My name is Samanea saman
Lucía Diegó und Desiree Kabis
Gärten des Museo La Tertulia, Cali, Kolumbien
2. November - 23. November 2023
Casa de Mono, Cali, Kolumbien
1. November - 10. November 2023
Im Rahmen des City-to-City Austauschprogramms 2023 zwischen den beiden UNESCO Creative Cities of Media Art Karlsruhe und Cali (Kolumbien) führen die beiden Künstler:innen Lucía Diegó und Desiree Kabis Besucher:innen ab dem 1. November 2023 durch das Ergebnis ihres gemeinsamen Schaffens in den Gärten des Museo La Tertulia und in der Casa de Mono in Cali.
Zwischen den Ästen des Samán-Baums laden textile Hängematten und lange, farbige, teilweise bedruckte und bestickte Stoffbahnen Besucher:innen ein, sich in die Umgebung des Baums zu setzen, mit ihm zu tanzen, sich mit ihm zu verbinden und auf ihn einzulassen. Mithilfe dieser künstlerischen Prothesen wird der Baum weiterwachsen. Die haptische Erfahrung wird durch einen über das Smartphone abrufbaren Audiowalk ergänzt. Hör, wie der Baum Dir seine Erinnerungen und Geschichten über Transformation, den Lauf der Zeit und Widerstand erzählt.
Der Samán-Baum in den Gärten des Museo La Tertulia leistete über die Jahre dem Wetter, den Jahreszeiten und vielen menschlichen Entscheidungen Widerstand. Er erlebte den Bau des Museums, große Veränderungen und Entwicklungen in seiner Umgebung und spürte das Leben um ihn herum. Der Baum hat große Wandlungsprozesse überlebt und sie in seiner Erinnerung behalten. Ein stiller Beobachter, der nicht urteilt, sondern beobachtet, wie der Mensch sich seine Umgebung aneignet.
Oft werden Erzählungen über die Natur als Argument benutzt, um den Gender-Gap zu verstärken und Geschlechter und Sexualitäten, die vom Heteronormativen abweichen, als »unnatürlich« zu klassifizieren – obwohl es zahlreiche Beispiele gleichgeschlechtlicher Partnerschaft und Fortpflanzung in Flora und Fauna gibt. Die Befreiung von Geschlecht und Geschlechterrollen würde auch die Befreiung von Normen, Erwartungen und Stereotypen bedeuten. Das Kunstwerk »My name is Samanea saman« bietet einen Einstieg in die Diskussion über Queerness und die Beziehung der Menschen zur Natur.
Derselbe Samán-Baum wurde 3D-gescannt und wird als digitaler Zwilling in der Casa de Mono projiziert, sodass Besucher:innen die Interaktion mit dem Baum und seine Veränderungen unabhängig von Zeit und Raum erleben können. Die Nachbildung eines Baumes mit digitalen und analogen Medien wirft die Frage auf, wie die fragile Koexistenz zwischen Bäumen als Verlängerungen der Erde in die Welt und dem Menschen mit künstlerischen, kollaborativen Mitteln wiederhergestellt und aufgegriffen werden kann.
Im nächsten Jahr wird »My name is Samanea saman« nach Karlsruhe reisen, wo das Projekt an die lokalen Bedürfnisse und Anforderungen des öffentlichen Raums angepasst wird.
Mehr zum Austauschprogramm:
Die erste Begegnung und der erste Teil der Zusammenarbeit fanden im ZKM in Karlsruhe statt. Die beiden Künstler:innen besuchten die Sammlung und die aktuellen Ausstellungen des Museums und lernten dabei die hochgradig interdisziplinären Visionen und Forschungsbestrebungen des ZKM kennen. Der zur Verfügung gestellte Atelierraum im ZKM ermöglichte es den Künstler:innen, über die Themen, Materialität und Logistik des endgültigen Kunstwerks nachzudenken. Nach dem intensiven Austausch vor Ort setzten sie ihre Arbeit aus der Ferne zwischen den beiden Städten fort. Die Ergebnisse der halbjährigen Zusammenarbeit sind nun in den Gärten des Museo La Tertulia in Cali und in der Casa de Mono zu sehen. Nächstes Jahr wird die interaktive Installation nach Karlsruhe reisen, wo sie an die lokalen Bedürfnisse und Anforderungen des öffentlichen Raums angepasst wird.
Team Karlsruhe:
Beatrice Zaidenberg: Kuratorin; Projektleiterin
Daniela Burkhardt: Koordinatorin und Focal Point UNESCO Creative City of Media Arts Karlsruhe, Stadt Karlsruhe
Team Cali:
Leila Asserías: Projektmanagerin, UNESCO Creative City of Media Arts, Cali.
Melissa Aguilar: Kuratorin, Museo La Tertulia, Cali.
Maria Elisa Holguín: Focal Point UNESCO Creative City of Media Arts, Cali