Alberto Biasi

Light Prisms

1966
© VG Bild-Kunst, Bonn ; Foto © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, Foto: Peter Horn
Artist/s
Alberto Biasi
Künstler:in / Künstlergruppe
Alberto Biasi
Titel
Light Prisms
Jahr
1966
Kategorie
Installation
Material / Technik
mobile Kristallprismen; Acrylglas-Blöcke, Elektromotoren, Holzgehäuse
Maße / Dauer
Installation: 100 x 100 x 40 cm
Sammlung
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Beschreibung
„ Es ist das Licht im Zentrum der Arbeit, es ist das Licht, das die Gegenwart offenbart, welches diejenigen bewegt und begeistert, die daran vorbeigehen und sie dabei in flüchtige und ephemere Bilder aufbricht."[1] (Biasi, 2009)
»Light prisms« besteht aus einem rechteckigen Kasten, in dem zentriert vier transparente Prismen angeordnet sind. Die geometrischen Gebilde werden von zwei Lampen jeweils rechts und links am Kastenrahmen angestrahlt. In der Dunkelheit entsteht ein Farbspiel aus Lichtstrahlen, die in Leuchtkraft und Farbintensität variieren. Diese Konstellation in allen Regenbogenfarben befindet sich in fließender Bewegung, da die motorisierten Kristallprismen sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit in unterschiedliche Richtungen drehen. Aufgrund der Spiegelflächen im Rahmeninneren überlagern und multiplizieren sich die Lichtstrahlen, sodass eine sich ständig verändernde Lichtatmosphäre entsteht.
Biasi ist ein wichtiger Vertreter der Arte programmata – eine Stilrichtung der 1960er-Jahre, in der erprobte wurde, wie 'offene Kunstwerke' (Umberto Eco) geschaffen werden konnten. Von besonderem Interesse waren Werke, deren bewegliche Teile von kleinen Motoren angetrieben wurden und die zufällige, d. h. programmierte, aber nicht genau vorhersehbare Ereignisse, erzeugten. Der erste Entwurf von »Light prisms« entstand 1962, dem offiziellen Geburtsjahr dieser kinetischen und programmierten Kunst, und wurde zum ersten Mal in der bedeutenden Wanderausstellung »Arte programmata« 1964 am Smithsonian in den USA gezeigt.[2]
Als Gründer der Gruppo N 1959 in Padua experimentierte Biasi gemäß der Leitprinzipien des Künstlerkollektivs mit Materialien und Techniken aus industrieller Serienproduktion. Die Gruppe bildete zusammen mit der Gruppo T aus Mailand den konzeptionellen Kern der Arte programmata in Italien. Nach Auflösung der Gruppo N 1964 führt Biasi seine kinetischen Experimente individuell weiter.

[1] Daniele Colossi, »Alberto Biasi: dell’ arte programmata al caos«, Programmheft, Colossi (Arte Contemporanea, Brescia: 2009), S. 16. Übersetzt aus dem Italienischen.
[2] Die Ausstellung »Arte programmata: arte cinetica, opere moltiplicate, opera aperta« wurde im Mai 1962 von Bruno Munari und Olivetti – der Schreibmaschinenfabrik – organisiert. Als Ausstellungsort diente die Galleria Vittorio Emanuele in Mailand. Dank der Unterstützung von Olivetti konnte die Ausstellung auch in Venedig und Rom sowie im Ausland, in Düsseldorf, London und, in Zusammenarbeit mit dem Smithsonian, in den USA gezeigt werden.

Autor

Hannah-Maria
Winters

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