Alvin Lucier
Geburtsjahr, Ort
Biografie
Alvin Lucier wurde 1931 in Nashua, New Hampshire geboren. Er wurde an der öffentlichen und kirchlichen Schule von Nashua, der Portsmouth Abbey School, der Yale University und der Brandeis University ausgebildet und verbrachte zwei Jahre mit einem Fulbright-Stipendium in Rom. Von 1962 bis 1970 unterrichtete er an der Brandeis University, wo er den Kammerchor der Brandeis University leitete, der einen Großteil seiner Arbeit der Aufführung neuer Musik widmete. Im Jahr 1966 gründete er zusammen mit Robert Ashley, David Behrman und Gordon Mumma die »Sonic Arts Union«. Von 1968 bis 2011 unterrichtete er an der Wesleyan University, wo er der John Spencer Camp Professor für Musik war.
Seit Mitte der 1960er Jahre hat Alvin Lucier eine Reihe wichtiger Kompositionen hervorgebracht, die die Kultur der experimentellen Musik und der Klangkunst beeinflusst haben. Frühe Werke wie »Vesper« (1968), »I Am Sitting in a Room« (1969) und »Bird and Person Dyning« (1975) ziehen sich wie ein roter Faden durch seine lange Karriere: Das Unhörbare hörbar machen, das Hörbare sichtbar oder räumlich erfahrbar machen. Zu Luciers vielen Innovationen gehört »Music for Solo Performer« (1965), das erste performative Kunstwerk, das Gehirnwellenverstärkung einsetzt und die Sonifikation von Alphawellen durch eine Reihe von Schlaginstrumenten verdrängt. Lucier hat »Music for Solo Performer« mit John Cage 1965 im Rose Art Museum an der Brandeis University uraufgeführt.
Lucier gibt weiterhin zahlreiche Vorträge und Konzerte in Asien, Europa und den Vereinigten Staaten und hat mit John Ashbery (»Theme«, 1994) und Robert Wilson (»Skin, Meat, Bone«, 1994) zusammengearbeitet. In den letzten Jahren hat er eine Reihe von Kompositionen sowie Transkriptionen älterer Werke für das »Ever Present Orchestra«, eine Gruppe, die sich der Aufführung seiner Musik widmet, angefertigt. Zu diesen Werken gehören »Semicircle« (2017), »Tilted Arc« (2018, für Solo-Glockenspiel und Ensemble), »Double Helix« (2018, für Gitarrenquartett), »EPO-5« (2019), »Arrigoni Bridge« (2020), »Hanover« (2015). Weitere neuere Werke sind »Ricochet Lady« (2016, für Solo-Glockenspiel), »Sickle« (2017, für Theremin und Ensemble), »Silk« (2018, für verstärkte Spinne auf Seidengewebe), »Heartbeats to the Moon and Back« (2018, für Erde-Mond-Erde-Kommunikation) und »Halo« (2019, für eine oder mehrere Violinen).
Zu den schriftlichen Veröffentlichungen von Luciers Musik und Ideen gehören »Chambers« (1980), seine gesammelten Partituren zwischen 1965-77, »Reflections/Reflexionen« (1995), eine zweisprachige Ausgabe von Luciers Partituren, Interviews und Schriften, »Music 109: Anmerkungen zur experimentellen Musik« (2012), »Eight Lectures on Experimental Music« (2017) und »MUSIK-KONZEPTE 180/181« (2018), eine deutsche Sammlung von Essays und Analysen.
Alvin Lucier wurde von der Society for Electro-Acoustic Music in den Vereinigten Staaten mit dem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet, erhielt die Ehrendoktorwürde für Kunst der Universität von Plymouth, England und war 2018 Gala-Preisträger im ISSUE Project Room für außergewöhnliche Führungsqualitäten und Engagement zugunsten der Gemeinschaft der experimentellen Künste. Im November 2011 feierte die Wesleyan University den Ruhestand von Alvin Lucier mit einem dreitägigen Festival seiner Werke.