Veranstaltung
Atlas (Eröffnung)
How to Carry the World on One' s Back?
Fr, 06.05.2011 17:00 Uhr CEST
© ZKM | Karlsruhe, Foto: ONUK
- Ort
- Foyer
Auf welche Weise arbeiten bestimmte Künstler, wie entwickeln sie ihre Ideen? Das ZKM | Museum für Neue Kunst zeigt eine interdisziplinäre Ausstellung, die ausgehend vom Bilderatlas »Mnemosyne« von Aby Warburg den Bogen quer durch das 20. bis ins 21. Jahrhundert spannt. Nicht das vollendete Werk, sondern die Arbeitsfläche und Inspirationsquellen stehen im Vordergrund der Ausstellung, die kreative Prozesse offen legen will.
Die Ausstellung formuliert die Frage, wie die Arbeit des Künstlers aus der Perspektive einer authentischen Methode zu sehen ist. Wie können wir die Welt betrachten, ohne dem Standard unseres Wissens zu folgen? Entsprechend dieser Fragestellung ist das Konzept von »Atlas« nicht darauf angelegt »Meisterwerke« zu versammeln. Im Vordergrund steht die Aufgabe, Quellen zu eruieren, aus denen Künstler schöpften und damit diverse künstlerische Vorgehensweisen nachvollziehbar zu machen. Daher werden nicht Paul Klees Aquarelle zu sehen sein, sondern u.a. sein bescheidenes Herbarium und die durch dieses angeregten graphischen und theoretischen Ideen. Nicht Josef Albers' Quadrate werden präsentiert, sondern sein Fotoalbum mit Aufnahmen präkolumbianischer Bauten.
Der »Mnemosyne-Atlas« ist eine zwischen 1924 und 1929 zusammengestellte und unvollendet gebliebene Bildersammlung. Sie zeigt, dass der Kunsttheoretiker Aby Warburg (1866-1929) scheinbar die gleiche Leidenschaft für visuelle Anschauung hegte, wie die Künstler seiner Zeit. Das macht ihn zu einem Zeitgenossen von Künstlern der Avantgarde (Kurt Schwitters, Laszlo Moholy-Nagy), von Fotografen, die im dokumentarischen Stil arbeiteten (August Sander, Karl Blossfeldt), von avantgardistischen Filmemachern (Jean Painlevé) wie auch von Schriftstellern, die sich einer literarischen Montagetechnik bedienten (Benjamin Fondane) sowie von Dichtern und Künstlern des Surrealismus (Georges Bataille, Man Ray).
In der griechischen Mythologie musste Atlas das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern tragen, weil er den Göttern des Olymps ihre Macht streitig machte und sich auf die Seite der Menschen stellte; er gilt als Ahnherr der Astronomen und Geografen. Zugleich steht der Begriff »Atlas« für sichtbare Formen von Wissen: sei es die Zusammenstellung geographischer Pläne zu einem geschlossenen Kartenwerk, oder eine Sammlung von Bildern, die auf systematische oder problematische Weise eine Fülle von Dingen veranschaulichen will.
Wenn der Atlas als ein fortwährendes Arbeiten an einer Neuzusammensetzung der Welt erscheint, so liegt dies zuallererst daran, dass die Welt selbst unablässig auseinander fällt. Die Montage der Bilder stellt ein zentrales künstlerisches Mittel dar, um die Geschichte im Vollzug ihres Geschehens zu verfolgen und sie letztlich auseinander zu nehmen, um auf diesem Wege alternative Modelle zu entwerfen.
Die Ausstellung formuliert die Frage, wie die Arbeit des Künstlers aus der Perspektive einer authentischen Methode zu sehen ist. Wie können wir die Welt betrachten, ohne dem Standard unseres Wissens zu folgen? Entsprechend dieser Fragestellung ist das Konzept von »Atlas« nicht darauf angelegt »Meisterwerke« zu versammeln. Im Vordergrund steht die Aufgabe, Quellen zu eruieren, aus denen Künstler schöpften und damit diverse künstlerische Vorgehensweisen nachvollziehbar zu machen. Daher werden nicht Paul Klees Aquarelle zu sehen sein, sondern u.a. sein bescheidenes Herbarium und die durch dieses angeregten graphischen und theoretischen Ideen. Nicht Josef Albers' Quadrate werden präsentiert, sondern sein Fotoalbum mit Aufnahmen präkolumbianischer Bauten.
Der »Mnemosyne-Atlas« ist eine zwischen 1924 und 1929 zusammengestellte und unvollendet gebliebene Bildersammlung. Sie zeigt, dass der Kunsttheoretiker Aby Warburg (1866-1929) scheinbar die gleiche Leidenschaft für visuelle Anschauung hegte, wie die Künstler seiner Zeit. Das macht ihn zu einem Zeitgenossen von Künstlern der Avantgarde (Kurt Schwitters, Laszlo Moholy-Nagy), von Fotografen, die im dokumentarischen Stil arbeiteten (August Sander, Karl Blossfeldt), von avantgardistischen Filmemachern (Jean Painlevé) wie auch von Schriftstellern, die sich einer literarischen Montagetechnik bedienten (Benjamin Fondane) sowie von Dichtern und Künstlern des Surrealismus (Georges Bataille, Man Ray).
In der griechischen Mythologie musste Atlas das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern tragen, weil er den Göttern des Olymps ihre Macht streitig machte und sich auf die Seite der Menschen stellte; er gilt als Ahnherr der Astronomen und Geografen. Zugleich steht der Begriff »Atlas« für sichtbare Formen von Wissen: sei es die Zusammenstellung geographischer Pläne zu einem geschlossenen Kartenwerk, oder eine Sammlung von Bildern, die auf systematische oder problematische Weise eine Fülle von Dingen veranschaulichen will.
Wenn der Atlas als ein fortwährendes Arbeiten an einer Neuzusammensetzung der Welt erscheint, so liegt dies zuallererst daran, dass die Welt selbst unablässig auseinander fällt. Die Montage der Bilder stellt ein zentrales künstlerisches Mittel dar, um die Geschichte im Vollzug ihres Geschehens zu verfolgen und sie letztlich auseinander zu nehmen, um auf diesem Wege alternative Modelle zu entwerfen.
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