Z_KinoMittwoch. Joachim Hellwig: Väter der tausend Sonnen

Diese Filmreihe des ZKM setzt sich kritisch und fern ab vom Mainstream mit ausgewählten kulturellen und wissenschaftlichen Themen auseinander, die sich an den aktuellen Ausstellungsprojekten orientieren oder an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft angesiedelt sind. Im September und Oktober wird die wissenschaftliche Reihe des vorhergehenden Zyklus „Wissenschaft“ fortgesetzt, wobei nun die Instrumentalisierung und der Missbrauch der Wissenschaft im Mittelpunkt stehen.

Am heutigen Mittwoch, den 05. September 2001, wird der Film »Väter der tausend Sonnen« [DDR 1989; 86 min] von Joachim Hellwig zu sehen sein. Der Titel des Dokumentarfilms bezieht sich auf die Publikation des Physikers Robert Jungk, in der er erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg die Geschichte der Atombombenforschung im Nazi-Deutschland einem größeren Publikum vorstellte.

Der Physiker Robert Jungk stellte in seinem Buch »Heller als tausend Sonnen« erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg die Geschichte der Atombombenforschung im Nazi-Deutschland einem größeren Publikum vor. Damit setzte er Maßstäbe, so dass es nicht verwundert, wenn Hellwigs gleichnamiger Dokumentarfilm über Atomwissenschaftler mit seinem Titel an Jungk erinnern will. Die Entwicklung der Atombombe wird oftmals als Sündenfall der Physik bezeichnet. Wäre die deutsche Bombe möglich gewesen, wenn die führenden Forscher es gewollt hätten? Im Mittelpunkt dieser Diskussion, steht Werner Heisenberg, dessen nachträgliche Aussagen teilweise den Originalquellen widersprechen. Seitdem 1993 Aufzeichnungen von Abhörungsprotokollen der in England kriegsgefangenen Atomphysiker - die sogenannten »Farm Hall Transkripte« - veröffentlicht wurden, haben Historiker diese Frage nochmals aufgerollt. Dazu trägt auch die aufwendige Recherche von Mohamed ElNaschie bei, der einige handschriftliche Formelfragmente von Heisenberg überprüfte und zu dem Schluss kam, dass Heisenberg tatsächlich die wahre Formel kannte, aber offensichtlich nicht anwandte. Hellwigs Film, der bereits 1989 gedreht wurde, muß vor dem Hintergrund solcher Erkenntnisse in einem anderen Licht gesehen werden.