Waldemar Cordeiro. Konstellationen. Von Konkreter Kunst zur Computerkunst
Ein Pionier der Konkreten und Medialen Kunst in Südamerika wird erstmals umfassend in Deutschland gewürdigt: Im Projektraum der Sammlungsausstellung "The Story That Never Ends" eröffnet am ZKM auch die erste Retrospektive des brasilianischen Künstlers, Theoretikers und Designers Waldemar Cordeiro (geb. 1925 in Rom – gest. 1973 in São Paulo, wo er seit 1946 lebte) in Deutschland. Als einflussreicher Wegbereiter der Konkreten Kunst spielte Cordeiro eine entscheidende Rolle in der Geschichte der brasilianischen Kunst des 20. Jahrhunderts. Sein vielfältiges Werk reicht von abstrakter und geometrischer Kunst über sozial engagierte bis zu computergenerierter Kunst.
In der Ausstellung im ZKM wird das Werk Waldemar Cordeiros anhand von vier Phasen seines Schaffens vorgestellt: Concretismo, Geometria intuitiva, Popcreto und Arteônica. Als einer der ersten Künstler in Südamerika befasste sich Waldemar Cordeiro in den 1960er-Jahren mit der damals noch neuen Computertechnologie und stand in engem Austausch mit Pionieren und Theoretikern der Computerkunst wie Otto Beckmann (1908–97), Herbert W. Franke (1927–2022) und Hiroshi Kawano (1925–2012). Ab 1968 realisierte Cordeiro zusammen mit dem Physiker Giorgio Moscati (geb. 1934) Werke, die als die ersten computergenerierten Kunstwerke Lateinamerikas gelten.
Die Ausstellung im ZKM basiert auf der Retrospektive "Waldemar Cordeiro. A Singular Constellation", die 2024 in der The Mayor Gallery in London gezeigt wurde. In Karlsruhe wird sie durch Fotografien, Briefe und Drucksachen aus den Beständen der Sammlung und Archive des ZKM ergänzt, die Cordeiros Vernetzung mit der internationalen Computerkunstbewegung dokumentieren. Die Ausstellung endet mit dem ersten Videokunstwerk Südamerikas – der bahnbrechenden Arbeit "M3×3" von Waldemar Cordeiros Tochter Analivia Cordeiro. Im Projektraum der Sammlungsausstellung werden in ihrem Verlauf weitere Ausstellungen präsentiert.