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Veranstaltung

Celebrities. Die Elite der Mediengesellschaft?

Georg Franck: Eröffnungsvortrag

Do, 04.11.2010 18:00 Uhr CET

Celebrities sind der Adel der Mediengesellschaft. Sind sie aber auch deren Elite? Oder ist die in den Medien vorgeführte Prominenz eher das Produkt eines blühenden Populismus? Diese Fragen sind nur schwer vom Zweifel zu trennen, ob der Gegensatz von elitär und populär überhaupt noch geeignet ist, ein kulturelles Gefälle zu beschreiben. Sollte sich dieser Zweifel erhärten, dann wäre eines der Kernstücke der Gegenwartssoziologie betroffen. Pierre Bourdieu entwickelt in seiner Soziologie der sozialen Ungleichheit eine Theorie der Differenz von elitärer und populärer Kultur. Er beschreibt die soziale Schichtung als ein Klassenverhältnis, das gerade nicht nur auf der ungleichen Verteilung ökonomischen Reichtums beruht, sondern auch auf der ungleichen Verteilung kulturellen Vermögens und sozialer Beziehungen. So ausführlich und triftig Bourdieus Beschreibung der »feinen Unterschiede« ist, die die sozialen Klassen trennen, so platt und unscharf ist seine Kritik an dem Medium Fernsehen. Bourdieus Kritik kommt über moralisierende Gemeinplätze und über die aus den Medien bekannten Klagen über den Verfall der journalistischen Sitten nicht hinaus. Es fehlt die theoretische Analyse der Verwertungsmechanismen, die hinter der Manipulation und dem Populismus der Massenmedien stecken. Dabei hätte man von einem Theoretiker, dessen Schlüsselbegriffe das kulturelle und soziale Kapital sind, doch erwarten dürfen, dass er auf die Verwertungslogik eingeht, die dem massenmedialen Geschäft der Attraktion und Lenkung von Aufmerksamkeit eigen ist.

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