Hans-Jörg Rheinberger: Die Evidenz des Präparates

Dauer
31:27
Kategorie
Vortrag/Gespräch
Erstellungsdatum
22.01.2006
Beschreibung
Hans-Jörg Rheinberger, Max-Planck- Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin:

In diesem Vortrag wird eine Kategorie von Wissensobjekten näher beleuchtet, die in den empirischen Wissenschaften und insbesondere in den Biowissenschaften über die Geschichte hinweg in ganz unterschiedlichen Formen auftreten. Es sind dies die sogenannten Präparate. Präparate sind eine bestimmte Klasse von Gegenständen, an denen sich der epistemische Prozess der Erkenntnisgewinnung abspielt. Die Besonderheit von Präparaten besteht darin, dass sie an der Materialität des zu Erforschenden partizipieren. Sie figurieren diese Materialität auf eine Weise, dass sie sinnfällig wird, sich zu sehen gibt. Das Präparat repräsentiert nicht, es exponiert. Das Paradox des wissenschaftlichen Präparates besteht darin, dass die Arbeit der Zurüstung, die in seine Darstellung gesteckt wird, genau dann erfolgreich verlaufen ist, wenn man den Eindruck gewinnt, dass die Anstrengung der Zurüstung im Objekt zum Verschwinden gebracht wurde. Denn es soll im Idealfall »nichts als sich selbst« vorstellen. Ein Präparat zählt, insofern es in diesem Sinne als authentisch gilt. Zu fragen ist, wie sich in der Figur des Präparates Epistemisches und Ästhetisches miteinander verbinden und verbünden.