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Ausstellung

generator marx:

kapital | digital

Fr, 22.06. – So, 09.12.2018

Anlässlich des Karl-Marx-Jubiläums 2018 präsentiert das ZKM in Kooperation mit der Universität Trier im »»generator, dem Medienkunstlabor der Universität Trier, die von Peter Weibel kuratierte Ausstellung »generator marx: kapital | digital«.

Ausgehend von der wirkungsreichen Kritik, die Karl Marx am industriekapitalistischen System übte, stellt die Ausstellung die Frage nach dem Wesen des Kapitals in der gegenwärtigen postindustriellen Gesellschaft. Schlüsselbegriffe wie »Arbeit« und »Warenproduktion«, die für Karl Marx' Analyse der Industriegesellschaft zentral waren, korrespondieren in der kritischen Betrachtung der Ökonomie des digitalen Zeitalters mit Begriffen wie »Daten« und »Distribution«.

Die Ökonomie des 19. Jahrhunderts war eine Realwirtschaft, in deren Zentrum die menschliche Arbeit und deren Produkte standen. Im 20. Jahrhundert begann der Aufstieg der Finanzwirtschaft (Rudolf Hilferding, »Das Finanzkapital«, 1910). Die Ausstellung »generator marx: kapital | digital« thematisiert Aspekte der postindustriellen Gesellschaft, in deren Mittelpunkt Informationen und Daten stehen. An eigens geschaffenen oder für die Ausstellung ausgewählten Medienkunstwerken wird der Übergang von der historischen Ökonomie der Produktion zur aktuellen Ökonomie der Distribution veranschaulicht. Seit dem Auftreten der Tele-Medien (Telegrafie, Funktechnik, Internet etc.) herrscht eine Logik der Distribution, welche die Logik der Produktion zunehmend überlagert und steuert.

Die Ausstellung spiegelt metaphorisch die Dramen und Desaster unterschiedlicher Ökonomien und lässt zwei ökonomische Zeitalter in Gestalt von Ausstellungsort und ausgestellten Werken aufeinandertreffen.

Die kuratorische Reflexion reagiert dabei konzeptuell auf die historisch markanten Räume des Ausstellungsortes, sodass eine heterochrone Wahrnehmungssituation entsteht: Aktuelle Medienkunst in Gestalt der installativen Arbeiten »Digitale Ökonomie« (Peter Weibel, 2018), »Bibliotheca Digitalis« (Bernd Lintermann, Nikolaus Völzow, Peter Weibel 2018), »Manifesto« (Thomas Feuerstein, 2009), »Der Spiegel der Distribution« (Bernd Lintermann, Peter Weibel 2018) und »Kathedrale des Kommunismus« (Hans G Helms u.a., 2018) trifft auf die charakteristische Funktionsgebäudearchitektur des Kohlekellers und der Heizkraftzentrale des ehemaligen französischen Militärspitals André Genet. In einem facettenreichen Zusammenspiel von medialer Virtualität und architektonischer Materialität sowie dem Aufscheinen multipler Zeit- und Datenspuren konturiert die Ausstellung den Wandel von der industriellen Realwirtschaft (Produktionsökonomie) zur digitalen Finanzwirtschaft (Distributionsökonomie) als ein sinnliches Ereignis.

Die beiden Ausstellungsräume – Kohlekeller und Heizkraftzentrale – stehen als historische Maschinenräume stellvertretend für die industrielle Revolution. In diesen Räume der einstigen Realwirtschaft, so die Marx'sche Theorie, wurde der Klassenkampf des Proletariats gegen die Bourgeoisie entfacht und nährte in der Folge ein »Jahrhundert der Extreme« (Eric Hobsbawm, 1995). Die zweite ökonomische Epoche wird durch die computergestützten Kunstwerke repräsentiert, die auf ähnliche Weise wie die digitale Finanzwirtschaft immaterielle Daten speichern, senden und in virtuellen Räumen operieren. Somit erinnert die Ausstellung an die vergangene Epoche von Karl Marx und verweist gleichzeitig auf die Gegenwart, in der die Konturen einer künftigen digitalen Ökonomie sichtbar werden.

Impressum

Ausstellungsteams

ZKM 

Martin Mangold, Technische Projektleitung
Thomas Schwab und Martin Häberle, Planung und Realisation
Anton Kossjanenko, Künstlerisch-technische Betreuung
Sebastian Schottke, Tontechnik
Yannick Hofmann, Audiodesign
Andy Koch und Frenz Jordt, Video-Produktion
Manuel Weber, Lichtdesign
Matthias Gommel, Werkdesign
Dr. Jan Zappe, Buchdesign

»»generator

​​Prof. Dr. Ulrike Gehring, Projektleitung
Dr. Stephan Brakensiek, Projektleitung
Dr. Andrea Diederichs und Andrea Günther, Realisation
Martin Bach, Wolfgang Feller und alle übrigen Mitarbeiter der Abt. IV

Organisation / Institution

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