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Werke der KünstlerInnen M–R

Exo-Evolution

© Schering Stiftung Berlin, Foto: Sergio Belinchón
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M

Wolfgang Mally 
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Wolfgan Mally

Barnard211Ey5-ZKM (2015)

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Seit den 1970er-Jahren interessieren Wolfgang Mally die Möglichkeitsräume zwischen Natürlichem und Artifiziellem: Das interdependente, prozessuale, fluktuierende Geflecht, in dem das Nicht-Ausgeschlossene, Unerwartete im weitesten Sinne Mitspieler werden kann, ist die eigentliche »Substanz«, aus denen Mally seine Arbeiten entwickelt. In der Arbeit »Barnard211Ey5-ZKM« nimmt der Künstler Bezug auf die Molekülwolke Barnard 211 und die Moleküle im menschlichen Körper. Mally extrahierte die DNS aus Haaren, die er von unterschiedlichen Personen auf seinen täglichen Fahrten mit der Bahn zwischen einem Ausstellungsraum und der Universität Münster sammelte. Im Labor des Instituts für Physiologie der Universität Münster wurde die DNS geladen, markiert und in winzige Hohlräume, deren Form der von menschlichen Körpern nachempfunden ist, in Agarose injiziert. Mit Hilfe von Elektrophorese wurde die DNS auf eine Reise durch die Matrix des Agarose-Gels geschickt. Das Video zeigt diese Transits und ist Bestandteil einer größeren Installation, die diesen Vorgang umfassend behandelt.

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Daria Martin 

Soft Materials (2004)

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»Soft Materials« wurde im Labor für Künstliche Intelligenz an der Universität Zürich gedreht, wo Wissenschaftler an »Embodied«-KIs arbeiten. Dieser hochmoderne Bereich der KI-Forschung bringt Roboter hervor, die nicht mehr »von oben« durch ein »Computerhirn« programmiert werden, sondern stattdessen durch die Erfahrung ihres eigenen physischen Körpers selbst lernen zu funktionieren. »Soft Materials« stellt solche Roboter einem Mann und einer Frau vor, die als PerformancekünstlerInnen ihr Körperbewusstsein geschult haben, um sich jeder Nuance ihrer Bewegungen gewahr zu sein, und nun darauf aus sind, die Roboter in einem wechselseitigen Spiel nachzuahmen. Diese PerformerInnen streifen sich eine Haut aus weichem Stoff ab, sodass ihre Gelenke wie die simplen Strukturen einer Maschine wirken, um sich den Robotern anschliessend nackt und auf eine Weise zu nähern, als handle es sich bei ihnen um vernunftbegabte Wesen. So werden intime Beziehungen erzeugt, die abwechselnd sanft, komisch und unheimlich sind; flexible menschliche Fantasien legen sich um starre Materialien.

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Kooperationsarbeit

Mechanismus von Antikythera (2. Jahrhundert v. Chr.)

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1900 wurde vor der griechischen Insel Antikythera in einem Schiffswrack eine komplexe astronomische Rechenmaschine gefunden, die es den NutzerInnen ermöglicht, den Sonnen- und Mondkalender miteinander zu korrelieren, die Mondphasen sowie Mond- und Sonnenfinsternisse zu berechnen und die astronomischen Phänomene mit dem gängigen Olympiaden-Kalender zu synchronisieren. Auf der Vorderseite der Apparatur sind ein griechischer und ein ägyptischer Kalender zu sehen, sowie die Positionen des Mondes und der damals bekannten fünf Planeten. Die Rückseite zeigt einen 19-Jahres-Kalender und einen Kalender der Olympischen Spiele. Der Mechanismus, der nach wissenschaftlichen Untersuchungen auf das 2. Jahrhundert v. Chr. datiert, nimmt mit diesen Möglichkeiten die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Römer vorweg und bildet die Grundlage für unsere heutige computerbasierte Technologie.

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Mediated Matter Group 

Silk Pavilion (2013)

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»Silk Pavilion« lotet die Beziehung zwischen digitaler und biologischer Herstellung in Hinblick auf produktbasierte und architektonische Fragestellungen aus und wurde von der Fähigkeit der Seidenraupe inspiriert, aus einem einzelnen Seidenfaden von bis zu einem Kilometer Länge einen dreidimensionalen Kokon zu erschaffen. Ein einzelner fortlaufender Faden wird durch Felder verschiedener Dichte geführt. Die Variation der Gesamtdichte wurde dabei von der Seidenraupe selbst bestimmt, die als biologischer »Drucker« fungierte. Ein Schwarm aus 6.500 Seidenraupen wurde auf den unteren Rand einer Plane gesetzt, und diese Tiere sponnen anschliessend flache Flicken aus Seidenvlies, indem sie die Spalten zwischen den vorhandenen Seidenfasern überbrückten. Im Anschluss an ihre Verpuppung wurden die Seidenraupen wieder entfernt. Die aus ihnen entstehenden Seidenspinner könnten ungefähr 1,5 Millionen Eier legen, mit denen man das Potenzial hätte, 250 weitere Pavillons herzustellen.
Die Mediated Matter Group, von der Architektin und Designerin Neri Oxman gegründet und geleitet, soll erforschen, wie digitale Design- und Herstellungstechniken zwischen Materie und Umwelt vermitteln können, um sowohl unsere Vorstellungen von Design als auch die Konstruktion von Objekten, Gebäuden und Systemen einem radikalen Wandel zu unterziehen. Ihr Ziel besteht darin, die Beziehung zwischen der bebauten und der natürlichen Umwelt zu verbessern, indem man auf Designprinzipien zurückgreift, die von der Natur inspiriert wurden, und diese bei der Erfindung neuartiger digitaler Designtechnologien zum Einsatz bringt.

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Agnes Meyer-Brandis 

42 – The Large METEOR T-R-A-P
(Terrestrial-Rerouting-Array-Pad) (2014) 

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»42 – The Large METEOR T-R-A-P« untersucht die Möglichkeiten, die Flugbahn eines Meteoriten vorauszuberechnen und das Objekt sicher zur Erde zu leiten. Am 7. Oktober 2008 schlug im Sudan der erste jemals vorher berechnete Meteorit exakt zur vorhergesagten Zeit auf unserem Planeten ein. Viele Wissenschaftler erforschen sog. erdnahe Objekte oder NEOs [Near-Earth Objects], unter anderem im Rahmen der NEO Survey and Deflection Study [NEO-Bestandsaufnahme- und Ablenkungsstudie] der NASA oder des Projekts »NEOShield«. Diese Studien suchen Technologien und Strategien, um die Erde vor dem von Einschlag Asteroiden und großen Meteoriten zu schützen. Niedrigschub-Technologien und Konzepte wie der Gravitationstraktor, der Massenbeschleuniger und der Weltraumschlepper werden ebenso erforscht wie eine Impulsablenkung durch atomaren Sprengkontakt.
»42« ist dabei ein neues Vorgehen, Meteoriten und ihre mögliche Landung auf unserem Heimatplaneten zu kontrollieren. Die Anlage liegt außerhalb der Stadt Marrakesch in Marokko: Ein Netzwerk von Spiralantennen tief unter der Erdoberfläche erzeugt ein magnetisches Loch in der Atmosphäre. Vorbeifliegende Meteoriten werden von den Antennen eingefangen und (hoffentlich) stark genug abgebremst, um im magnetischen Loch zu Boden zu gehen.

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Yann Mingard  

DEPOSIT (2009–2013)

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© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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»DEPOSIT« ist ein fotografisches Projekt über verborgene Orte, den starken Glauben an die Technik, die Angst der Menschen vor der Zukunft sowie die Annahme, die Einlagerung und Archivierung genetischer, biologischer und menschlicher Daten werde die Zukunft zu einem sicheren Ort machen. Mit seinem Projekt hinterfragt der Schweizer Fotograf Yann Mingard unser Vertrauen in die Technik. Zwischen 2009 und 2013 besuchte er 21 Orte, an denen menschliche, pflanzliche, tierische, kulturelle und digitale Daten gesammelt und eingelagert werden – bspw. das Laboratory of Tropical Crop Improvement im belgischen Leuven, das Schweizer Nationalgestüt SNG oder eine Samenbank für Bullensperma in Frankreich. Er fotografierte die Architektur dieser Lagerstätten, die sie umgebende Landschaft und die archivierten Objekte, um die paradoxe Qualität dieser Orte einzufangen. Die Ausstellung »Exo-Evolution« bietet einen kleinen Einblick in dieses umfangreiche fotografische Projekt.

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Dave Murray-Rust und Rocio von Jungenfeld 

Lichtsuchende (2014)

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© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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»Lichtsuchende« ist eine interaktive Installation, die eine Gemeinschaft von biologisch inspirierten Robotergeschöpfen zeigt, welche Licht als Energiequelle und als Kommunikationsmittel nutzen. Die robotischen Kreaturen erinnern an Sonnenblumen, die ihre Köpfe in Richtung der Sonne drehen, um Licht zu absorbieren. Die »Lichtsuchenden« erzeugen jedoch auch selbst Licht, um miteinander zu interagieren. Die einzelnen Geschöpfe sind verhältnismäßig klein, doch wenn eine Gruppe von ihnen in einer Installation zusammengeführt wird, bilden sie eine fotokinetische soziale Umgebung, die sich ständig erweitert und in die die BesucherInnen eintauchen können. Die »Lichtsuchenden« basieren auf einfacher Kybernetik, die mit menschlicher und tierischer Psychologie verknüpft ist (etwa mit Maslows Theorie der Bedürfnispyramide): Sie schlafen, tanzen miteinander oder mit den BesucherInnen und suchen ständig nach Lichtquellen, mit denen sie spielen und kommunizieren können. Die BesucherInnen sind ihrerseits dazu eingeladen, mittels Taschenlampen mit der Installation zu interagieren.

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MVRDV & The Why Factory mit MOON Kyungwon & JEON Joonho 

I-City (2012)

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»I-City« ist ein Kapitel von MOON Kyungwons & JEON Joonhos fortlaufendem Projekt »NEWS FROM NOWHERE«, bei dem das koreanische Künstlerduo mit den Architektengruppen MVRDV & The Why Factory zusammenarbeitet. MVRDV präsentiert eine Video-Dokumentation über die »We-City« – eine aus sicheren Blasen, den »I-Citys«, bestehende Stadt. Eine I-City ist eine umweltfreundliche, sich selbst versorgende Entität, die die Nahrung, die Energie und die äußeren Bedingungen zur Verfügung stellt, die für das Überleben des Einzelnen unverzichtbar sind. I-Citys können einzeln existieren oder Gemeinschaften bilden. Diese Eigenschaft bildet die Grundlage für den Plan der We-City – der urbanen Gemeinde einer zukünftigen Gesellschaft. Das Video spiegelt MOON Kyungwons & JEON Joonhos künstlerische Forschungsarbeit wider und schlägt ein alternatives Szenario für eine postapokalyptische Zukunft vor. Zugleich ist es von der Architektur ostasiatischer Städte und deren exponentiellem Wachstum inspiriert. Es bietet neben einer Hybridarchitektur neue Modelle und Formen des Wohnens als mögliche Lösungen für die Schaffung einer besseren Zukunft.

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Michael Najjar 

outer space

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© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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Die Fotografien und Videoarbeiten in Michael Najjars Werkgruppe »outer space« befassen sich mit den neuesten Entwicklungen in der Weltraumfahrt und deren Einfluss auf zukünftiges Leben auf der Erde und im erdnahen Orbit. Mit ihnen versucht Najjar die kulturelle Dimension dieser technologischen Entwicklungen in einen künstlerischen Prozess zu überführen. Die ausgewählten Fotografien zeigen eines der goldenen Spiegelsegmente des James Webb Space Telescope, das 2018 als Ersatz für das bekannte Hubble Space Telescopes ins Weltall transportiert werden soll (»golden eye II«), ein Modell des russischen Moduls der International Space Station (ISS), das sich 12 Meter unter der Wasseroberfläche in einem gigantischen Hydrolab befindet und für das Training von Außenbordeinsätzen verwendet wird (»orbital debris_2020«) sowie den Multi Unit Spectroscopic Explorer (»MUSE«), einen innovativen Spektrografen zur Erfassung weit entfernter Objekte. »Serious anomaly« thematisiert den Absturz des bemannten Raumgleiters VSS Enterprise im Herbst 2014, der ab 2015 kommerzielle Reisen im Weltraum für Privatpersonen hätte durchführen sollen. »vision statements« versammelt visionäre Statements von WissenschaftlerInnen und AstronautInnen zur weiteren Erforschung des Weltraums.

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Geraldine Ondrizek 

Case Study 22 Chromosomes X & Y (2011) ; Cellular (2008–2009)

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© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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In ihrer Arbeit »Case Study 22 Chromosomes X & Y« beschäftigt sich Geraldine Ondrizek mit der Darstellbarkeit genetischer Informationen: Auf 24 synthetische Seidenbahnen wurde ein grafisches Abbild des menschlichen Genoms der Künstlerin gedruckt, welches sie anschliessend mit traditioneller Seidenmalerei einfärbte und handbestickte. Mit den Stickereien markiert Geraldine Ondrizek bekannte und erkennbare auf den Chromosomen sitzende Merkmale wie Haarfarbe oder Augenfarbe, die in unserem Erbgut enthalten sind und die jeden Menschen als einzigartig definieren.
Der Film »Cellular« zeigt das frühe Entwicklungsstadium von Spinnenembryos und wird begleitet von den Geräuschen wachsender und sterbender Zellen. Zunächst hört man den sonderbar melodisch anmutenden Klang einer lebenden Zelle, die sich teilt. Nach einigen Minuten ändert sich der Klang jedoch: Er wird zu einem störenden Kratzen. So hört es sich an, wenn eine kranke Krebszelle stirbt. Die physikalische Struktur metas- tasischer Krebszellen ist weicher als die von gesunden Zellen, wodurch ihre typischen Vibrationen entstehen. Für das Video wurden mittels auf Stereomikroskopen angebrachter Digitalkameras insgesamt 200 Stunden lang Einzelbilder aufgenommen und zu einem Film zusammengeführt. Im fertigen Film überlappen sich zehn Segmente von Entwicklungen bis kurz vor die Vollendung des Reifeprozesses, woraus sich die vorliegende Endlosschleife an visualisiertem Potenzial ergibt.

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Lucy und Jorge Orta 

Orta Water – Zille Fluvial Intervention Unit (2008/2015)

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© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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Die für das Leben auf diesem Planeten grundlegende Ressource Wasser ist eines der zentralen Themen von Lucy und Jorge Orta. In ihren Arbeiten weisen sie seit vielen Jahren auf Wasserknappheit, die Bedrohung der Trinkwasserversorgung durch den hohen Grad der Verschmutzung und auf unterschiedliche Möglichkeiten zur Reinigung und zur gerechten Verteilung dieser natürlichen Ressource hin. Die Skulpturen und Installationen der Serie »Orta Water«, zu der auch die »Zille Fluvial Intervention Unit« gehört, beinhalten daher preiswerte Wasserreinigungs- und Abfüllvorrichtungen, mit denen verschmutztes Wasser aus der Umgebung des jeweiligen Ausstellungsortes aufbereitet und in sauberem Zustand an die BesucherInnen der Ausstellung verteilt werden kann. »Zille Fluvial Unit« funktioniert so als eine riesige Wasser-Bar, in der Trinkwasserflaschen aus der ganzen Welt ausgestellt und damit zugleich kritische Fragen hinsichtlich der zunehmenden Privatisierung und Kommerzialisierung von sauberem Wasser gestellt werden.

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Geoffrey Ozin 

Closing the Carbon Cycle (2015) 

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© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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Der Materialwissenschaftler und Nanotechnologie-Pionier Geoffrey Ozin forscht mit seinem Team an der University of Toronto nach einer Möglichkeit der nachhaltigen Energiegewinnung und -speicherung, die den Problemen des Klimawandels begegnet. Inspiriert durch die Photosynthese werden in der sog. Solar Refinery unter Rückgewinnung von Kohlenstoffdioxid aus der Luft und Heranziehung von Sonnenenergie synthetische Treibstoffe gewonnen. Diese besitzen das Potenzial, hinsichtlich ihrer Speicherbarkeit, Distribution und Verarbeitung in die Fußstapfen fossiler Energieträger zu treten, ohne dabei neues CO2 in die Atmosphäre zu emittieren. Damit nimmt sich der visionäre Ansatz den natürlichen Kohlenstoffkreislauf der Erde zum Vorbild.
Der Medienkünstler und Ausstellungsgestalter Matthias Gommel beschäftigt sich mit Ozins Erforschung von Katalysatoren im Nanobereich und der Vision des Closed Carbon Cycle und setzt diese in einer dokumentarischen Installation visuell um: 3-D-Modell, Video und Wandgrafik veranschaulichen und kontextualisieren Ozins Forschungsarbeit.

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Kooperationsarbeit

Retooling Evolution: Nature at Work (2015)

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Eine der grundlegenden Eigenschaften biologischer Systeme im Zusammenhang mit Evolution ist die natürliche und zufällige Entstehung von Diversität im Rahmen der Zellteilung. So wird die Pluralität generiert, die zentral für die Wandlungs- und Widerstandsfähigkeit des Lebens ist. Auf diese Weise entstehen auch Organismen, die in einer durch den Menschen definierten Umwelt besser zurechtkommen – in der Züchtung von Nutztieren und -pflanzen macht sich der Mensch diese Vorgänge bereits seit Jahrtausenden zunutze. Die hier gezeigte Installation, eine Kooperation zwischen dem KIT, dem ZKM und der Firma Heurisko, bringt aktuelle Wissenschaft in den Museumsraum und macht den Vorgang der Züchtung von Mikroorganismen für die AusstellungsbesucherInnen sichtbar. Die dabei verwendete Maschine der Firma Heurisko ist in der Lage, aus einem Pool der durch natürliche Diversifizierung entstehenden Mikroorganismen diejenigen zu selektieren, die als Nahrung nicht nur Zucker, sondern auch andere Kohlenstoffverbindungen verstoffwechseln können. Dies geschieht durch eine kontrollierte, kontinuierliche Auslese der Mikroorganismen, wodurch sich mit der Zeit die Varianten des Organismus durchsetzen, welche die angebotene Nahrung am erfolgreichsten verwerten können. In diesem Experiment wird in Echtzeit verfolgt, wie die Evolution durch den Menschen gelenkt werden kann, um einen Organismus für eine technische Verwendung zu optimieren – etwa, indem sie in der Lage sind, problematische Chemikalien aus der Umwelt zu entfernen.

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Reynold Reynolds

Secret Machine (2009)

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In »Secret Machine« verbindet Reynold Reynolds, der Physik und Fotografie studierte, die Felder Wissenschaft und Kunst, die beide Messverfahren als Methode verwenden. Im Video wird an einer Frau eine Reihe von zunehmend beklemmenderen pseudowissenschaftlichen Messungen vorgenommen. Immer bizarrer und beinahe schon okkult muten diese Vorgänge an: Sie beginnen mit dem Nachstellen der Bewegungsstudien des Fotografen Eadweard Muybridge aus dem späten 19. Jahrhundert und münden in der Durchführung einer Autopsie an der Frau, die die BetrachterInnen als ZeugInnen miterleben. Die Messmethoden und die dazugehörigen Apparaturen werden ihrerseits von der Kamera aufgezeichnet, die auf diese Weise selbst zu einem weiteren Messwerkzeug wird. Im Gegenzug werden unterschiedliche Filmtechniken mit der Bewegung des Körpers verglichen, so dass der menschliche Organismus selbst zu einem der Apparate wird. »Secret Machine« ist das zweite Werk der »Secrets Trilogy«, einem Zyklus, der die nicht bewusst wahrnehmbaren Rahmenbedingungen des Lebens untersucht. Diesem Film ging »Secret Lif«e (2008) voran, »Six Easy Pieces« (2010) folgte ihm nach.

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Byron Rich 

Protista Imperialis v2.1 (2012–2015) 

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Die interaktive Installation »Protista Imperialis v2.1« nutzt einen komplexen technologischen Aufbau, um sich selbst zu erhalten oder zu zerstören, je nachdem, wie BetrachterInnen und Kunstwerk über das mit einer speziellen Gesichtserkennungssoftware ausgestattete Interface miteinander umgehen.
Das Werk bringt die BetrachterInnen in eine moralische Zwickmühle: Indem sie bei ihm bleiben und sich aktiv mit ihm beschäftigen, können sie das Leben der Bioskulptur erhalten. Sobald die BesucherInnen sich jedoch vom Werk lösen, kehrt der Aufbau in einen Zustand zurück, in dem die Skulptur langsam vergeht. Dieser Effekt wird durch eine Gesichtserkennungssoftware erreicht, die eine Reihe hochfrequenter Töne abgibt, sobald die BesucherInnen Desinteresse zeigen oder sich aus dem Bereich der Installation entfernen. Über die Effektivität dieser Form der Algenreduzierung lässt sich streiten und die bisher noch nicht erbrachten wissenschaftlichen Belege rücken dieses Werk an die Grenze zwischen Fiktion und Realität. Wir können uns also mit der Frage auseinandersetzen, ob Technologie über das Potenzial verfügt, uns vor uns selbst zu retten. Im digitalen Interface zwischen BetrachterIn und mikrokosmischer Biosphäre hallen anekdotische, von verschiedenen Mitwirkenden zusammengetragene Bedenken in Bezug auf die wachsende Distanz zwischen dem Menschen und seinen biologischen Grundlagen wider – eine Distanz, die sich aus den zunehmend digitalisierten Vorstellungen von der eigenen Identität und den zwischenmenschlichen Beziehungen ergibt. »Protista Imperialis« wurde in der Hoffnung entworfen, Dialoge und Gedanken darüber anzuregen, wie die Digitalisierung von Interaktionen und Identitäten sich auf die Beziehungen zwischen Individuen und ihrer der enorm vernetzten Biosphäre auswirkt.

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Adam G. Riess 

Dark Energy and the Future of the Universe (2014)

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Auf Anfrage Peter Weibels hielt der US-amerikanische Astronom und Nobelpreisträger Adam G. Riess anlässlich des 25. Jubiläums des ZKM einen Vortrag über seine Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Ausdehnung des Universums. Der Astronomieprofessor an der John Hopkins University war Teil des High-Z Supernova Search Teams, einer jener beiden Gruppen, die Ende der 1990er-Jahre mithilfe der Untersuchung von Sternenexplosionen, sogenannter Supernovae, entdeckten, dass sich das Universum – anders als bisher angenommen – mit stetig wachsender Geschwindigkeit ausdehnt. Als Ursache der beschleunigten Expansion wird derzeit eine bisher noch unerforschte Energieform angesehen, aus welcher das All zu etwa 70% besteht und die als Dunkle Energie bezeichnet wird. Riess gibt in dieser Videobotschaft nicht nur einen leicht verständlichen Einblick in seine Forschung und die Nutzung von Supernovae als kosmologischen Entfernungsmaßstäben, sondern stellt auch, ausgehend von der Frage nach dem Schicksal des Universums, verschiedene Szenarien vor, die die Dunkle Energie und möglichen Zukunftsvarianten des Universums beschreiben.

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robotlab (Matthias Gommel, Martina Haitz und Jan Zappe) 

the big picture (2014)

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© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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D7 Paragraph: mod_text / GPC_ID: 2821
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In einem monatelangen Prozess zeichnet ein Industrieroboter eine Marslandschaft – mit nur einer einzigen Linie. »the big picture« ist ein kreativer Prozess, der die Möglichkeiten menschlicher Schöpfungskraft übersteigt. In der Installation wird dem Roboter die Rolle eines Landschaftszeichners zuteil – »the big picture« nimmt so Bezug auf traditionelle Kunstformen, die auf menschlicher Wahrnehmung beruhen. Die gezeichnete Landschaft ist jedoch nicht von einem menschlichen Auge, sondern von einem Marsroboter erfasst worden. Der Roboterkünstler überführt dessen Bilddaten durch algorithmische Operationen in einen einzigen, ununterbrochenen Pfad, der aus über 900 Millionen Bewegungen besteht. Die hunderte von Kilometern lange Linie auf der Zeichenfläche bildet eine abstrakte Struktur, die sich nach und nach einem fotorealistischen Bild annähert. Das der Zeichnung zugrundeliegende Originalbild stammt vom Mastkamera-Instrument des NASA Curiosity Mars Rovers. Die Aufnahme wurde am Nachmittag lokaler Marszeit am 528. Marstag (Sol) der Mission aufgezeichnet (30. Januar 2014).

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Hermann J. Roth

Das Gedächtnis des Wassers (2012)

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D7 Paragraph: mod_text / GPC_ID: 2822
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Im festen Aggregatzustand, also zu Eis gefroren, ist das Wassermolekül räumlich fixiert und bildet die höchstmögliche Anzahl von vier Wasserstoffbrückenbindungen aus. Dadurch entsteht ein regelmäßiges Kristallgitter. Beim Schmelzen brechen diese Verbindungen auf. Aus einem festen Kristall entsteht ein fluktuierendes Netzwerk, in dem verschieden große Ringe aus verbundenen Molekülen vorliegen. Die Darstellung in »Das Gedächtnis des Wassers« zeigt einen dreidimensionalen Ausschnitt aus einem solchen multimolekularen Verband aus Wassermolekülen. In der physikalischen Chemie bezeichnet man diese Molekülverbände als »Wassercluster«. Sie entstehen dadurch, dass das Wassermolekül ein Dipol mit einem positiven und einem negativen Ladungsbereich ist. Ihre Gestalt verändert sich durch den Einfluss positiver und negativer Ionen. Sie enthalten energetische Informationen und sind nur von kurzer Lebensdauer. Hermann J. Roth ist emeritierter Professor für pharmazeutisch-medizinische Chemie und ehemaliger Direktor der pharmazeutischen Institute der Universitäten Bonn und Tübingen. Neben dem wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt er sich seit 1972 auch künstlerisch mit dem Schwerpunkt der Visualisierung molekularer Ästhetik, mit Symmetrie und Chiralität (Händigkeit) von chemischen Stoffen.

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