Nothing to Declare?

World Maps of Art since '89

Kunstwerke unterschiedlichster Herkunft reisen von Ausstellung zu Ausstellung und überschreiten Zollgrenzen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob sie auch unabhängig von ihrem regionalen Kontext überall verständlich sind.
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Nothing to Declare? fragt ein Ausstellungsprojekt in der Akademie der Künste in Berlin am Pariser Platz. Konzipiert wurde es in Kooperation mit dem ZKM als Fortschreibung der großen Karlsruher Schau »The Global Contemporary. Kunstwelten nach 1989« (2011/2012).

VON ANDREA BUDDENSIEG

Die rhetorische Frage des Titels spielt mit der heutigen Situation in einer globalisierten Welt, dass Kunstwerke unterschiedlichster Herkunft von Ausstellung zu Ausstellung reisen und Zollgrenzen überschreiten und sich gleichzeitig die Frage stellt, ob sie auch unabhängig von ihrem regionalen Kontext überall verständlich sind.

Im Zentrum der Berliner Schau steht eine Dokumentation, die in vier Themenbereichen schlaglichtartig Auswirkungen des Globalisierungsprozesses auf die Kunstwelten aufzeigt, wie: Kunstausstellungen, die das Thema der Globalisierung der Kunstpraxis aufgreifen, den weltweiten Boom von Museen für zeitgenössische Kunst oder so genannten alternative spaces mit der Frage, welche verschiedenen Konzepte realisiert werden. In einem dritten Kapitel wird der internationale Kunstmarkt analysiert und schließlich visualisiert die vierte Sektion die rasante weltweite Ausbreitung von Biennalen, die neue Kunstregionen definieren und als „Relaisstationen für eine weltweite Distribution von Kunst“ (Hans Belting) fungieren. Die Panorama Projektion »trans_actions: the Accelerated Art World 1989-2011« von Stewart Smith, Robert Gerard Pietrusko und Bernd Lintermann, die am ZKM | Institut für Bildmedien entwickelt wurde, visualisiert mithilfe umfangreicher Daten den Zeitablauf und die geografische Ausbreitung der globalen Kunstpraxis.

Mit diesen strukturellen Veränderungen korrespondiert auch die Bildung einer neuen kritischen Praxis in den Künsten. 15 ausgewählte künstlerische Arbeiten erweitern mit ihrer persönlichen Sicht auf die geopolitischen und kulturellen Veränderungen das Panorama.

Seit 2006 hat sich das Forschungsprojekt Global Art and the Museum (GAM) am ZKM | Karlsruhe diesen Themen in Konferenzen, Workshops, Sommerakademien und drei Publikationen gewidmet. In der Ausstellung »The Global Contemporary« im ZKM wurde 2011/12 eine erste Zwischenbilanz gezogen. Im März 2013 ist nun die Publikation »The Global Contemporary and the Rise of New Art Worlds« erschienen, die die Forschungsergebnisse von GAM zusammenfasst und die Ausstellung »The Global Contemporary« dokumentiert. Das bekannte Magazin »Publishers Weekly« führt diese neue MIT Press-Publikation in ihren Empfehlungen für das Frühjahr 2013 auf. Der Band skizziert, wie sich die Geographie der bildenden Künste mit dem Ende des Kalten Krieges änderte. Zeitgenössische Kunst wird heute nicht mehr nur definiert, ausgestellt, interpretiert, und erworben nach einer Blaupause, die in New York, London, Paris oder Berlin erstellt wird. Die Kunstwelt hat sich zu Kunstwelten erweitert. Besonders mit dem Aufkommen neuer Kunstszenen wie in Asien und im Nahen Osten oder der Explosion der Biennalen ist die Globalisierung der visuellen Künste vergleichbar mit der der Weltwirtschaft. Das Buch stellt eine neue Kartographie der Kunstwelten im Angesicht des Globalisierungsprozesses sowie die immer größere Bedeutung von Zeitgenossenschaft in den letzten 20 Jahren ausführlich dar. Erhältlich im ZKM | Shop.

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