Neue Projekte für die App MyCity, MySounds

Ein Kreis aus bunten Punkten

Mehr als 70 Einreichungen folgten auf den Open Call »MyCity, MySounds« des ZKM. Ausgewählt wurden Projektvorschläge von Amble Skuse, Thomas Butler, Nicolas Melmann sowie Hojo/Kraft, die ab September 2018 realisiert werden.

Die schottische Komponistin und Musikerin Amble Skuse wird das Erleben einer Großstadt aus der Perspektive einer körperlich beeinträchtigten Person heraus künstlerisch reflektieren. Die Anpassung ihres eigenen Körpers an ein unvertrautes urbanes Milieu und erwartbare Schmerz-, Erschöpfungs- und Frustrationszustände will Amble Skuse mittels Körpersensoren (z.B. EEG & EKG) sowie ortsspezifischen Audio-, Video- und Fotoaufnahmen multimedial illustrieren. Neben einem Walk für die App »MyCity, MySounds« soll auch ein Webblog entstehen. Im Rahmen ihres laufenden Dissertationsprojekts konzentriert sich Amble Skuse aktuell auf die Arbeit mit körperlich beeinträchtigten MusikerInnen und verbindet dabei akustische Instrumente und Live-Elektronik miteinander durch den Einsatz von kreativen Schnittstellen (z.B. Biosensoren).

Unter dem Arbeitstitel »Karlsruhe Survey« wird der Komponist Thomas Butler einen Soundwalk zum Thema Nachhaltigkeit produzieren. In dessen Rahmen wird er einerseits den Energieverbrauch Karlsruher Haushalte und andererseits das Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien an mehreren Standorten im Karlsruher Stadtraum einander gegenüberstellen. Ziel der Arbeit ist es, ein Gedankenspiel zu zukunftsorientierten Stadtentwicklungsprozessen innerhalb einer postfossilen Energiewirtschaft anzuregen. Butler wird eine Serie von ortsspezifischen elektroakustischen Miniaturen komponieren. Die Klangorte sollen emblematisch für die Erzeugung von Strom und dessen Verbrauch stehen.

Der Musiker und Klangkünstler Nicolas Melmann will eine Reflexion der jüdischen Diaspora ermöglichen und auf der Grundlage von charakteristischen Klängen eine Installation erarbeiten, innerhalb derer er die Migrationsbewegungen des jüdischen Volkes in den europäischen Staaten thematisch aufgreift.

Als Grundlage für die Reiseroute des Projekts dienen Melmann eine von der IWO FOUNDATION durchgeführte Studie zu Migrationsbewegungen und den mehrfachen Vertreibungen und Verfolgungen des jüdischen Volkes. Ein Projektziel von Melmann ist es, mit der App »MyCity, MySounds« die Stadt Karlsruhe auf der Suche nach dem jüdischen Leben in der Stadt zu erkunden und das Wesen dieser Orte, deren Kulturgeschichte und die Verhaltensmuster jüdischer BürgerInnen im öffentlichen Raum einzufangen.

Die Klangkünstlerinnen Rahel Kraft und Tomoko Hojo werden einen hörspielartigen Audiowalk erstellen, der eine poetische Auseinandersetzung mit der Morgendämmerung darstellen soll und den sie aus Field-Recordings, improvisierten klanglichen Interventionen sowie Stimm- und Geräuschaufnahmen komponieren wollen.

Das Artist in Residence-Programm »MyCity, MySounds« ist Teil des Projekts »INTERFACES« und wird durch das Programm Creative Europe der Europäischen Union ermöglicht.