Ausstellung
Bazon Brock: Lustmarsch durchs Theoriegelände
Kontrafakte. Karfreitagsphilosophie – Der Faschist als Demokrat
Sa, 04.03. – Di, 14.03.2006
© ZKM | Karlsruhe
Die Ausstellung »Kontrafakte. Karfreitagsphilosophie – Der Faschist als Demokrat« im ZKM ist die erste Station der Ausstellungsreihe »Lustmarsch durchs Theoriegelände«, die 2006 in elf Städten stattfindet. Unter dem Titel »Vom Sorgenkind zum Wundergreis« zieht Bazon Brock zu seinem siebzigsten Geburtstag Bilanz. Jede Präsentation besteht aus elf Topologien, mit denen Bazon Brock sich fünfzig Jahre lang in Literatur, Theater, Ästhetik, Film, Fernsehen, Hörfunk, Action Teaching und Ausstellungen beschäftigt hat. Diese Resultate werden in einem Theoriegelände positioniert.
Eine Kunstausstellung unterscheidet sich von einem Theoriegelände der Ästhetik wie ein Chemielabor von einem Messestand für Kunststoffhausrat. Brock arbeitet mit den Künsten, anstatt sie bloß an die Wand zu nageln. Das Brocksche Kunstdenken eröffnet große Perspektiven. Theoreme wie »Gott und Müll« oder »Der verbotene Ernstfall« demonstrieren, wodurch man aus Beliebigkeit Verbindlichkeit schafft und aus Glaubenszweifel eine Ewigkeit baut. Die Kunst lehrt zu verehren, wovor wir uns fürchten; die Museen sind Tempel für kunstbekennende Atheisten. Brock gibt Anleitungen für »Fin invests«, also Investitionen ins Ende; er baut Rettungskompletts und widerruft das zwanzigste Jahrhundert. Das sind »Action Teachings« der besonderen Art, deren Ziel es ist, eine bleibende Sammlung von Grabbeigaben für die 1968er Generation mit Wiederauferstehungsanlage zu schaffen.
Eine Kunstausstellung unterscheidet sich von einem Theoriegelände der Ästhetik wie ein Chemielabor von einem Messestand für Kunststoffhausrat. Brock arbeitet mit den Künsten, anstatt sie bloß an die Wand zu nageln. Das Brocksche Kunstdenken eröffnet große Perspektiven. Theoreme wie »Gott und Müll« oder »Der verbotene Ernstfall« demonstrieren, wodurch man aus Beliebigkeit Verbindlichkeit schafft und aus Glaubenszweifel eine Ewigkeit baut. Die Kunst lehrt zu verehren, wovor wir uns fürchten; die Museen sind Tempel für kunstbekennende Atheisten. Brock gibt Anleitungen für »Fin invests«, also Investitionen ins Ende; er baut Rettungskompletts und widerruft das zwanzigste Jahrhundert. Das sind »Action Teachings« der besonderen Art, deren Ziel es ist, eine bleibende Sammlung von Grabbeigaben für die 1968er Generation mit Wiederauferstehungsanlage zu schaffen.
Kurzbiografie
Bazon Brock (*1936) versteht seine Arbeit als »hauptamtlicher Beweger«, der in ungewöhnlicher Praxis und Theorie seine Rezeptions-Ästhetik propagiert. Will in radikaler Veränderung die Kultur »in den materiellen Lebensprozess zurücknehmen«. Als Professor für nicht normative Ästhetik, Kulturkritiker und multimedial arbeitender »Generalist« zahlreiche Veröffentlichungen von Büchern, Schriften, Manifesten, Projekten für Funk, Film, audio-visuelle Performances und Happenings, u.a. mit Künstlern wie Joseph Beuys und Wolf Vostell. Als sein Hauptwerk gilt »Ästhetik als Vermittlung. Arbeitsbiographie eines Generalisten« (1977).Event Website
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