Abstrakte Filme
in der Ausstellung »bauhaus.film.expanded«
»Die Idee war ganz einfach – daß jeweils nur eine einzige Fläche (Quadrat oder Rechteck) auf der Leinwand sichtbar sein sollte, die streng taktmäßig entweder steht oder sich bewegt.« (Werner Graeff, 1922)
Die FilmkünstlerInnen am Bauhaus beschäftigten sich bereits seit den frühen 1920er-Jahren mit abstrakten Filmen. Es entstanden filmische Partituren für Formen- und Farbenspiele, teils spielerisch, teils radikal formal, teils poetisch. Neueste Erkenntnisse belegen, dass auch die Bauhaus-Studentinnen Lore Leudesdorff und Ré Soupault (geb. Erna Niemeyer) an zentralen Filmen der deutschen Filmavantgarde als Autorinnen mitwirkten. Bei einigen der »Absoluten Filme« von Walter Ruttmann und Hans Richter leisteten sie grundlegende Schritte in der Produktion. Sie waren für die Zeichnungen, die Bildrhythmen, das Bedienen der Trickkamera und die Handkolorierungen in der Filmherstellung zuständig.
Die zentrale Idee des Bauhauses war es, nicht »l’art pour l’art« zu praktizieren, sondern Kunst und Erkenntnisse für möglichst viele Menschen zu schaffen. Der Entwicklung verschiedenster Industrieprodukte am Bauhaus gingen Recherche- und praktische Forschungsarbeiten voran. Viele der abstrakten Filme erforschen wie sich bewegte geometrische Körper im Raum verhalten. In den Filmen werden unzählige Bewegungsmöglichkeiten von Formen in unterschiedlichen Richtungen und aus verschiedenen Perspektiven systematisch durchdekliniert.
Den größten Gegensatz zum abstrakten Film am Bauhaus stellen die Gebrauchs- und Werbefilme dar, da sie nicht direkt künstlerische Zwecke verfolgen. Die Werbefilme von Leudesdorff und Ruttmann weisen sowohl abstrakte als auch gegenständliche Elemente auf und spiegeln ihr besonderes Interesse am ästhetischen Formenvokabular der Moderne wider. In Alfred Ehrhardts Kulturfilmen ist die Prägung durch das Bauhaus deutlich erkennbar. Sie beschäftigen sich mit Abstraktion, Archaik, Urform, Oberflächenstruktur, Ornamentik, Rhythmus, Polyphonie und Serialität. Die abstrakten Filme »Komposition I/1922« und »Komposition II/1922« von Werner Graeff beziehen sich auf die reine Betrachtung der Form im Raum. Ähnlich wie die Bauhäusler Kurt Kranz und Kurt Schwerdtfeger realisierte Graeff die Filme erst nachträglich an der Werkkunstschule Folkwang. Seine schwarz-weiße Komposition entstand im Jahr 1959 und die farbige Version erst 1977.
Filme in der Ausstellung »bauhaus.film.expanded«
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Abstrakte Filme
Heinrich Brocksieper, »Flächen Perpelleristisch«, DE 1927–1930
Film, s/w, stumm, 02:14 bei 25 Bildern/Sekunde
Beta SP
© Utz BrocksieperHeinrich Brocksieper, »Ente«, DE 1927–1930
35mm, s/w, stumm, 00:45 bei 25 Bildern/Sekunde
Digitalisat von 35mm-Film: ZKM | Karlsruhe, rekonstruiert auf Beta SP
© Utz BrocksieperHeinrich Brocksieper, »Näherin«, DE 1927–1930
35mm, s/w, stumm, 00:49 bei 25 Bildern/Sekunde
Digitalisat von 35mm-Film: ZKM | Karlsruhe, rekonstruiert auf Beta SP
© Utz BrocksieperAlfred Ehrhardt, »Tanz der Muscheln«, DE 1956
35mm, s/w, Ton, 09:36 bei 24 Bildern/Sekunde
Digitalisat vom 35mm Negativ: Alfred Ehrhardt Stiftung
© Alfred Ehrhardt StiftungAlfred Ehrhardt, Korallen, »Skulpturen der Meere«, DE 1964
35mm, s/w, Musik: Oskar Sala, 11:30 bei 24 Bildern/Sekunden
Digitalisat vom 35mm Negativ
© Alfred Ehrhardt StiftungHans Richter, Ré Soupault, »Filmstudie«, DE 1927/1928
35mm, s/w, stumm, 04:22 bei 22 Bildern/Sekunde
Digitalisat von einem 35mm Sicherungsstück: Stiftung Deutsche Kinemathek
© Marion von HofackerViking Eggeling, »Symphonie Diagonale«, DE 1924/1925
35mm, s/w, stumm, 07:50 bei 16 Bildern/Sekunde
Digitalisat von einem 35mm Negativ-Sicherungsstück: Svenska Filminstitutet digitalisiert durch: ZKM | Karlsruhe mit Mitteln der Filmförderungsanstalt
Courtesy of The Swedish Film InstituteKurt Kranz, »Schwarz : Weiß/Weiß : Schwarz«, DE 1927/1972
35mm, s/w, stumm, 02:05 bei 24 Bildern/Sekunde
Digitalisat von einem 16mm Positiv: ZKM | Karlsruhe
© Ingrid KranzKurt Kranz, »Zwanzig Bilder aus dem Leben einer Komposition«, DE 1927/1928/1972
35mm, s/w, stumm, 02:11 bei 24 Bildern/Sekunde
Digitalisat von einem 16mm Positiv: ZKM | Karlsruhe
© Ingrid KranzKurt Kranz, »Farbfilm genannt Leporello«, DE 1927/1972
35mm, s/w, stumm, 05:25 bei 24 Bildern/Sekunde
Digitalisat von einem 16mm Positiv: ZKM | Karlsruhe
© Ingrid KranzKurt Kranz, »Der heroische Pfeil«, DE 1927/1972
35mm, s/w, stumm, 02:11 bei 24 Bildern/Sekunde
Digitalisat von einem 16mm Positiv: ZKM | Karlsruhe
© Ingrid KranzAlfred Ehrhardt, »Spiel der Spiralen. Von der Architektur der Meeresschnecken«, DE 1951
35mm, s/w, Musik: J. S. Bach, 15:27 bei 24 Bildern/Sekunden
Digitalisat vom 35mm Negativ
© Alfred Ehrhardt StiftungWerner Graeff, »Komposition I/1922«, DE 1922/1977
16mm, s/w, stumm, 01:45 bei 24 Bildern/Sekunde
Digitalisat vom 16mm Positiv: Stiftung Deutsche Kinemathek
© Stiftung Deutsche KinemathekWerner Graeff, »Komposition II/1922«, DE 1922/1959
16mm, s/w, stumm, 01:30 bei 24 Bildern/Sekunde
Digitalisat vom 16mm Positiv: Stiftung Deutsche Kinemathek
© Stiftung Deutsche KinemathekHans Richter, »Vormittagsspuk«, DE 1928
35mm, Farbe, stumm, 06:39 bei 22 Bildern/Sekunde
Digitalisat von einem 35mm Sicherungsstück: Stiftung Deutsche Kinemathek
© Marion von HofackerJulius Pinschewer, Walter Ruttmann, Lore Leudesdorff, »Der Aufstieg«, DE 1926
35mm, Farbe, Ton, Musik, 02:01 bei 16 Bildern/Sekunde
Digitalisat von einem 35mm Positiv
© Stiftung Deutsche Kinemathek © Martin LoiberdingerJulius Pinschewer, Walter Ruttmann, Lore Leudesdorff, »Spiel der Wellen«, DE 1925
35mm, Farbe, stumm, 01:46 bei 16 Bildern/Sekunde
Digitalisat von einem 35mm Positiv: Stiftung Deutsche Kinemathek
© Stiftung Deutsche KinemathekJulius Pinschewer, Walter Ruttmann, Lore Leudesdorff, »Das wiedergefundene Paradies«, DE 1925
35mm, s/w, stumm, 04:42 bei 16 Bildern/Sekunde
Digitalisat von einem 35mm Positiv
© Stiftung Deutsche KinemathekWalter Ruttmann, Lore Leudesdorff, »Opus III«, DE 1924/1925
35mm, Farbe (viragiert), Musik: Hanns Eisler, 03:21 bei 16 Bildern/Sekunde
Digitalisat aus unterschiedlichen 35mm Positiven: Filmmuseum München
© Filmmuseum MünchenWalter Ruttmann, Lore Leudesdorff, »Opus IV«, DE 1924/1925
35mm, Farbe (viragiert), stumm, 03:56 bei 16 Bildern/Sekunde
Digitalisat aus unterschiedlichen 35mm Positiven: Filmmuseum München
© Filmmuseum München
bauhaus.film.digitally.expanded - Rahmenprogramm: Abstrakte Filme
Einige Filme dieses Bereichs wurden bis zum 23.08.2020 online bereitgestellt. Die Veröffentlichung wurde von einer Live-Diskussion am 07.05.2020 um 18:00 Uhr zwischen Malte Hagener, Markus Heltschl und Stefan Drößler begleitet, moderiert von Teresa Retzer.