Zheng Guogu, My Teacher, 1993 © Zheng Guogu, mit Genehmigung des Künstlers und Vitamin Creative Space
We Are All Fellow Travellers
Das neue ZKM-Programm ab 2024
Wir stehen vor großen Herausforderungen:
Klimawandel, Energiewende, künstliche Intelligenz,
Pandemien, wirtschaftliche Turbulenzen und soziale
Polarisierung machen ein Umdenken auf allen
Ebenen notwendig. Die schlechte und
gute Nachricht: Wir sind – im globalen
Maßstab – alle betroffen und verbunden.
Es geht um unsere gemeinsame Zukunft.
Deshalb können wir nur gemeinsam Lösungen finden.
Mit unserem neuen Programm möchten wir
Menschen zusammenbringen: in Netzwerken, über
Geografien und Kulturen hinweg. Wir gehen zurück
zur Gründungsidee des ZKM und laden Euch alle zu
uns ein, um die Welt gemeinsam zu gestalten. Mit
Inspirationen aus Kunst, Wissenschaft und
Technologie im Kontext der sozialen
Perspektiven und Veränderungen.
Wir alle sind »Fellow Travellers«, die gemeinsam
in eine unbekannte Zukunft blicken – eine Zukunft
mit Technologien und Innovationswellen, die wir uns
heute noch nicht einmal vorstellen können.
Fellow Travellers
Chapter 1: What’s the point of all this?
13.07.2024 – 13.07.2025
»Fellow Travellers« markiert eine neue
Arbeitsweise am ZKM. Diese Ausstellung ohne
definiertes Ende füllt das ZKM-Prinzip des
Experimentierens und offenen Denkens mit
Leben – ganz im Zeichen der Veränderungspraxis
und der Beteiligung der Bürger:innen. Im Herzen
des Hauses wird das Projekt eine Reihe von
Laboren, Präsentationen, Experimenten, Landschaften
realisieren, in denen Künstler:innen,
Wissenschaftler:innen, Communities, Kulturen,
Kollektive, Roboter, Maschinen, Flora, Fauna und
andere Intelligenzen gemeinsam lernen
werden, um die Welt neu zu gestalten.
Damit beginnt die Umwandlung des ZKM in
ein »Useum«: einen Ort, der von Menschen
genutzt wird, um gemeinsam etwas zu machen
und zu tun, nicht nur zu schauen und zu
beobachten. Jenseits singulärer Perspektiven
auf die Welt entsteht so ein Portal zwischen
Karlsruhe und den vielen Kosmologien des
Universums. (Alistair Hudson)
Sung Hwan Kim
19.10.2024 – 09.02.2025 (tbc)
Sung Hwan Kim wuchs in Südkorea auf. Heute
verbringt er seine Zeit zwischen New York und
Hawaii; »They see us there in our time« ist
eine Wanderausstellung in Zusammenarbeit mit
dem Van Abbemuseum Eindhoven mit Performance-
Beiträgen des Musikers und Komponisten
David Michael DiGregorio (alias dogr).
Folklore, Mythen und Klatsch sind Portale,
durch die wir in Sung Hwan Kims Installationen
eintreten, in denen Gefühle zuverlässige Quellen
für das Verständnis der Welt sind. Seine
unverwechselbare Methode, Video, Musik,
Geschichtenerzählen und Skulptur miteinander
zu verbinden, schafft einen erzählerischen
Ansatz zum Verständnis von Migration,
Immigration, Übersetzung und Regeneration
im Geiste der Empathie.
(Alistair Hudson)
Tania Bruguera
Projektreihe 2024–26, Arte Útil
Im Jahr 2024 wird die kubanische Künstlerin
Tania Bruguera mit einer Reihe von Projekten beginnen,
die sich direkt mit der Stadt Karlsruhe
auseinandersetzen und 2025 in einer
Ausstellung im ZKM realisiert werden.
Vor über zehn Jahren brachte Bruguera mit
»Arte Útil« (»Kunst als Werkzeug«) eine Kunst
ins Spiel, die sich aus dem Bereich der
statischen Objekte, der bildlichen Darstellung
und des Kommentars herausbewegt – hin zu der
Idee eines aktiven Prozesses, der in der Welt
wirkt und nach sozialen und politischen
Veränderungen strebt. »Arte Útil« ist kein
individuelles Projekt, sondern eine Kollektivierung
von Energien und Menschen, um alternative Wege zu
finden, die Welt wieder ins Gleichgewicht zu
bringen, damit sie den Vielen und nicht den
Wenigen zugutekommt.
Als Dozentin für Medien & Performance,
Theater, Tanz & Medien an der Harvard University
verfolgt Bruguera das Ziel, technologische Werkzeuge
zum Nutzen der Gesellschaft einzusetzen. Sie ist
eine ideale Künstlerin, um das ZKM in sein nächstes
Kapitel zu begleiten. (Alistair Hudson)
Zheng Guogu
2024
Zheng Guogu ist ein Künstler aus Chinas Generation
nach der Kulturrevolution. Seine Jugend fiel in eine
Zeit, als der Maoismus bereits Vergangenheit war und
das Land sich dem Rest der Welt öffnete. In seiner
hybriden Welt vereint Guogu Architektur, Gärten,
Teetrinken, Malerei, künstliche Intelligenz und
Spiritualität und siedelt sie inmitten der vielfältigen
Kosmologien der Welt an – verbunden mit
Gesellschaft, Technologie und Natur. Dabei
geht es ihm darum, die Energien der Welt in
einem Fluss zu verweben, der unserem Bedürfnis
entspricht, die Welt, ihre Ökologie,
Wirtschaft und Ethik zu erneuern.
Am ZKM wird Zheng Guogu 2024 einen
neuen Garten und eine kosmologische
Landschaft schaffen. Dies soll im Geiste
des interlokalen gegenseitigen Lernens
geschehen, bei dem sich ein bestimmter
Ort in der Welt mit einem anderen verbindet.
(Alistair Hudson)
robotlab
13.04.–25.08.2024
robotlab ist ein Kollektiv, das mit
Robotern im öffentlichen Raum arbeitet. Die
interdisziplinäre Künstler:innengruppe wurde
im Jahr 2000 von Matthias Gommel, Martina Haitz
und Jan Zappe am ZKM | Karlsruhe gegründet. Die
Projekte von robotlab basieren auf der
experimentellen Verwendung von standardisierten
Industrierobotern. Die Maschinen werden zu
autonomen Protagonisten in künstlerischen
Installationen und Performances und dringen
so in künstlerische Bereiche ein, die
traditionell der menschlichen Kreativität
und Ausdruckweise vorbehalten sind.
In ihrer neuen, vom ZKM in Auftrag gegebenen
Installation »AEIOU« hinterfragt robotlab unsere
heutigen, durch die Synergie von Robotern und
Künstlicher Intelligenz geschaffenen Wirklichkeiten.
Indem die Maschinen im Ausstellungsraum mit
Hilfe von KI ihre technische Identität und
materiellen Bedingungen thematisieren, lassen
sie die Öffentlichkeit an ihrem Reflexionsprozess
teilhaben, der die Grenzen von Mensch und
Maschine austariert.
Anne Duk Hee Jordan
13.04.–25.08.2024
Das kollektive Lernen im Zusammenhang mit
neuen Technologien und deren Anwendung zum
Nutzen der Menschen und des Planeten ist ein
zentrales Thema des ZKM. Um das Verständnis und
die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz in
einer Weise voranzutreiben, die uns nützt,
werden wir in Zukunft eine Reihe von Laboren
einrichten.
In diesem Kontext wird eine große Auftragsarbeit
mit der koreanisch-deutschen Künstlerin
Anne Duk Hee Jordan, die seit 2023 eine Professur für
Digitale Medien an der HfG Karlsruhe innehat,
entstehen. Duk Hee steht stellvertretend für eine
neue Generation von Medienkünstler:innen, die mit
Humor und spielerischer Experimentierfreude
drängende Themen aufgreifen und neue Perspektiven
einbringen. Anstatt auf Effizienz ausgerichtet zu sein,
lässt ihr Konzept der »Artificial Stupidity«
(»Künstliche Dummheit«) explizit Fehler und Nicht-Intelligenz im Bereich der Robotik zu. (Alistair Hudson)