Beschreibung
Dr. des. Klaus Rümmele
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Presse, Kommunikation, Marketing (PKM)
Traditionell ist es ein zentrales Anliegen großer Forschungs‐ und Bildungseinrichtungen, mit einer Stimme zu sprechen: Im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Komplexität und hierarchischer Struktur, zwischen ministeriellen Vorgaben und wirtschaftlichen Beziehungen müssen sie jedes Wort auf die Goldwaage legen. Daraus leitet sich eine institutionelle Wissenschaftskommunikation ab, die dem Verkehr in einer Einbahnstraße gleicht: Für Presseinformationen, Reportagen für Magazine, Drehbücher und Sprechertexte für Videos und anderes mehr führen die Akteure der institutionellen Wissenschaftskommunikation in langen Abstimmungsprozessen eine einhellige Aussage herbei, bevor sie diese veröffentlichen.
Motive für diese Vorgehensweise der Akteure liegen in dem Wunsch, einheitlich vor der Öffentlichkeit aufzutreten, Qualitätsstandards zu sichern und dem Anspruch der Professionalität zu genügen. Sie haben in den vergangenen Jahren noch an Bedeutung gewonnen, weil sich gerade die Universitäten und Hochschulen in Deutschland unter einem enormen Wettbewerbsdruck sehen. Sie kämpfen um Spitzenplätze in nationalen und internationalen Rankings, sie ringen aber auch um finanzielle Mittel. Eine Reaktion darauf ist eine öffentlich sichtbare Profil‐ und Imagebildung – das belegt eine aktuelle Studie der Universitäten Münster und Mannheim zur Beziehung von Öffentlichkeit und Organisation an Hochschulen, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert hat. Ein Ergebnis: die zunehmende Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit. 60 % der Pressestellen wurden in den vergangenen fünf Jahren personell aufgestockt, 69 % haben heute mehr Geldmittel zur Verfügung als vor fünf Jahren.