Emotional AI

Ein Interfaces Projekt

© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Dan Wilcox

Empathische Maschinen, soziale Roboter, affektive Agenten: Das ZKM | Hertz-Labor rief Klangkünstler:innen und Komponist:innen dazu auf, sich mit Projektvorschlägen zu affektiven Technologien um eine einmonatige Cross-Genre-Residenz zu bewerben.

Diese sollten sich, ausgehend von Klangkunst oder elektroakustischer Komposition, mit Emotionen in der Mensch-Maschine-Interaktion auseinandersetzen und sich interdisziplinär mit Emotionaler Künstlicher Intelligenz, Affective Computing oder Neurowissenschaften verknüpfen.

Vier Resident:innen, die unterschiedliche Aspekte in diesem Bereich behandeln, wurden ausgewählt. Sie werden ihre Projekte von August bis Dezember 2019 am ZKM | Hertz-Labor realisieren und im Frühjahr 2020 präsentieren:

Für »The Conductor’s Philosophy III – Affective Presence« entwickelt der polnische Komponist, Live-Coder und Ingenieur Damian T. Dziwis eine generative künstliche Intelligenz, die von einem Dirigenten als emotionale Mensch-Computer Schnittstelle angesteuert wird. Dafür werden (Arm)Bewegungen, aber auch Mimik und Hirnströme eines Performers mittels Sensoren digitalisiert und in den Rechner gespeist.

Der amerikanische Komponist und Performer Chris Wood entwickelt »matte_screen« weiter, sein virtuelles Selbst für technologisch verwurzelte emotionale Traumata, indem er sich der Emotionstheorie »Sentics« des Kybernetikers Manfred Clynes widmet. Am Performer befestigte Gummibänder werden dabei als gestische Controller für einen Lernalgorithmus eingesetzt, der eine immersive Klanglandschaft mit therapeutischen Effekt generiert.

Die Pianistin und Künstlerin Laura Ige aus Buenos Aires wird einen Soundtrack für ihren affektiven Tinder-bot »Hi, Im $NAME« komponieren. Das Programm agiert mit mehreren Dating-Profilen autonom im Netz, um die Rolle der Frau in der netzbasierten affektiven Industrie, hier als Verkleidung für einen verleitenden Malware-Algorithmus, zu untersuchen.

Mit »Portraits and Poets« prüft der Armenisch-Litauische Komponist und Klangkünstler Andrius Arutiunian die Authentizität von Aussagen bekannter zeitgenössischer Denker, indem er diese mit einem Gesichtserkennungsalgorithmus analysiert, der mimische Mikrobewegungen emotional auswertet – so wie die künstliche Intelligenz, die als »Lügendetektor« an EU-Außengrenzen eingesetzt wird. Jede von der Norm abweichende emotionale Regung eines Denkers generiert schließlich einen Klang.

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Das Artist-in-Residence-Programm »Emotional AI« findet im Rahmen des Projekts »INTERFACES« statt und wird durch das Förderprogramm »Kreatives Europa« der Europäischen Union ko-finanziert.

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