Spectral Haven

Neues VR-Erlebnis des ZKM Hertzlabs

© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, Still aus »Spectral Haven«, 3D-Design: Christian Schläffer, ZKM | Hertzlab 2024

Die neue VR-Erfahrung des ZKM Hertzlabs »Spectral Haven« setzt in einer Zukunft an, die auch schon jetzt sein könnte: Wie gehen wir mit der maschinellen und KI-gesteuerten Dienstleistungsindustrie um, die immer mehr unseren Alltag dominiert? Was steht hinter dem menschlichen Wunsch, ein synthetisches Bewusstsein zu schaffen und in diesem aufzugehen? Und was passiert eigentlich, wenn wir das geschafft haben?

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»Death is a great tragedy… a profound loss… I don’t accept it… I think people are kidding themselves when they say they are comfortable with death.«

― Ray Kurzweil

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Zum Projekt

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    Worum geht es bei »Spectral Haven«?

    »Spectral Haven« ist eine Trainingsumgebung für die maschinelle Dienstleistungsindustrie: In unendlich generierten Szenarien putzen sich Staubsaugerroboter durch virtuelle Badezimmer, drehen selbstfahrende Autos ihre Runden durch erfundene Städte, um irgendwann sicher genug für die echte Welt zu sein – alles gesteuert von KI… oder? Wo hört die Maschine auf, wenn wir eins mit ihr geworden sind?

    Der zweite Teil von »Spectral Haven« lädt dazu ein, selbst aktiv werden: Kreiert eigene virtuelle Umgebungen und schafft in einem Ko-Kurationsprozess aus den Überresten verschiedener urbaner Umgebungen eine neue Welt.

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    Hintergrund zum Projekt

    Ausgangspunkt der VR-Erfahrung »Spectral Haven« ist das von Hans Moravec 1988 in seinem Buch »Mind Children« entwickelte Konzept des »mind uploading«, von dem er sich nicht nur eine neue, hybride Lebensform versprach, deren Intelligenz exponenziell wachsen würde, sondern auch die Überwindung unserer körperlichen Hülle und damit letztendlich die digitale Unsterblichkeit. Ray Kurzweils Buch »The Singularity Is Near: When Humans Transcend Biology« (2006) erweitert die These um eine Prognose: 2045, sagt Kurzweil, kommt es aufgrund der rasant schneller werdenden Entwicklung in allen Bereichen des Fortschritts zur Singularität, also zu einem Event, das unsere Welt unumkehrbar verändern wird und nach dem künstliche Intelligenz die menschliche bei weitem übersteigen wird.

    Sein für Juni 2024 angekündigtes Buch »The Singularity is Nearer« trägt deshalb auch den vielsagenden Untertitel: »When we Merge with AI«. Passend dazu bezeichnet Autor James Barrat KI, und vor allem AGI, also Artifical General Intelligence oder starke KI, als die letzte Erfindung, die die Menschheit je tätigen wird.

    In »Spectral Haven« postulieren wir, dass das von Moravec beschriebene »mind uploading« tatsächlich funktioniert hat, und dass dieser Vorgang auch zur Singularität geführt hat. Allerdings fast unbemerkt – anstatt die gesellschaftliche Disruption hervorzurufen, die Futurolog:innen wie Ray Kurzweil prognostiziert haben, haben jetzt nur alle Geräte und Services, die vorher mit »schwacher KI« ausgestattet waren, ein metaphysisches Bewusstsein entwickelt. Blöd gelaufen…

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    Das VRlab am ZKM Hertzlab

    Das ZKM Hertzlab ist die künstlerische Forschungs- & Entwicklungsabteilung am ZKM Karlsruhe. Die Untersuchung und kritische Befragung von immersiven Mechanismen und künstlichen Welten abseits der Heilsversprechen großer Unternehmen gehört zentral zu seinen Aufgaben. Hierzu hat es ein neues Labor eingerichtet: das VRlab befindet sich im 2. Stock zwischen ZKM Foyer und Lichthof 8 und ist punktuell auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Mit einem Traversen- und Trackingsystem und aktueller VR- und PCVR-Hardware bietet der 50 qm große Raum bequem Platz für ein Forschungsteam oder zwei Spieler:innen. Vornehmlich sollen hier in Kooperation mit anderen Institutionen, Künstler:innen und Gästen Forschungsvorhaben realisiert werden. »Spectral Haven« ist das erste Projekt, das in diesem Labor entwickelt und gezeigt wird.

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Ein Projekt im Rahmen des intelligent.museum

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    »Spectral Haven« ist eine Produktion im Rahmen des intelligent.museum. Das Projekt befasst sich mit Fragen zum Museum der Zukunft und dazu, wie künstliche Intelligenz unser Verhältnis zu Wissen und zueinander in einem institutionellen Rahmen verändert. Es will Museumsbesucher:innen zu einer kritischen Auseinandersetzung mit künstlicher Intelligenz (KI) anregen und befähigen. Ziel ist es, aktuelle Entwicklungen zu hinterfragen und die Potenziale des Einsatzes von KI im Museum zu erkunden. Inwieweit erlaubt uns KI, die Barrieren im Ausstellungsraum abzubauen und das Museumserlebnis inklusiver zu gestalten? Was kann KI? Was kann es nicht? Im Alltag wird KI immer häufiger eingesetzt. Die zugrunde liegende Technologie bleibt für die meisten Menschen aber eine Black Box. Dieser Umstand erschwert die gesellschaftliche Auseinandersetzung und fördert deren Mystifizierung, der wir mit intelligent.museum entgegenwirken wollen.

Team

Kooperationspartner

In Kooperation mit dem Deutschen Museum Nürnberg, gefördert im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes und unterstützt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

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