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Talk to me! Chatbots in Museen

Eine chronologische Übersicht

© Carnegie Museum of Pittsburgh, Foto: unbekannt
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Bereits seit 2004 verwenden Museen Chatbots in ihrer Kommunikation und Vermittlungsarbeit.

Einige greifen hierfür auf vielfach genutzte Messenger Services wie Facebook Messenger und WhatsApp zurück. Andere passen das intelligente System Watson von IBM für ihren Bedarf an. Auch individuelle, teils als App programmierte Chatbots unterstützen Museen im Dialog mit ihren BesucherInnen. Von reinen Service-Informationen – Hinweise zu Öffnungszeiten, Anfahrt, Veranstaltungen – reichen die digital kommunizierten Inhalte bis hin zu spielerischen Auseinandersetzungen mit historischen Objekten und Orten.

Beispiele aus Europa, Nord- und Südamerika werden hier in chronologischer Reihenfolge vorgestellt.

Der Anlass für Recherche zur Geschichte der Chatbots ist ein Projekt des ZKM mit dem Titel »As We May Speak«: Seit 2018 entwickelt das ZKM im Rahmen des Förderprogramms »Digitale Wege ins Museum II« einen Chatbot, der Service-Anfragen beantworten soll, hilft, Informationen auf der Website schneller zu führen und durch die Ausstellung »Writing the History of the Future« führt. 

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MAX (2004)

Als virtueller Museumsführer begleitet »MAX«, der Chatbot-Avatar des Heinz Nixdorf MuseumsForums, die BesucherInnen durch die Ausstellung. Entwickelt wurde der Bot bereits vor über fünfzehn Jahren.

Institution: Heinz Nixdorf MuseumsForum, Paderborn
 

© HNF, Foto: unbekannt
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Object Phone (2013)

Micah Walter entwickelt »Object Phone« stetig weiter: Anfangs konnten BesucherInnen einzelne Werke anrufen oder ihnen schreiben; es folgte ein MMS-Abo für tägliche Bilder aus der Sammlung. Auf diese Nachrichten können AbonnentInnen auch antworten. Versteht der Chatbot diese Nachrichten nicht, werden sie im Instant-Messaging-Dienst Slack weitergeleiten, um dort von MitarbeiterInnen bearbeitet werden zu können. Nun plant Walter, »Object Phone« so zu programmieren, dass es intelligenter wird.

Institution: Cooper-Hewitt Smithsonian Design Museum, New York City
 

© Cooper-Hewitt, Foto: Micah Walter
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St. Antony-Hütte (2014)

Das LVR-Industriemuseum entwickelte die St. Antony-Hütte-App mit integriertem Chatbot, der Informationen über den historischen Industriestandort bereitstellt. Die App beinhaltet zudem ein Augmented-Reality-Modul, mit dem auf dem eigenen Endgerät eine zusätzliche Informationsebene im Ausstellungsraum aufgerufen werden kann.

Institution: LVR-Industriemuseum, Oberhausen
 

© LVR-Industriemuseum, Foto: unbekannt
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ASK Brooklyn Museum (2015)

NutzerInnen der preisgekrönten App »ASK Brooklyn Museum« erhalten über die Chatfunktion Antworten auf all ihre Fragen – geschrieben sind diese jedoch nicht von einer Maschine, sondern von menschlichen KunstexpertInnen. So können die BesucherInnen jederzeit auf archäologisches, anthropologisches und kunsthistorisches Wissen zugreifen.

Institution: Brooklyn Museum, New York City
 

© Brooklyn Museum, Foto: unbekannt
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IRIS+ (2015)

Gemeinsam mit IBM entwickelte das Museu do Amanhã in Rio de Janeiro »IRIS« zu »IRIS+« weiter. Seit der Eröffnung des Museums 2015 stand »IRIS« BesucherInnen als digitale Assistenz zur Verfügung. Durch das Update auf »IRIS+« ist das Programm nun mit einer künstlichen-Intelligenz-Programm ausgestattet. Vier Monate Training waren nötig, damit der Chatbot ein Gespräch auf Portugiesisch und Englisch führen konnte.

Institution: Museu do Amanhã, Rio de Janeiro
Framework: IBM Watson

© Museu do Amanhã, Foto: Nancy Torres
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Bot (2016)

Auch das National Art Museum of the Republic of Belarus setzt auf den Facebook Messenger, um seine Dauerausstellung zu vermitteln. Durch den Gruß „Hello“ aktiviert, gibt der Chatbot Auskunft über Werkinformationen wie Titel und Entstehungsjahr.

Institution: National Art Museum of the Republic of Belarus, Minsk
Plattform: Facebook Messenger

© National Art Museum of the Republic of Belarus, Foto: unbekannt (Screenshot Webseite)
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Chat Game (2016)

In den vier historischen Häusern der Case Museo di Milano entdecken BesucherInnen die Sammlung in Form einer Schatzsuche. Das über den Facebook Messenger oder Telegram bereitgestellte Spiel wurde für Teenager entwickelt, um ihre Aufmerksamkeit auf die Exponate zu lenken.

Institution: Case Museo di Milano
Plattform: Facebook Messenger, Telegram

© Milano, Museo Poldi Pezzoli, Foto: unbekannt
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Dialog with the artwork (2016)

Das Museo de Arte Moderno de Buenos Aires bringt seine BesucherInnen mittels eines Chatbots in Dialog mit seinen Kunstwerken. Als erste Konversationspartnerin stellte das Museum auf diesem Weg die Skulptur »Bio Cosmos« von Emilio Renart vor.

Institution: Museo de Arte Moderno de Buenos Aires

© BBDO Argentina; Foto: © Museo de Arte Moderno de Buenos Aires, Foto: BBDO Argentina
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Martmuseumbot (2016/2017)

Das Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto ermöglicht seinem Publikum seit 2016 eine interaktive Führung durch Sammlungspräsentation und Sonderausstellungen. Zunächst nur auf Telegram verfügbar, ist der Chatbot seit 2017 auch über Facebook zu erreichen.

Institution: Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto
Plattform: Facebook Messenger, Telegram

© Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto, Foto: unbekannt
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Anne Frank House Bot (2017)

Der Facebook-Chatbot lernt mit jeder Interaktion dazu. Dank seiner Deep Learning-Fähigkeiten liefert er den BesucherInnen vor Ort wie im Netz immer individuellere Informationen zur Biografie Anne Franks, dem historischen Kontext, aber auch zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen.

Institution: Anne Frank House, Amsterdam
Plattform: Facebook Messenger

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Appliedguide (2017)

Anlässlich ihres 150-jährigen Jubiläums blickte die Universität für angewandte Kunst Wien im Rahmen der Ausstellung »Ästhetik der Veränderung« auch in die Zukunft. Durch diesen Rück- und Ausblick führte ein digitaler Ausstellungsguide. Texte, Bilder, Videos und GIFs informierten im Facebook Messenger über Exponate.

Institution: Universalität für angewandte Kunst Wien
Plattform: Facebook Messenger

© MAK Wien, Foto: unbekannt (Screenshot Webseite)
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Credo (2017)

Das Stadtmuseum Neuburg entwickelte im Rahmen der Ausstellung »FürstenMacht und wahrer Glaube. Reformation und Gegenreformation« 2017 den Chatbot »Credo«. Als App auf dem eignen Smartphone verfügbar oder über ein in der Schau installiertes Interface erreichbar, beantwortete der Chatbot Fragen der BesucherInnen. Auch nach der Ausstellung steht der selbstlernende Bot »Credo« dem Museum zur Verfügung.

Institution: Stadtmuseum Neuburg
Framework: IBM Watson
 

Die Webseite des Chatbots ist nicht mehr aktiv.

© Stadtmuseum Neuburg, Foto: unbekannt
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Hello!Museum (2017)

Einige deutsche Museen greifen für Sonderausstellungen auf das Angebot von Hello!Guide zurück. Das Hamburger Start-up bietet mit Hello!Museum die Möglichkeit, über WhatsApp einen Chatbot einzurichten. Seit 2017 experimentieren unter anderen das Deutsche Historische Museum, Berlin, die Historischen Museen Hamburg, das Jüdische Museum Berlin, die Kunsthalle-Emden, der Kunstpalast in Düsseldorf und das MAKK – Museum für Angewandt Kunst Köln mit der App. Hier berichtet Museumsdirektorin Petra Hesse von ihren Erfahrungen.

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Send me SFMOMA (2017)

Mit dem SMS-Service »Send me SFMOMA« macht das San Francisco Museum of Modern Art Werke aus der Sammlung sichtbar, die nicht in der Dauerausstellung zu sehen sind. Auf Anfragen mit dem Wortlaut „Send me“ und einem Schlagwort oder Emoji antwortet der Chatbot mit einem Bild nebst Werkdetails.

Institution: San Francisco Museum of Modern Art
Plattform: SMS

© San Francisco Museum of Modern Art, Foto: SFMOMA Lab
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The 1967 Referendum Chatbot (2017)

Zum 50. Jahrestag der landesweiten Abstimmung, mit der sich über 90 Prozent der AustralierInnen für die Rechte Indigener Gruppen aussprachen, erzählte das Museum for Australian Democracy in Canberra das historische Ereignis mittels eines Chatbots. Ein Facebook-Profil reicht aus, um Zugriff auf die Informationen zu haben.

Institution: Museum for Australian Democracy, Canberra
Plattform: Facebook Messenger

© Museum for Australian Democracy, Canberra, Foto: MoAD-Mitarbeiter
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Voice of Art (2017)

Mit Kopfhörer und der App »Voice of Art« ausgestattet, können die BesucherInnen der Pinacoteca de São Paulo in die Geschichte von sieben Kunstwerken der Sammlung eintauchen. Dafür greift der Chatbot auf Natural Language Processing von IBM Bluemix sowie auf Beacon Bluetooth Sensoren zur Geolokalisierung zurück.

Institution: Pinacoteca de São Paulo
Framework: IBM Bluemix, IBM Watson

© IBM and Pinacoteca de São Paulo, Foto: ibmphoto24
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Ask Sarah (2018)

Schauspielerin Sarah Bernhardt ist die Namenspatronin des Facebook Chatboots im Pariser Le Petit Palais, ihr Porträt von Georges Clairin sein Gesicht. »Ask Sarah« beantwortet sämtliche Fragen rund um den BesucherInnen-Service.

Institution: Le Petit Palais, Paris
Plattform: Facebook Messenger

© Le Petit Palais, Foto: unbekannt
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CarnegieBot! (2018)

Mit dem Ziel, die Carnegie Museums of Pittsburgh in den Alltag der BesucherInnen zu integrieren, entwickelte das CMP Studio »CarnegieBot!«. Da bereits 93 Prozent des Publikums die Nachrichten-App von Facebook auf ihren Endgeräten nutzte, baute das Studio darauf auf.

Institution: Carnegie Museums of Pittsburgh
Plattform: Facebook Messenger

© Carnegie Museum of Pittsburgh, Foto: unbekannt
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Chat Bot Fondation Cartier (2018)

Bereits auf der Startseite des 2018 neu gestalteten Webauftritts der Fondation Cartier pour l'art contemporain können alle Fragen zum Besuch bequem mit einem Chatbot geklärt werden. Das blaue Smiley des Bots lässt sich auch auf allen weiteren Seiten jederzeit anschreiben.

Institution: Fondation Cartier pour l'art contemporain, Paris

© Fondation Cartier, Foto: unbekannt
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Dot (2018)

»Dot« taufte das Akron Art Museum in Akron, Ohio, seinen Museumsbot. Die insgesamt 60 Werke, zu denen der Avatar BesucherInnen via des Facebook Messengers führen kann, werden zum Anlass genommen, nicht nur über Kunst nachzudenken, sondern über das Leben allgemein zu sinnieren.

Institution: Akron Art Museum, Akron, Ohio, USA
Plattform: Facebook Messenger

© Akron Art Museum, Foto: unbekannt
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Hammabot (2018)

Als Teil einer digitalen Doppelstrategie zur Wiederbelebung des Hamburger Domplatzes entwickelte das Archäologische Museum Hamburg »ArchaeoScreen«, eine digitale Litfaßsäule, und »Hammabot«, einen über WhatsApp zu erreichenden Chatbot. Das Interaktions-Tool entstand in Zusammenarbeit mit dem Start-up Hello!Guide.

Institution: Archäologisches Museum Hamburg
Plattform: WhatsApp

© Archäologisches Museum Hamburg, Foto: Anais Wiedenhöfer
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Message Máximo (2018)

Online oder per SMS stellen die BesucherInnen des Field Museums in Chicago Fragen an die über 37 Meter lange Rekonstruktion des Dinosauriers Patagotitan mayorum, genannt Máximo. So erfahren sie u.a., in welcher Welt seine Artgenossen vor über einer Millionen Jahren lebten.

Institution: Field Museum, Chicago

© Field Museum, 2019; Foto: unbekannt (Screenshot Webseite)
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Recherche: Antonia Kölbl, Margit Rosen
Text: Antonia Kölbl

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