Vortrag: Down To Earth - Anthropocene Lecture
Ein Portrait des Philosophen Bruno Latour.
Ein Screening von Bruno Latours Vortrag »Anthropocene Lecture«
Sa, 23.05.2020 18:00 Uhr CEST, Vortrag

In seinem Vortrag reflektiert Bruno Latour aktuelle und weit zurückliegende geopolitische Bedingungen, die größten Einfluss auf komplexe politische und soziale Phänomene weltweit haben. Im Zentrum jener Vorgänge positioniert sich der Klimawandel, und es stellt sich die Frage, wie wir in der gegenwärtigen Situation wieder Boden unter den Füßen gewinnen können.

Orientierung finden in der Landschaft des Neuen Klimaregimes, das bespricht Bruno Latour in seiner »Anthropocene Lecture«, die der Wissenschaftsphilosoph und Soziologe 2018 am Haus der Kulturen der Welt hielt. Eine neue Epoche braucht neue Begrifflichkeiten, da Sprache Welt begreift. Daher schlägt Latour den Begriff des »Terrestrischen« vor, da dieser die dünnen, kleinen Schichten an der Erdoberfläche, die kritischen Zonen, die Leben und Entwicklung in der Erde beobachtbar werden lassen, sprachlich fassbar macht:

»I have no name for it. I don’t want to call it the Earth too fast, I don’t want to call it nature too fast. […] I call it the terrestrial. The terrestrial is a sort of new entity which is claiming to have attention. And we don’t know how to do it because we are still in the old modernizing factor so to speak […]. And the difficulty of every politics of the climate […], every question around how come that we don’t have the articulated efficient politics to deal with the climate is we don’t know how to orient ourselves to […] the terrestrial.«

Latour schaut sich, in Nahperspektive auf die kritischen Zonen, um und zieht für seine These unter anderen die WissenschaftlerInnen Lynn Margulis und James Lovelock heran. Margulis und Lovelock entwickelten Mitte der 70er Jahre die Gaia-Hypothese, die vom Grundprinzip eines autarken und lebendigen Systems, eines selbstorganisierenden Organismus der Erde ausgeht. Bruno Latour nimmt diesen Gedanken auf und erweitert ihn:

»[A] very simple argument is that nothing what happens in this room in terms of the chemical atmosphere is understandable without life having produced it. So life is not in an environment, life is producing its own environment, and life is what has actually made this environment possible.«

Vortrag vom 4. Mai 2018 im Rahmen der »Anthropocene Lectures« am Haus der Kulturen der Welt, Film: Dusan Solomun

Der Vortrag findet in englischer Sprache ohne Untertitel statt.

Organisation / Institution
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe und Haus der Kulturen der Welt

Mitwirkende