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Veranstaltung

Wohin und Woher in Europa?

Do, 27.04.2017 19:00 Uhr CEST

© Dawin Meckel

»Alles kann wiederkommen. Aber nichts kommt zurück, wie es mal war. Es gibt kein Zurück« – Peter Frankopan

Unsicherheit und Orientierungslosigkeit prägen derzeit die Stimmungslage westlicher Demokratien. Globalisierung, Digitalisierung und die geplanten transatlantischen Handelsabkommen werden von einem größer werdenden Teil der Bevölkerung als Bedrohung der eigenen Identität betrachtet. Das Verhältnis des Einzelnen zur Welt ordnet sich neu: es ist komplizierter und unübersichtlicher geworden.
Diese Entwicklung geht mit einer Sehnsucht nach der Vergangenheit einher. Die »gute alte Zeit« gilt wieder als Zukunftsmodell, als eine Zeit mit anscheinend mehr Werten, mehr Zufriedenheit und vor allem mehr Geborgenheit als die bedrohlich wahrgenommene Gegenwart.
In Großbritannien soll die Antwort auf die Globalisierung und die europäische Krise der Brexit sein, in den USA will ein absurder Präsident Amerika durch Abschottung wieder groß machen. Auch der sogenannte »Islamische Staat« ist in seiner Ausrichtung ein auf die Vergangenheit ausgerichtetes Modell. Der nationale Sonderweg gilt als neues altes Heilmittel, das die Sehnsüchte nach einer neuen Übersichtlichkeit erfüllt.

Unbeantwortet dabei bleibt: Wie sollen mit den alten Konzepten die Probleme der Gegenwart gelöst werden?

Im Nachgang zur Ausstellung »Kunst in Europa 1945-1968. Der Kontinent, den die EU nicht kennt«, die von Oktober 2016 bis Ende Januar 2017 am ZKM stattfand und aktuell in Moskau im Staatlichen Museum für Bildende Künste A.S. Puschkin zu sehen ist, stellt sich Heinz Bude, Professor der Soziologie an der Universität Kassel, der Frage, welche Idee, welches Konzept Europa künftig tragen soll:
„Europa ist weder der Kontinent der Menschenrechte noch der des Sozialstaats. Das wären beides sehr hochmütige Vorstellungen unserer Region, die in mittlerer Sicht noch sechs Prozent der Weltbevölkerung stellt. Welche Herkunft verspricht hier welche Zukunft? Athen, Rom, Istanbul und Jerusalem sind Namen von Erfahrungen, die uns was zu sagen haben.“

 

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