Erweiterte Filmformen

in der Ausstellung »bauhaus.film.expanded«

Das Foto zeigt eine große weiße Leinwand auf der eine Bauhaus Figur zu sehen ist.

»Man kann nicht mehr die Malerei, die Fotografie, den Film und das Lichtspiel eifersüchtig voneinander trennen.« (László Moholy-Nagy)

Die Lichtprojektionen, Einspielfilme im Theater, Filmperformances und Filmpartituren von BauhäuslerInnen werden in der Ausstellung unter »Erweiterte Filmformen« zusammengefasst. Die Filme für Theaterinszenierungen, unter anderem für die Stücke Erwin Piscators, suchten nach neuen künstlerischen Ausdrucksmitteln, die über das konventionelle ästhetische Verständnis hinausgingen. Das Bauhaus wollte nicht einfach professionelle FotografInnen, GrafikerInnen oder FilmregisseurInnen ausbilden, sondern Berufsbilder »zwischen« den etablierten Disziplinen ermöglichen – sogenannte »optische Gestalter.«

Tänze, Feste und Camouflagen verkörperten die am Bauhaus postulierte Erweiterung des Kunstbegriffs. Oskar Schlemmers Tanzfilm von 1926 ließ den Aufbruch in einen neuen weit vom klassischen Ballett entfernten Bewegungshorizont spüren. Kurt Schwerdtfeger und Ludwig Hirschfeld-Mack entwarfen farbige Lichtprojektionen, die stets live vorgeführt wurden. Die Lichtprojektionen konnten  erst nach dem Krieg als Filme dokumentiert werden. In diesen erweiterten Filmformen wird reines farbiges Licht mittels einer Schablonentechnik in ständiger Bewegung auf einer Leinwand verteilt: Malen mit Licht anstatt mit Pigmenten.

Die Frage über die vermeintlich reine Form wurde am Bauhaus viel diskutiert und die Meinungen spalteten sich. Wassily Kandinsky strebte in seiner Suche nach Geistigkeit in der Kunst nach »reinen« Farben und Formen, lehnte den strikten formalen Purismus einiger seiner KollegInnen allerdings ab: »(...) man darf nicht aus einer Form eine Uniform machen. Kunstwerke sind keine Soldaten.«

Filme in der Ausstellung »bauhaus.film.expanded«

Einige Filme dieses Bereichs wurden bis zum 23.08.2020 online bereitgestellt. Die Veröffentlichung wurde von einer Live-Diskussion am 16.04.2020 um 18:00 Uhr zwischen Markus Heltschl und Paula Schwerdtfeger begleitet, moderiert von Teresa Retzer