Allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim: Was sind sichere Wahlen?

© Alexander Peterhänsel, ZKM | Karlsruhe

Vorträge im Rahmen der Ausstellung "Digiloglounge N°3. Aber ist es sicher?"
Do, 29.8.24, 18:30–19:30 Uhr
 
Wie kann ein Wahlsystem garantieren, dass das Wählervotum unverfälscht bleibt? Wie sicher sind Online-Wahlsysteme und wo liegen ihre Grenzen? In ihren Vorträgen im Rahmen der Ausstellung „Digiloglounge N°3. Aber ist es sicher?" beleuchten Felix Dörre und Michael Kirsten (KIT | KASTEL – Institut für Informationssicherheit und Verlässlichkeit) computergestützte Ansätze, die zur Sicherung der Integrität und Vertraulichkeit des (Online-) Wahlvorgangs beitragen. (Donnerstag, 29.8.24 18:30–19:30 Uhr)

„Allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim“, so lauten die fünf Grundsätze des deutschen Wahlrechts. Dennoch ist der Wahlvorgang – ob per Wahlzettel, Briefwahl oder digital – mit der Sorge um Wahlbetrug und Manipulation behaftet. Freie und gleiche Wahlen bedeuten, dass Wählende ihren wahren Willen unverfälscht zum Ausdruck bringen können und dass jede Stimme gleich viel zählt. Wählende, die sich mit der Berechnungsmethode und der ungefähren Stimmverteilung auskennen, können das Wahlsystem manipulieren, um ihrer eigenen Stimme mehr Gewicht zu geben. In seinem Vortrag stellt Michael Kirsten logikbasierte Methoden vor, um vertrauenswürdige Wahlsysteme zu entwickeln, die möglichst robust gegen solche Strategien sind.

In Deutschland ist die Online-Stimmabgabe noch nicht möglich. Der Wunsch nach Online-Wahlsystemen wächst jedoch und hat zur Entstehung einer Vielzahl von kommerziellen Anbietern geführt. Die meisten Anbieter geben an, großen Wert auf Sicherheit zu legen, doch nur wenige erfüllen diesen Anspruch. Wie sicher ist die Stimmabgabe im Internet? Felix Dörre stellt verschiedene, weit verbreitete kryptographische Mechanismen vor, die die Sicherheit eines OnlineWahlsystems erhöhen und zeigt auch ihre Grenzen auf.

Im Jahr 2024 wird fast die Hälfte der Weltbevölkerung zur (digitalen) Wahlurne gebeten. Auch in Deutschland stehen im September drei richtungsweisende Landtagswahlen an. Wie können freie und faire Wahlen gewährleistet und welche vertrauenswürdigen Technologien können eingesetzt werden, um Privatsphäre und Autonomie in demokratischen Prozessen sicherzustellen? 

Dieser Vortragsabend ist eine Begleitveranstaltung zur aktuellen Ausstellung „Digiloglounge N°3. Aber ist es sicher?“. Dort ist derzeit „Die Unwissende Wahlmaschine“ zu sehen, die von Felix Dörre mit der Arbeitsgruppe Kryptographie und Sicherheit entwickelt wurde. Michael Kirsten und Felix Dörre geben Einblick in die Hintergründe der damit verbundenen Forschungsprojekte und laden ein zum Gespräch.

Die Veranstaltung beginnt um 18:30 Uhr. Sie haben außerdem die Möglichkeit, um 18 Uhr mit den Referenten die Ausstellung „Digiloglounge N°3. Aber ist es sicher?“ kostenfrei zu besuchen und „Die Unwissende Wahlmaschine“ selbst zu erproben.

Digitalisierung im Dialog – digilog@bw 

Der Abend ist Teil des Projekts digilog@bw, eines Forschungsverbunds baden-württembergischer Universitäten, Forschungseinrichtungen und des ZKM | Karlsruhe, an dem seit 2019 über 50 Wissenschaftler:innen aus den Geistes-, Sozial-, Rechts-, Wirtschafts-, Medien- und Kommunikationswissenschaften, der Ethik und der Informatik sowie der interdisziplinären Technikbewertung mitgewirkt haben.

 

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