Mediagramm Nr. 18

Schlägt man die Zeitungen auf, so kann man oft genug über die Hälfte der Seiten gleich aussortieren, weil sie nur Werbung beinhalten. Das Anzeigengeschäft blüht, selbst die Anzeigenblätter haben inzwischen ihren Stellenwert als Werbeträger. Kein Spielfilm auf Pro 7 oder Sa 1, der nicht dreimal durch Werbung unterbrochen würde, aber dafür um seinen Abspann amputiert ist. Jetzt stelle man sich die 200 Programme vor, die uns die Datenautobahn über kurz oder lang beschert! Sollen davon drei Viertel für Werbesendungen unterschiedlicher Art und von dem verbliebenen Viertel wieder drei Viertel mit Unterhaltungsshows belegt werden?

Die Landesregierung in Baden-Württemberg hat die Initiative ergriffen. Sie will die Entwicklung mitgestalten. Der Wirtschaftsminister Dr. Dieter Spöri versorgt 4000 Teilnehmer im Raum Stuttgart versuchsweise mit einem Teil der Programme und Dienstleistungen, die später auch die Datenautobahn in großem Stil kennzeichnen. Zahlreiche öffentliche und private Anbieter aus dem Bereich der Informationswirtschaft sind außerdem an dem Projekt beteiligt: sie forschen im Bereich von Hard- und Software und stellen die unterschiedlichen Dienstleistungen und Programmangebote bereit.

Welche der unterschiedlichen Angebote im Netz werden von den privaten und professionellen Teilnehmern genutzt, welche nicht? Dies ist eine der Hauptfragen, über die sich die Landesregierung mit ihrem Großprojekt Aufschluß erhofft. Der Leiter des ZKM-Medienmuseums, Hans Peter Schwarz, kommentiert den Großversuche auf S. 10 dieser Zeitung. Außerdem gibt es zum Thema einen Bericht von der Konferenz »Doors of Perception«, die sich ebenfalls mit der Vernetzung im Privatbereich beschäftigte.

Ein anderer Schwerpunkt von »Mediagramm 18« ist die CD-ROM. Was es auf dem Markt an Kunst-CD-ROMs gibt, erfährt der Leser auf S. 6.

Mit dem Jahr 1995 beginnt die Hochphase der Vorbereitungen zur »Multimediale 4«, die im Mai stattfindet: Einen der beteiligten Gastkünstler stellt »Mediagramm 18« vor. 
– Susanne Schuck 

Inhaltsangabe