Hiroshi Kawano

KD 28

1969

Künstler/in / Künstlergruppe
Hiroshi Kawano
Titel
KD 28
Jahr
1969
Kategorie
Malerei, computergeneriert
Material / Technik
Gouache auf Papier, computergeneriert ; Computer: HITAC 5020, Software: FORTRAN IV
Sammlung
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Beschreibung

Der japanische Philosoph Hiroshi Kawano zählt zu den wichtigsten Pionieren der frühen Computerkunst. Sein Zugang zum Medium war jedoch nicht der eines Künstlers, der den Computer als neues Produktionsmittel und Thema entdeckte, noch der eines Ingenieurs, der über die neue Maschine zur Kunst fand, sondern der eines Philosophen, der den Schreibtisch verließ, um im Rechenzentrum theoretische Modelle zur Logik künstlerischer Kreation experimentell zu erproben. Bereits im September 1964 publizierte er in der japanischen »IBM Review« erste Designs, die er mit Hilfe eines OKITAC 5090A-Computers an der Universität Tokyo errechnet hatte.

Wie viele seiner anderen Werke erzeugte Kawano auch diese Bildserie unter Verwendung sogenannter Markov-Ketten, einem speziellen stochastischen Verfahren, das es erlaubt, die Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten zukünftiger Ereignisse zu definieren.

Kawano taufte die Serie von Werken auf den Namen »Artificial Mondrian«, um seine Verehrung für Piet Mondrian zum Ausdruck zu bringen, ohne dabei eine enge visuelle Ähnlichkeit mit dem Werk des niederländischen Künstlers zu beanspruchen.

Die geschlossenen, mehrseitigen Formen entstehen durch sich kreuzende horizontale und vertikale Linien, deren Positionen und Längen zufällig sind. Für die meisten seiner frühen Werke analysierte Kwano zunächst eine Serie von Bildern statistisch, mit dem Ziel herauszufinden, wie oft und an welcher Stelle eine Farbe auftaucht. Auf Basis dieser Analyse generierte er dann neue Bilder, die große Ähnlichkeiten zu den analysierten Bildern aufwiesen. In diesem Fall legte Kawano Form und Farbe frei fest. Er definierte eine Übergangswahrscheinlichkeitsmatrix, die die Länge der Linien und das Auftreten von Kreuzungen zufällig zuordnete. Die Farben wurden ebenfalls zufällig zugewiesen.

AutorIn: Clara Runge

Über den/die Künstler/in