Marijke van Warmerdam. Then, now, and then
Key Visuals von Marijke van Warmerdam Ausstellung. Man sieht in roter Schrift den Satz Marijke van Warmerdam. Then, now, and then in einem gelben Rahmen.
Sa, 29.10.2022 – So, 05.02.2023

Marijke van Warmerdam (1959, Niederlande) erregte mit ihren Kurzfilm-Loops, die die Schönheit einfacher Bewegungen und alltäglicher Handlungen zeigen, erstmals 1995 auf der Biennale von Venedig internationale Aufmerksamkeit. »Ich mag Kunst besonders, wenn sie sich mit dem Leben vermischt. Die Kunst kann dem Leben eine Wendung geben und umgekehrt«, hält sie fest.      

In ihren Arbeiten erzählt Van Warmerdam keine Geschichten, sondern verlässt sich auf die visuelle Kraft des Motivs: ein Hut, der im Wind tanzt, ein Milchtropfen, der sich langsam in einem Glas Wasser auflöst, ein Mädchen, das einen Handstand macht, oder ein roter Koffer, der einen verschneiten Berg hinunterrutscht. Obwohl sie eine Vielzahl von Medien verwendet, darunter Fotografie, Skulpturen und Klanginstallationen, ist sie vor allem für ihre kurzen, geloopten Filme bekannt.

Unter dem Titel »Then, now, and then« zeigt das ZKM | Karlsruhe vierzehn neue Filme der Künstlerin, die 2017 während eines Gastaufenthalts in Rom und bei weiteren Besuchen der italienischen Hauptstadt entstanden sind. Die Filme zeigen Spuren der Dynamik der Barockzeit im heutigen Rom, Menschen beim Joggen, beim Gestikulieren im Verkehr, beim Einkaufen und ein Liebespaar auf einer Brücke. Distanz und Nähe, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Bewegung und Drehung wechseln sich ab. Ob mit Kameraführung, Licht, Schnitt – jeder Film findet seinen eigenen Weg, die unruhigen Wirbel des Barocks sichtbar zu machen.

In Dauerschleife gespielt, gewinnen die Geräusche der Stadt ebenso viel Gewicht wie die Bilder. Die Soundtracks fungieren als Bindeglied zwischen den vierzehn Filmen und laden die Besucher:innen ein, sich mit den verschiedenen Reizen zwischen den Bildschirmen und den skulpturalen Elementen zu beschäftigen. 

Neben der Filminstallation ist auch das neue Werk mit dem Titel »Timeline« zu sehen, das Siebdruck und Filme grafisch miteinander verbindet. Die Arbeit bezieht sich auf die Geschichte, die Spuren des Alten Roms mitten in der Gegenwart. Jede neue Periode schließt allmählich, aber unweigerlich eine vorhergehende ab. Das Werk ist an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe entstanden, im Auftrag des ZKM I Karlsruhe.

»Then, now, and then« ist fast eine Retrospektive, denn zahlreiche Themen und Motive aus früheren Werken werden in neuer Gestalt wieder aufgegriffen. Mit einem scharfen Blick für abstrakte Bildqualitäten zelebriert van Warmerdam den Zufall, jene geheime Ordnung, die den Alltag auf den Straßen der Stadt seit Jahrhunderten so bunt macht.

Marijke van Warmerdam ist Beraterin an der Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam und ist 2004 Professorin an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Neben der Biennale in Venedig hat sie an zahlreichen internationalen Ausstellungen teilgenommen, darunter die Biennalen in Sydney, Berlin und Gwangju sowie die documenta X. Bedeutende Einzelausstellungen waren am Van Abbemuseum in Eindhoven, am ICA in Boston, am MAC in Marseille und an der Eremitage in St. Petersburg zu sehen. Eine Retrospektive wurde am Museum Boijmans Van Beunigen in Rotterdam, am Museum Serralves in Porto und in der Kunsthalle Düsseldorf gezeigt.

Bei der Arbeit mit jungen Künstler:innen schöpft sie insbesondere im Hinblick auf die Dynamik zwischen Skulptur, Film und Fotografie aus ihrem Erfahrungsschatz. Ein zentrales Merkmal ihrer Kunst ist der skulpturale Ansatz, der nahtlos an ihre frühen plastischen Arbeiten anschließt.

Die Ausstellung »Then, now, and then« wird von einer Publikation begleitet, die von Mevis en van Deursen gestaltet wurde. In der Publikation werden die sechzehn Filme, die Rom in einer fesselnden Hommage der Künstlerin Marijke van Warmerdam an diese einzigartige Stadt des Kinos einfangen, von sechzehn kurzen Anmerkungen von Dominic van den Boogerd begleitet.

Die Ausstellung ist Teil der Programmreihe »Female Perspectives«, die sich weiblichen Positionen in der Medienkunst widmet. Die Künstlerinnen sind Soun-Gui Kim, Marijke van Warmerdam, Analívia Cordeiro und Ulrike Rosenbach.

Impressum
Szenografie

Andreas Arndt

Grafikdesign
Mevis & van Deursen, Amsterdam

Technikteam
Claudius Böhm, Daniel Heiss, Gisbert Laaber, Marco Preitschopf

Organisation / Institution
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe

Mit Unterstützung von