Voices @ ZKM

In unserer »Polyphony!« Kampagne lassen wir viele unterschiedliche Stimmen zu Wort kommen, die das ZKM schon jetzt zu einem offenen und polyphonen Ort machen. Wir laden euch dazu ein, über die kommenden Monate internationale Künstler:innen, ZKM-Mitarbeitende und Besucher:innen in und aus Karlsruhe zu erleben – und eure eigenen Spuren zu hinterlassen!

Die meisten der Visuals hat unsere ZKM-KI basierend auf den Aussagen unserer Gäste erstellt. 

Eine Blume in dunklem Lila vor einem knochenartigem, weißen Konstrukt. Der Hintergrund ist Schwarz.

Voices @ art Karlsruhe

Eure Stimmen auf der »art Karlsruhe«! Wie stellt ihr euch das ZKM von morgen vor? Was braucht ihr von einer Kulturinstitution und wann ist sie für euch relevant? Was würdet ihr mit 15.000 qm Ausstellungsfläche machen? Die Besucher:innen der Messe haben zahlreiche inspirierende Statements abgegeben, die hier zu hören sind.

Rot-blaue Strukturen mit einem Pilz in der Mitte

Saša Spačal

Mein Name ist Saša Spačal, ich bin aus Slowenien. Ich bezeichne mich als Postmedia-Künstlerin. Das bedeutet, dass ich mit Medien arbeite, von denen ich glaube, dass sie für ein bestimmtes Projekt, für ein bestimmtes Thema notwendig sind. Und deshalb denke ich, dass wir Medienprojekte machen müssen. Denn eigentlich sind die meisten Dinge heutzutage Medien, Medienkunst. Wir setzen uns kritisch mit verschiedenen Medien auseinander und geben der Gesellschaft auf diese Weise bestimmte Hinweise, wie man in Zukunft mit diesen Medien arbeiten kann.

KI-generiertes rotes Adermuster

Dan Wilcox

Hallo, mein Name ist Dan Wilcox, ich bin Künstler, Ingenieur, Musiker und Performer. Ich arbeite in der Softwareentwicklung und Forschung für das ZKM Hertz-Labor. Und warum bin ich ein Medienkünstler? Ich denke, vor allem, weil Software-Elektronik, Big Data, KI, usw. – das sind die Werkzeuge unserer Zeit. Das sind die Dinge, die die Art und Weise bestimmen, wie wir uns vorwärtsbewegen, Gemeinschaften aufbauen und uns miteinander verständigen.

Mehr

Und ich denke, dass wir als Künstler:innen unbedingt lernen müssen, mit diesen Werkzeugen umzugehen und sie auch für unseren eigenen kreativen Prozess zu nutzen. Aber auch, damit andere Menschen innerhalb unserer Gemeinschaft besser verstehen können, wie diese Dinge unsere Zeit prägen.

Ich arbeite viel im Bereich »Open Source«. Es geht also um kreative Werkzeuge, die Menschen anderen Menschen zur Verfügung stellen. Sie müssen nicht unbedingt Softwareentwickler:innen sein, aber sie können etwas nehmen, das funktioniert, und es dann verwenden, um sich online oder mit dem Computer auszudrücken, um es für andere einfacher und zugänglicher zu machen.

Und ich denke, dass es sehr wichtig ist, dass wir alle die Möglichkeit haben, uns einzubringen. Wenn Sie zum Beispiel mit künstlicher Intelligenz arbeiten, verwenden Sie wahrscheinlich ein vorgegebenes Modell, und dieses vorgegebene Modell könnte zum Beispiel verwendet werden, um eine Person zu erkennen. Wenn dieses Modell aber nur von Leuten erstellt wurde, die wie ich aussehen, also ein weißer Typ mit Brille, dann wird es wahrscheinlich keine gute Arbeit leisten, jemanden zu finden, der anders aussieht als ich.

Und ich finde es wirklich wichtig, dass wir diese Werkzeuge zugänglich machen, damit andere Menschen in anderen Gemeinschaften ihre eigenen Modelle erstellen können, um Menschen zu finden, die nicht so aussehen wie ich zum Beispiel.

Und als Künstler:innen sollten wir das hinterfragen.

Ein buntes Graffiti aus abstrakten Formen

Alistair Hudson | Art and Society

Ich verstehe Kunst und Gesellschaft als untrennbar miteinander verbunden. Sie sind ein Teil von ein und derselben Sache. Ich denke, Kunst ist per Definition keine Reihe von Objekten in der Welt, die wir »Kunst« nennen. Es ist eine Art, Dinge zu tun. Und das gilt für die Politik, für Gartenbau, für das Kochen, für alle Aspekte des Lebens. Das ist eine sehr ganzheitliche Vorstellung von Kunst und macht sie zum Teil der Gesellschaft. Und was macht die Gesellschaft aus? Die Gesellschaft ist verbunden durch Kultur, die Kultur, die wir gemeinsam schaffen. / Alistair Hudson

KI-generiertes violett-grünes Netzwerkmuster

Christof Hierholzer

Mein Name ist Christof Hierholzer. Ich bin Mitarbeiter im ZKM, seit 1999. Ich bin im Team der Museumstechnik und 1997 schon ans ZKM gekommen. Die Sammlung des ZKM ist mein Steckenpferd. Ich arbeite sehr viel mit den Objekten. Zum einen, weil ich sie in unserem Lager auch entsprechend versorge. Sie müssen eingelagert werden, sie müssen transportiert werden. 

Mehr

Und mir fällt immer wieder auf, dass es Kunstwerke gibt, die eigentlich in nächster Zeit auch entdeckt werden sollten, die entdeckt werden möchten, um sie dann heute in einen Kontext zu setzen. Mit modernen, mit zeitgenössischen Problemen, vielleicht auch mit zeitgenössischen gesellschaftlichen Fragen. Denn viele Kunstwerke aus den 80er- und 90er-Jahren thematisieren Probleme oder Fragen, die heutzutage wieder relevant sind.

KI-generiertes Bild eines grünen Netzwerks mit gelben Blüten. Das Ganze erinnert an einen Blumenstrauß vor grauem Hintergrund.

Ivan Henriques

Hallo, ich bin Ivan Henriques, ich komme aus Brasilien. Ich arbeite mit neuen Medien, denn Technologie ist ein Teil unseres Alltags. Wir können die Technologie nicht verleugnen, aber damit wir Technologie herstellen können, müssen wir auch die Natur zerstören. Wie können wir also die Art und Weise, wie wir Dinge tun und produzieren, so überdenken, dass wir eine nachhaltige Zukunft erreichen können?

Viele blaue, rote und gelbe Sprechblasen

Alistair Hudson | Art and Debate

Einrichtungen wie das ZKM gehören heute wirklich zu den letzten öffentlichen Räumen, wo man Ideen und Menschen mit verschiedenen Ansichten treffen kann. Und deshalb ist es für mich von entscheidender Bedeutung, dass dieser Raum bewahrt wird und ein geschützter Raum ist, wo wir Dinge kombinieren, Beziehungen aufbauen zwischen Menschen, zwischen Ideen, aber auch Unterschiede zulassen in der Welt, in der wir im Moment leben.

Mehr

Es gibt diese Tendenz in Richtung Polarisierung, was gefährlich und beunruhigend ist. Und deshalb ist es wichtig, dass wir einen Mittelraum, einen Mittelweg finden, wo wir Debatten führen können, wo wir gesunde Unterhaltungen führen können und eine Art des Zuhörens und Arbeitens aufbauen und gemeinsam etwas schaffen, das zukunftsorientiert und produktiv ist und Lösungen bietet, aber auch Unterschiede stehenlässt. / Alistair Hudson

Eine Petrischale mit blauer Füllung und weißen Flecken vor einem roten Hintergrund.

Helen Pynor

Mein Name ist Helen Pynor. Ich bin Medienkünstlerin, aber ich arbeite ganz konkret mit biologischen Systemen – oft mit lebenden Zellen, lebenden Geweben, lebenden Organen und in einigen Fällen mit meinem eigenen Körpermaterial. Ich habe zum Beispiel mit meinem eigenen Knochenmaterial gearbeitet und mit dem Material meines eigenen Atems. Für mich ist die Arbeit mit Medienkunst eine Erweiterung der zeitgenössischen Kunst.

Mehr

Sie bietet so viel mehr Möglichkeiten als die traditionelle zeitgenössische Kunst. Und sie bezieht auch meinen biologischen Hintergrund mit ein. Ich habe ursprünglich eine Ausbildung als Wissenschaftlerin in Zell- und Molekularbiologie gemacht. So war ich in der Lage, diese wunderbare Verbindung zwischen zeitgenössischer Kunst und Wissenschaft herzustellen. Das ist sehr erfüllend.

KI-generierte gelbe Struktur

Yasha Jain

Hallo, ich bin Yasha Jain. Ich arbeite im Hertz-Labor am ZKM als Softwareentwicklerin. Meine Hauptaufgabe ist es, Künstler:innen, die hierher kommen, technische Unterstützung zu geben. Außerdem machen wir im Hertz-Labor unsere eigene Produktion. Ich denke, wir leben in einer sehr technologiebasierten Gesellschaft, und Medienkunst bietet Raum für Kreativität und Experimente und die Möglichkeit, etwas zu erschaffen oder einen Prototypen sehr schnell zu entwickeln, und das ist etwas, was nur Technologie bieten kann.

KI-generiertes türkises Objekt

Anna Zinßer

Hallo, ich bin Anna Zinßer, User-Experience-Designerin aus Karlsruhe. Vor der Pandemie, vor dem Lockdown gab es am ZKM ja viel Interaktion, auch mit Initiativen aus der Bevölkerung und im Rahmen von »Open Codes« und »Critical Zones«. Und davon wünsche ich mir definitiv mehr, weil ich das tatsächlich auch total bereichernd fand, zu sehen, woraus Karlsruhe noch besteht. Und ich fand es toll, dass das ZKM sich da auch so ein bisschen als Plattform angeboten hat, um auch verschiedene Initiativen in Karlsruhe zusammenzuführen.

Ein filigranes Netzwerk aus weißen fadenartigen Gebilden vor einem grauen Hintergrund.

Alistair Hudson | The Interlocal

Ich bin ein großer Befürworter der Idee, die man als »interlokales Konzept« bezeichnen könnte. Sie ersetzt in gewisser Weise die Idee des »Internationalen«, also die Vorstellung, dass man ein homogenes Betriebssystem für die Welt hat, das an jedem Ort gilt. Aber eigentlich ist die Realität der Welt, dass die Gesellschaft als ein Netzwerk spezifischer Orte, lokaler Orte existiert, die miteinander kommunizieren – mit anderen lokalen Orten im selben Land oder auf der anderen Seite der Welt.

Mehr

Und so müssen wir uns die Arbeit in Karlsruhe vorstellen, dass das ZKM mit der Stadt Karlsruhe sprechen muss und sich mit ihr auseinandersetzt und mitmacht bei dem, was die Stadt tut, aber auch als Portal fungiert zur weiten Welt, als Portal in verschiedene Richtungen, das es ermöglicht, diese lokalen Geschichten mit Fragen ähnlicher Natur zu verbinden, die aber in Südamerika, Asien, Afrika oder anderswo beheimatet sind. / Alistair Hudson

Foto eines pinken Herzes mit Drähten und Knöpfen

Constanza Piña Pardo

Mein Name ist Constanza Piña Pardo, ich bin Künstlerin, Chilenin, Tänzerin. Ich arbeite mit elektronischer und bildender Kunst. Für mich als lateinamerikanische Künstlerin ist es sehr wichtig, die traditionellen Technologien, die handwerklichen Techniken, insbesondere die, welche mit der weiblichen Arbeit zusammenhängen, mit den zeitgenössischen Medientechnologien zu vermischen, um Arbeiten, die Teil anderer Kulturen sind, neu zu bewerten und sie auf gleicher Ebene in die zeitgenössischen Technologien einzufügen.

KI-generiertes violettes Universum

Jens Lutz

Hallo, mein Name ist Jens Lutz. Ich bin der Leiter der Publikationsabteilung am ZKM. Wir sollten auch in Zukunft noch mehr die kritischen Diskurse hinsichtlich der Mediennutzung thematisieren. Es ist aber auch wichtig, dass wir erkennen, welche gesellschaftlichen Gruppen von den Möglichkeiten, die die digitalen Medien bieten, abgehängt werden und diesen Menschen helfen.

Bunte Pinselstriche als Linien und Flächen

Alistair Hudson | Art and Politics

Ich habe in meiner bisherigen Karriere viel gehört von Leuten, die sagen, Kunst und Politik würden sich nicht vertragen. Aber für mich ist Kunst Politik. Kunst ist ein Teil der Welt, wie sie funktioniert. Sie ist in ihre Komplexität verwickelt und ein Großteil der Politik wird von der Kultur angetrieben. Kultur ist die Grundlage davon, wie wir denken, wie wir handeln, und deshalb kann man die beiden nicht trennen.

Mehr

Deshalb ist es wichtig, dass eine künstlerische Institution auch eine politische Institution ist, nicht unbedingt mit einem großen »P«, sondern durch die tägliche Arbeit mit den Menschen, um Dinge zu gestalten und behilflich zu sein auf dem Weg in eine Zukunft, in der Konflikte beseitigt werden und wo Menschen tatsächlich Lösungen finden können. Das ist eine Art von zielgerichteter Kunst, von Kunst, in der es darum geht, sich auf die Welt einzulassen und sich nicht von ihr zurückzuziehen. / Alistair Hudson

Begreifen wir die Welt gemeinsam neu!

Evolution statt Neuerfindung. Nach über 24 Jahren wechselt die wissenschaftlich-künstlerische Leitung des ZKM.

Zum Neustart

Zu sehen ist ein großes Netz aus Fäden in einem weißen Raum. Mehrere Personen stehen in diesem Raum und berühren diese Fäden.

Projektteam

Projektleitung: Helga Huskamp
Konzeption & Gestaltung: Nicolas Flessa, Elsa Westreicher

Projektkoordination: Anne Thomé
Website: Sabine Jäger, Anne Thomé
Video & Audio: Max Clausen, Andy Koch, Lisa Michel, Peter Müller

Technische Umsetzung: Simon Berger