- Monografie
Enzyklopädie der Medien, Bd.4: Literatur und Medien
Expansionen der Sprachkunst ins visuelle und technische Feld
- Publikationstyp
- Monografie
- Verfasser / Herausgeber
- Peter Weibel (Hg.)
- Verlag, Ort
- Hatje Cantz, Berlin
- Beschreibung
- 696 S., 670 Ill., 16,5 x 24,2 cm, Broschur
- Sprache
- Deutsch
- Jahr
- 2021
- ISBN
- 978-3-7757-3873-6
- Inhalt
Dieses Buch führt in einem großen historischen Bogen in eine revolutionäre Theorie der medialen Bedingungen von Sprache bzw. der Selbstreflexion von Sprache als Medium ein. Vor Jahrtausenden beginnt die Verwandlung von Sprechen in Schrift, die Sequenzierung des kontinuierlichen Lautstroms der menschlichen Rede in diskrete, visuelle Zeichen, in ein Alphabet aus Buchstaben, die als Noten der Laute dienen. Die Zeichencodes bedürfen allerdings eines technischen Trägermediums. Schrift ist das Urmedium, das erste Speicher- und Fernmedium. Sie macht symbolisch anwesend, was real abwesend ist, bringt nahe, was räumlich und zeitlich entfernt ist. Die Technik setzt die Arbeit der Schrift fort: Töne, Texte und Bilder überwinden die räumliche und zeitliche Ferne (griech. tele) durch die Teletechnologien. Durch neue Maschinen und Medien expandiert die Sprachkunst im 20. Jahrhundert ins visuelle und technische Feld. Im Medium des Bewegtbildes finden die beweglichen Buchstaben ihre Befreiung. Lesetexte werden zu Sehtexten. Die Zeichen des Alphabets werden zu abstrakten Zeichen, manuelle und mechanische Techniken werden zu elektronischen.
Die Bindung der Schrift an Papier und Buch setzt aus und die Migration der Buchstaben von einem Gastmedium zum anderen setzt ein: vom Buch zum Bildschirm, von der Papierseite zur Website, Bits und Bytes statt Lettern aus Blei, binäre Ziffernketten statt Zeichenketten, Computer statt Schreibmaschine. Am Ende der Gutenberg-Revolution wird der Algorithmus zum Autor und der Leser navigiert interaktiv im virtuellen Buchstabenfeld. Auf die akustischen und visuellen Codes als erste Stufen der menschlichen Abstraktionsleistung und Symbolverarbeitung folgt nun die dritte Stufe: der numerische Code.
Im vorliegenden Band werden in präzisen Analysen die innovativen Leistungen der Sprachkunst, insbesondere des 20. und 21. Jahrhunderts, und deren Potenzial im digitalen Zeitalter vorgestellt.
Herstellung / Körperschaft / Ausstellung
Kooperationspartner
Universität für angewandte Kunst Wien
Team
Projektleitung: Ulrike Havemann
Gestaltung: Renata Sas (Entwurf), Sascha Fronczek (Layout und Satz)