Gründung & Geschichte
Das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien wurde 1989 von der Stadt Karlsruhe und dem Land Baden-Württemberg als Stiftung des öffentlichen Rechts gegründet. Mit der Konstituierung des Stiftungsrats und der Berufung von Professor Heinrich Klotz (1935–1999) zum Gründungsdirektor wurde diese einzigartige Kulturinstitution ins Leben gerufen.
Hallenbau-Festival 2022
Dieses Konzept diente als Grundlage für die Erarbeitung der Satzung des ZKM, die am 12. August 1989 in Kraft trat. Noch 1988 gründete sich die Gesellschaft zur Förderung der Kunst und Medientechnologie e. V. – heute die Fördergesellschaft ZKM / HfG e.V. – die seitdem zu den engagierten UnterstützerInnen des ZKM zählt.
Als Domizil des »elektronischen Bauhauses« (Jürgen Claus) sollte ein zukunftsweisender Neubau errichtet werden, der Raum für ein Museum, eine (Medienkunst-)Sammlung, Forschungsinstitute, Studios sowie ein Medientheater bieten sollte. Dafür wurde 1989 im Rahmen der Neugestaltung des Areals südlich des Karlsruher Hauptbahnhofs ein internationaler Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Der Niederländer Rem Koolhaas gewann mit seinem visionären Entwurf, der einen 60 Meter hohen Würfel mit Medienfassade vorsah und auf den barocken Stadtplan Bezug nahm. Nach langen, engagiert geführten Debatten scheiterte jedoch die Umsetzung des ambitionierten Projekts aus Kostengründen. 1992 gab die Stadt Karlsruhe schließlich das Neubauvorhaben und damit den Koolhaas-Entwurf auf.
Ein Industriedenkmal als alternativer Standort
Eine interessante Standortalternative bot der historische Hallenbau der ehemaligen Industriewerke Karlsruhe-Augsburg (IWKA), zwischen 1915 und 1918 von dem Architekten Phillip Jacob Manz als Waffen- und Munitionsfabrik erbaut. Die Stifter entschieden sich für den Umbau dieses Meisterwerkes der Industriearchitektur. Das Architekturbüro Schweger + Partner konzipierte und verwirklichte den bis heute funktionellen und ästhetisch ansprechenden Umbau. 1993 erfolgte der symbolische Spatenstich, 1995 das Richtfest.
Übergangsphase 1987 bis 1997
Bis zum Einzug 1997 waren die Büros des ZKM sowie die Studios des Institut für Bildmedien und des Institut für Musik und Akustik über die Stadt Karlsruhe verstreut. Um einem interessierten Publikum von Anfang an Einblick in die künstlerischen und wissenschaftlichen Produktionen des ZKM zu geben, präsentierte sich die Stiftung mit verschiedenen Veranstaltungen an wechselnden Orten in der Stadt. Die Veranstaltungsreihe ZKM in der Fabrik, das alle zwei Jahre stattfindende Medienkunstfestival MultiMediale sowie öffentliche Preisverleihungen für herausragende Beispiele der Medienkunst und -theorie, zum Beispiel der Siemens Medienkunstpreis und der Internationale Videokunstpreis, weckten die öffentliche Aufmerksamkeit. In den knapp zehn Jahren der Gründungsphase veröffentlichte das ZKM bereits zahlreiche Bücher und CD-Editionen.
Offizielle Eröffnung 1997
Am 18. Oktober 1997 öffnete das ZKM im Rahmen eines großen Festaktes die Tore des restaurierten Hallenbaus und stellte seine Institute und Abteilungen sowie die großzügigen Ausstellungs-, Konzert- und Veranstaltungsräume der Öffentlichkeit vor: das Medienmuseum und das Museum für Gegenwartskunst sowie das Institut für Bildmedien, das Institut für Musik und Akustik, die Mediathek, das Medientheater und den Kubus. Die MultiMediale5 präsentierte sich als Eröffnungsausstellung des Medienmuseums. Zeitgleich siedelte auch die Städtische Galerie Karlsruhe in den Kunstkomplex über.
1999 bis 2023
In einem zweiten Bauabschnitt wurden die Räumlichkeiten der 1992 von Heinrich Klotz gegründeten HfG | Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und das zum ZKM gehörige Museum für Neue Kunst fertiggestellt. Am 4. Dezember 1999 wurde das Museum für Neue Kunst eröffnet, in das sowohl das Museum für Gegenwartskunst als auch die ZKM-Sammlung eingingen. Zusätzlich wurden Kooperationen mit prominenten privaten Sammlungen aus dem Land Baden-Württemberg etabliert, sodass das Museum auch als Sammlermuseum an die Öffentlichkeit trat. Nach dem Tod des Gründungsvaters Heinrich Klotz wurde Peter Weibel 1999 zum CEO und Direktor des ZKM ernannt, das er bis 2023 leitete.
Seit der GLOBALE 2015/2016 unterscheidet das ZKM nicht mehr dezidiert zwischen Medienmuseum und Museum für Neue Kunst. Es wurde deutlich, dass die Etablierung einer großen Ausstellungsplattform ohne Unterteilung dem Zeitgeist entspricht, denn Medien und Medienkunst haben sich zu einer Selbstverständlichkeit in der Neuen Kunst entwickelt, die keiner räumlichen Abtrennung mehr bedarf. Vielmehr erstreckt sich der mediale Fokus über alle Ausstellungen des ZKM hinweg, weshalb man sich entschied, nur noch allgemein von den Ausstellungen des ZKM zu sprechen und das vorherige Denken in Silostrukturen zu durchbrechen.
Um den Anforderungen der digitalen Gesellschaft gerecht zu werden, gründete das ZKM 2017 das Hertz-Labor, welches in seiner agilen Struktur Forschung und Produktion vorantreibt und in einer erweiterten Form die Tätigkeit der Institute für Bildmedien und Musik und Akustik fortführt.
Im März 2023 verstarb Peter Weibel kurz vor seinem Eintritt in den Ruhestand in Karlsruhe.
Seit 2023
Zum 1. April wechselte nach über 24 Jahren die wissenschaftlich-künstlerische Leitung des ZKM | Karlsruhe. Auf den Medienkünstler und Theoretiker Peter Weibel folgte der Brite Alistair Hudson. Mit seinem Konzept des »useful museum« versteht Alistair Hudson Kunst- und Kulturinstitutionen als Orte für gesellschaftliche Verantwortung und Veränderung und definiert künstlerische und kuratorische Praxis als soziale Praxis.