Is it working?
Werke des ZKM | Hertz-Labor in Ljubljana
Di, 14.07. – Sa, 29.08.2020
Die Ausstellung präsentiert aktuelle Produktionen des ZKM | Hertz-Labors. Die beteiligten KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen beschäftigen sich mit den Möglichkeiten des Schaffens und Gestaltens im Zeitalter des beschleunigten technologischen Fortschritts und der Digitalisierung.
Die Ausstellung »Is it working?« ist eine Einführung in das gleichnamige Festival, das der Verein Ljudmila zwischen dem 24. und 28. August an verschiedenen Orten in Ljubljana im Rahmen des europäischen Netzwerks von Bildungs- und Kunstinstitutionen EASTN-DC organisiert. Das Netzwerk diskutiert neue Verschiebungen in den digitalen Paradigmen an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technologie, mit einem besonderen Schwerpunkt auf interaktiven, haptischen und multimodalen Prinzipien. Die Ausstellung zeigt Arbeiten, die mit unterschiedlichen Präsentations- und Interface-Strategien sowie digitalen Technologien unterschiedliche Modalitäten der Interaktivität erreichen.
Die Sammlung musikalischer Werkzeuge auf dem »Music Table« lädt die BesucherInnen ein, verschiedene Mechanismen der algorithmischen Musikkomposition zu erforschen. Sie folgt den Prinzipien der offenen Arbeit, der aktiven Teilnahme und der Befähigung der BesucherInnen und dient hauptsächlich als didaktisches Werkzeug.
Dan Wilcox interaktive Klanginstallation »Tether« verwickelt die BesucherInnen in ein Spiel, dessen Regeln durch die Interaktion mit einer flexiblen physischen Schnittstelle offenbart werden. Das Interface besteht aus Kugeln, die an elastischen Schnüren aufgehängt sind, und einem Computer-Vision-System, das die Position und Bewegung von Partikeln in eine dynamische elektronische Klanglandschaft übersetzt, die durch ihre Interaktion mit den BesucherInnen zwischen dem Potentiellen und dem Kinetischen oszilliert.
In Götz Dippers Klanginstallation »Messenger's Report« gelingt der Versuch des Zuhörenden, aus einer Vielzahl von ErzählerInnen Bedeutungen zusammenzusetzen und verschachtelte Fragmente altgriechischer Botenberichte zu übermitteln, nur teilweise. Die Geschichte wird fortlaufend unterbrochen und in einen neuen Erzählstrom transformiert, der die Handlung der Rezeption und der Interpretation hervorhebt und die BesucherInnen auf die Entschlüsselung des Algorithmus hinweist.
Yannick Hofmanns App »Monocause« versetzt die BenutzerInnen absichtlich in eine völlig passive, begrenzte Rolle. Durch Schwenken des Bildschirms können die BenutzerInnen den Inhalt lediglich »liken« oder »disliken«. Die Arbeit ironisiert somit indirekt das Konzept der Interaktivität selbst, da es innerhalb des Diskurses der neuen Medien alles andere als neutral ist. Gleichzeitig stellt es eine der Schlüsseldefinitionen der Medienkunst dar, die eine offene und kritische Reflexion und Nutzung technologischer Medien ermöglichen soll, sowie ein indirektes Mittel zur Disziplinierung und Begrenzung der Benutzer- und Zuschauererfahrung.
Produktion: Ljudmila Art and Science Laboratory, Museum and Galleries of Ljubljana, ZKM Hertz-Labor
ProduzentInnen: Maja Burja, Luka Frelih
TeilnehmerInnen: Ludger Brümmer, Götz Dipper, Yannick Hofmann, Chikashi Miyama, Dan Wilcox, Chandrasekhar Ramakrishnan
Text: Maja Burja
Danksagungen: osmo/za consortium, Projekt Atol Institute, Valter Udovičić, Lisa Bensel, Johannes Jensen, Tomaž Ižanc, Gregor Krpič, Žiga Kranjec
Das Projekt ist Teil des EASTN-DC Netzwerks, das vom Creative Europe Programm der Europäischen Union mitfinanziert wird.