Lin Ke

Ein Tänzer eingehüllt in Plastikfolie

Link (2011–2015)

Eine Frau mit Kopfhörern sitzt vor drei Bildschirmen
Lin Ke, »Link« (2011–2015), in »New Sensorium«, ZKM 2016
© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Harald Völkl
Blick in einem Raum mit vier Flachbildschirmen an den Wänden.
Lin Ke, »Link«, 2011–2015, Ausstellungsansicht, »New Sensorium«, ZKM, 2016
© Lin Ke © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zillius
Sechzehn Videostücke, die wie eine Filmserie mittels eines Projek­tors nacheinander abgespielt werden, dazu vier unabhängige Videos, die mit einem Fernseher abgespielt werden - willkommen in der „Link"-Welt. Im Chinesischen wird meine Name, Lin Ke, ähnlich wie das engli­sche Wort „link" ausgesprochen. Dieser Zufall erklärt genau, wie meine Kunst entsteht: Durch einen Mausklick verbinde ich die verschiedensten Bilder und dokumentiere damit meine Gedanken.

Bei Computer-Betriebssystemen liegt hinter jeder Bewegung, die wir machen, eine Reihe verborgener Codes. Wenn ich die Links an­klicke, die im Bearbeitungsfenster erscheinen, kann ein Teil von mir – meine Hand – mit der digitalen Welt interagieren. Ohne Maus und Tastatur kann ich sie nicht einfangen. Im Grunde bedeuten die Titel meiner Stücke nichts, einige aller­dings lassen ein Konzept erahnen. Die Titel sind: »Robinson Crusoe« (eine Festplatte, die im Meer treibt), »Pu« (ein mit dem Mund erzeugtes Furz­geräusch, für kreative Daten-Verzeichnisse), »swing swing« (ein um den Mond rotierendes Auswahlquadrat mit Tanzmusik, sodass der Mond eher wie eine Schallplatte wirkt), »Today« (Tageslicht, das sich mittels Photoshop im Lauf des Tages verändert), »Traditional Romance« (mit romantischer Hintergrundmusik, durch Photoshop verändern sich die Lichter in einem Ausstellungsraum), »Fire Desktop« (ein Ordnersymbol auf dem Desktop brennt, aber das ist in Ordnung), »Star Travel« (2013) (in der Abbildung eines Sternenhimmels werden durch Mausklicks ei­nige Sterne durch Linien verbunden, was eine Raumfahrt nachahmt), »Wind of Virtual Memory« (zum Geräusch von Wellen werden Segel be­wegt - durch das Herz oder den Wind?), »lightningOl« (ein auf dem Mac gemachtes Selfie wird zu einer anderen Art Blitz), »Download Rain No. 02« (das Warten auf einen Download ist wie das Warten darauf, dass es zu regnen aufhört), »Beach of Tokyo« (ich schaffe Musik der Zukunft, ausgehend von klassischer Musik, elektronisch verstärkt), »Engineer« (ein Selfie könnte um die Erde schweben, jeder Mausklick ist dann ein Raumschiff), »Moon Light« (alte chinesische Dichter schrieben Lyrik gerne im Mondlicht), »Lens from E-world« (ein Programmierer ist immer auch ein Pianist), »+« (das Symbol „+" ist das Heilige Herz Jesu, Schmerz erfüllt), »Moon« (der Mond ist selbst ein Raumschiff), »Watching 01« und »Watching 02« (natürlich stehe ich hinter dir), »Lightning 02« (nachts ein Selfie ma­chen) und »Helmsman« (für Daft Punk und StarTrek).