

Rolle am ZKM

  • Gastwissenschaftler:in

Biografie

Mit seiner Begeisterung, Energie und Expertise leistete Gerald O'Grady einen bahnbrechenden Beitrag zur Etablierung der Film- und Medienwissenschaft in den Vereinigten Staaten und zu ihrer weltweiten öffentlichen Anerkennung.


Nach der Gründung des The Media Center an der University of St. Thomas in Houston, Texas, 1967 unter der Schirmherrschaft von John und Dominique de Menil, lehrte er Film an der University of Texas und den drei Graduiertenschulen in New York City - der New York University, Columbia und der New School for Social Research. 1973 gründete und leitete er Media Study/Buffalo, sowie das Center for Media Study und das Educational Communications Center an der State University of New York in Buffalo. Die erste ermöglichte allen Bürgern Buffalos den Zugang zu Geräten, Workshops und Ausstellungsprogrammen, die zweite rekrutierte kreative Künstler und Wissenschaftler, um Studierende in neuen akademischen Studiengängen zu unterrichten, und die dritte, die aus 100 Medienfachleuten bestand, unterstützte Dienstleistungen für alle 128 Abteilungen der Universität. Das Center for Media Study machte Buffalo zum Mittelpunkt der Filmtheorie, der Praxis des Avantgarde- und Dokumentarfilms und der Videokunst, der computergenerierten Bildgestaltung und der Pädagogik.


O'Grady selbst lehrte Kurse zu nationaler und internationaler Erzählung, dokumentarischen und experimentellen Traditionen, zum ethnographischen Film und zu Lehrmethoden. Er war Juror des National Endowment for the Arts und des New York State Council on the Arts, Berater der Ford, Rockefeller, Markle und MacArthur Foundations sowie Mitglied des National Committee on Film and Television Resources and Services und spielte eine führende Rolle bei der Festlegung politischer Richtlinien und Möglichkeiten zur Finanzierung der Produktion, Ausstellung und Ausstrahlung unabhängiger FilmemacherInnen und VideokünstlerInnen.

Er organisierte zahlreichende wegweisende Konferenzen: die erste europäische Ausstellung von Videokunst in »Experimental V« in Knokke-Heist, Belgien, 1973; »Open Circuits: The Future of Television « im Museum of Modern Art in New York, 1974; die Konferenz über »Autobiography in the Independent American Film«, 1973; die »National Conference for Teaching Resources in Film and Media«, 1975; »Design/Electronic Art«s, 1977; und die Konferenz über »Contemporary Directions in the Public Affairs Documentary«, 1979. Zu all diesen Themen verfasste er über 300 Vorträge und Aufsätze.


Als Verfechter der traditionellen Bereiche der Kunst- und Geisteswissenschaften und als erster, der die Kulturwissenschaften und die Erforschung des Bewusstseins in den neuen Bereichen der Neurophysiologie und -technologie in den Lehrplan der Universität integrierte, engagierte er sich für internationale Probleme, für Randgruppen und Minderheiten, für die Außenseiter und die "Anderen". 1995 trat er in das Department of Afro-American Studies der Harvard University ein, um »The Films of the Civil Rights Movement« zu unterrichten.


Während seiner Karriere organisierte er Filmreihen über China, Japan, Indien, Ägypten, Iran, den Mittleren Osten, Deutschland, Italien, Frankreich, Schweden, Polen, die Tschechoslowakei, Serbien, Russland, Brasilien und Argentinien. Von Beginn seiner Karriere an lehrte er täglich Film auch an Grund- und Mittelschulen. Er unterstützte Medienorganisationen von High-School-Lehrern und leitete zwanzig Jahre lang die New York State Summer School of the Arts in Film und Medien, eine einzigartige sechswöchige Residency für 60 Fünfzehnjährige in Film, Video, digitaler Kunst, Fotografie, Holographie und kreativem Sound.

Nach seiner Pensionierung war O'Grady Gastwissenschaftler am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, wo er zu Marshall McLuhan lehrte. Er war Research Fellow bei der La Fondation Daniel Langlois pour l’art, la science et la technologie in Montreal, Kanada.

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