Peter Campus
Four Sided Tape
1976
© Peter Campus
- Künstler:in / Künstlergruppe
- Peter Campus
- Titel
- Four Sided Tape
- Jahr
- 1976
- Kategorie
- Video
- Format
- Analogvideo
- Material / Technik
- Betacam SP, Farbe, mono
- Maße / Dauer
- 00:03:20
- Mitwirkende
- Darsteller/in
- Schnitt
- Schnitt
- Kamera
- Kamera
- Sammlung
- ZKM | Zentrum für Kunst und Medien
- Beschreibung
- »Four Sided Tape« bildet, neben »East Ended Tape« und »Third Tape«, den ersten Teil einer Trilogie, die Peter Campus im Jahr 1976 am New Television Workshop des Fernsehsenders WGBH in Boston realisierte. Zu Beginn der Arbeit fängt die Kamera von oben einen Fuß ein, der eine Spiegelfläche betritt. Nach einem festen Tritt zerbricht der Spiegel, was zu einer Fragmentierung des Bildes führt. In den nächsten beiden Sequenzen experimentiert Campus mit der Technik des Chroma-Key, ein visueller Effekt, bei dem durch blaue Farbe eine Leerstelle im Videobild erzeugt wird, an der dann andere Bilder hinterlegt werden können.
Zunächst sieht man den Körper des Künstlers. Der Körper wird von den Händen des Künstlers zerrissen, als würde er aus Papier bestehen. Tatsächlich zerreißt der Künstler ein blaues Papier, das durch die Chroma-Key-Technik unsichtbar bleibt. Als nächstes sieht man den Kopf von Campus, allerdings um 180° gedreht. Er zieht sich eine blaue Mütze über, bis das Gesicht verschwindet. In der Leerstelle erscheint ein Video seines Kopfes, diesmal richtig herum. Campus wiederholt die Geste und zieht sich noch einmal eine blaue Mütze über den Kopf. Der Kopf verschwindet in der Schwärze des Bildes. Zuletzt taucht eine Hand in eine zähflüssige schwarze Masse, die anzudeuten scheint, dass der Künstler in einer ähnlichen Materie verschwunden ist.
Campus erkundet auf spielerische Weise die Möglichkeiten des Chroma-Key-Verfahrens. Indem er das Verfahren auf das Selbstporträts anwendet, überführt er eines der zentralen Motive der westlichen Kunstgeschichte in die Gegenwart. Dass das Filmen des eigenen Körpers für die künstlerische Erkundung der Videotechnik zentral wurde, war auch ein Effekt der Technik selbst. Sie ermöglichte es, im Gegensatz zum Film, die Aufnahme in Echtzeit zu sehen und – ähnlich wie bei einem Spiegel – in Echtzeit darauf zu reagieren.
Autor
Margit