Clara Schumann

Feminale der Musik

Die Komponistin Clara Schumann auf dem blauen 100 D-Mark Schein

»Die Ausübung der Kunst ist ja ein großer Teil meines Ichs, es ist mir die Luft, in der ich atme.« – Clara Schumann an Johannes Brahms, Brief vom 15. Oktober 1868

Gemeinsam mit Fanny Hensel ist Clara Schumann (1819–1896) die heute vermutlich bekannteste Frau der Musikgeschichte. Im Gegensatz zu Fanny Hensel, der das Auftreten in der Öffentlichkeit von Vater und Bruder weitestgehend verboten wird, wird Clara Schumann als Kind von ihrem Vater systematisch für eine öffentliche Karriere aufgebaut. Sie beginnt ihre Laufbahn als Wunderkind am Klavier mit einem Auftritt im Gewandhaus Leipzig im Alter von neun Jahren. Es entwickelt sich eine Bilderbuch-Karriere, während der Clara Schumann über viele Jahrzehnte in außergewöhnlicher Konstanz eine der gefragtesten internationalen Top-PianistInnen ist. Sie feiert wenige Jahre vor ihrem Tod ihr 60-jähriges Bühnenjubiläum.

Bereits als Kind erhält Clara Schumann auch Kompositionsunterricht – ein wichtiger Baustein ihrer Karriere, da im frühen 19. Jahrhundert der »Composer-Pianist« eine typische Erscheinung ist, also der komponierende Pianist, der auf der Konzertbühne seine eigenen Kompositionen spielt. Später wird Clara besonders durch ihren Mann, den Komponisten Robert Schumann, zu eigenen Kompositionen angeregt. Es entsteht zum Beispiel eine Gemeinschaftskomposition, die unter beider Namen veröffentlicht wird, der Liederzyklus »Liebesfrühling« nach Gedichten von Friedrich Rückert. Clara Schumanns Werk umfasst vor allem Klavierwerke und Lieder, aber auch Kammermusik und Orchesterwerke. Eine ihrer bedeutendsten Kompositionen ist das Klaviertrio g-Moll op. 17 von 1846. Schumann stirbt am 20. Mai 1896 in Frankfurt am Main.

Neben der Förderung durch ihren Mann wird Clara Schumann aber durch ihn in ihrer eigenen Karriere auch behindert. Das größte englischsprachige musikwissenschaftliche Lexikon, Grove, vermerkt, dass Roberts kreative Arbeit Priorität gegenüber der ihrigen hatte, und dass Clara während vieler Jahre nur in den Stunden Klavier spielen und komponieren durfte, in denen ihr Mann nicht gestört wurde. Andere Quellen berichten, dass die für Clara wichtigen Konzertreisen durch Robert immer wieder deutlich beschränkt wurden. Nach Roberts frühem Tod legt Clara den Schwerpunkt auf ihre Konzerttätigkeit, verzichtet auf das Komponieren und zieht 1862 nach Baden Baden. In ihrem kleinen Haus in Lichtental am Rande der Kloserwiese wird musikalische Salonkultur betrieben. Neben Johannes Brahms ist Clara Schumann auch mit Pauline Viardot-Garcia, einer gefeierten Sängerin ihrer Zeit, befreundet, die im Wohnzimmerkonzert heute von Malika Reyad vorgestellt wird.

Der heutige Tag der »Feminale der Musik« ist der Stadt Karlsruhe gewidmet. Dabei wird ein Radio-Feature von Clara Müller-Wirth mit dem Titel »Clara Schumann in Karlsruhe« veröffentlicht, das im Rahmen ihrer Bachelorthesis 2019/2020 an der Hochschule Karlsruhe für Technik und Wirtschaft und der Hochschule für Musik Karlsruhe entstanden ist. Clara Müller-Wirth berichtet darin von Clara Schumanns Auftritten in Karlsruhe und zitiert zeitgenössische Zeitungskritiken und Tagebuchnotizen Clara Schumanns. Die MusikwissenschaftlerInnen Beatrix Borchard und Joachim Draheim steuern Expertenwissen über Clara Schumann im Allgemeinen und über ihre Beziehung zu Karlsruhe bei.

Clara Müller-Wirth mit dem Radio-Feature »Clara Schumann in Karlsruhe«

Musikstücke

Stücke, die Clara Schumann in Karlsruhe häufig aufgeführt hat, sind beispielsweise »Liebeszauber« von Clara oder »Traumeswirren« von Robert Schumann. Auch Beethoven und Brahms hat sie oft gespielt. Brahms berühmtes Klavierquintett hat sie in Karlsruhe uraufgeführt, im Hause vom Karlsruher Hermann Levi.

Liebeszauber aus Sechs Lieder, Op. 13 #3, veröffentlicht durch und gesungen von Anne Wright (Sopran) begleitet von Brent Funderburk (Klavier). Aufgenommen live im Ravinia Steans Institute im August 2016

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Robert Schumann: Fantasiestück Op.12 No. 7, veröffentlicht durch Max Lima: Martha Argerich (Klavier) spielt live am 29.01.2019 Fantasiestück »Traumes Wirren« im Rahmen eines Konzerts, das vom italienischen Sender Rai 5 aufgezeichnet wurde

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Johannes Brahms Sonate in f-moll op. 34 b, aufgeführt von Clara Schumann am 6. November 1864 im Levis Haus, Karlsruhe und hier eine Aufnahme vom 06.02.2014 im Wolfgang-Rihm-Forum, Karlsruhe veröffentlicht durch und gespielt von Frank Dupree (Klavier) zusammen mit Maria Elisabeth Lott (Violine), Julian Fahrner (Violine), Hanna Schumacher (Viola) und Guillaume Terrail (Violoncello).

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Mo, 06.04.2020 – Fr, 01.05.2020

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