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Ausstellung

Sigmar Polke

So, 17.09.2000 – So, 11.02.2001

© ZKM | Karlsruhe
Nachdem der erste Ausstellungswechsel im Erdgeschoß erfolgt ist, in dem seit April zentrale Videoinstallationen von Bill Viola zu sehen sind, zeigt das MNK ab September eine Sonderpräsentation mit den Werken Sigmar Polkes aus der Sammlung Froehlich, die im ersten Obergeschoß eingerichtet wird.
 
 Die Ausstellung, die neben etwa 50 Arbeiten auf Papier drei Fotoarbeiten und 16 Gemälde zeigt, darunter so bedeutende wie das 1969 entstandene Bild »Höhere Wesen befahlen: rechte obere Ecke schwarz malen!« oder »Moderne Kunst« sowie etliche Bilder, deren Malgrund ein bedruckter Stoff ist, ermöglicht die Annäherung an die Ideenwelt Polkes.
 
 Sigmar Polke, seit den sechziger Jahren eine der zentralen Persönlichkeiten der deutschen Kunst, wird vor allem als Zeichner vorgestellt. Im Zusammenspiel mit den Leinwand- und Stoffbildern und den bearbeiteten Photographien erzählen sie von der Vielseitigkeit, mit der Polke die Möglichkeiten des Bildes hinterfragt.
 
 Zeitlich liegt der Schwerpunkt der Ausstellung auf den sechziger Jahren, also auf jener Werkphase, in der Polke seinen Stil entwickelt hat. „Zynisch, die deutsche Kultur dieser Zeit reflektierend“, so charakterisierte der Sammler Josef Froehlich diese Schaffensperiode.
 
 Polkes Papierarbeiten sind eigenwillig und ungewöhnlich für diese Zeit. Sie zeigen nicht nur, wie Polke Eindrücke unterschiedlichster Herkunft verarbeitet hat, sie zeigen auch eine Möglichkeit, eine eigene künstlerische Realität zu schaffen. Zu den Ausgangspunkten von Polkes Bildern gehören Illustrierten- und Reklamebilder, wie sie in der Boulevardpresse Verbreitung fanden. Polke analysiert die Alltagsklischees kritisch und ironisch. Schlagworte und Slogans der frühen sechziger Jahre - wie etwa »Weniger Arbeit, mehr Lohn«, »Winterurlaub für alle«, »Wir wollen frei sein wie die Väter waren«, »Sekt für alle«, »Darf man Kinder auslachen?« schreibt Polke auf seine Bilder, ohne sich auf eine Aussage festzulegen. In anderen Werken hinterfragt Polke die Rolle des Künstlers als Schöpfer. Die Kartoffel als Sinnbild für die schöpferische Kraft wie auch die »Höheren Wesen« sind wiederkehrende Themen. Scharfsinnig und widersinnig zugleich verweist Polke auf Gefühle und Inspirationen aus dem Unbewussten.
 
 Die Vieldeutigkeit seiner Werke, ebenso wie die literarischen, kunsthistorischen und zeitgeschichtlichen Anspielungen, die heiter ironische Distanz und die Experimentierfreudigkeit, die Polke gerade auch in Materialwahl und Technik zeigt, bestimmen die besondere Ausstrahlungskraft seiner Werke. So entstanden etwa von 1963 bis 1967 zahlreiche Blätter, die er mit dem Kugelschreiber, einem kunstfremden Stift, gezeichnet hat. Immer wieder führen Polkes Bilder vor Augen, wie gerade die Zweifel am Bild dazu führen können, die Malerei unablässig neu zu erfinden.

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