Franz Erhard Walther

6 Demonstrationen des Neuen Werkbegriffs

1974

Künstler/in / Künstlergruppe
Franz Erhard Walther
Titel
6 Demonstrationen des Neuen Werkbegriffs
Jahr
1974
Exemplarnummer
195 B1-6
Kategorie
Druckgrafik
Material / Technik
Offsetlithographie auf Karton
Maße / Dauer
je 64,5 x 48,5 cm
Sammlung
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Beschreibung

Mit seinem neuen Werkbegriff, nämlich der „Handlung als Werkform" [1], hat Franz Erhard Walther das Verständnis, was Skulptur sein kann, sowie das Verhältnis von Kunst und Publikum auf grundlegende Weise verändert. Wesentlich für seine Arbeiten ist der aktive Einbezug der Betrachter:innen in den skulpturalen Prozess.

Die Arbeit »6 Demonstrationen des Neuen Werkbegriffs« zeigt, wie die Besucher:innen über die Handlungsanweisungen auf den Drucken des Künstlers zu Akteur:innen werden. Unterschiedlich lange Stoffbahnen in dem Ausstellungsraum bieten Besucher:innen verschiedene Handlungsoptionen. Sie können die Stoffbahnen ausfalten, im Raum auslegen und anschließend in die eingearbeiteten Taschen oder Aussparungen schlüpfen.

In sechs Versionen zeigt die Arbeit Zeichnungen des Künstlers, die Handlungsanweisungen beinhalten, und fotografische Dokumentationen von Aktionen mit den Stoffbahnen. In der »Viererverbindung (documenta Kassel 1972). Für zwei« etwa spannten die Akteur:innen 1972 während der documenta 5 in Kassel vor dem Fridericianum aus den Stoffbahnen ein Quadrat auf. Die Handlungen der Besucher:innen sind wesentlich für die Realisierung des künstlerischen Werkes. Dabei bleibt das Werk nie gleich, sondern verändert sich bei jeder Handlung aufs Neue.



[1] Christoph Zuschlag, »Form – Handlung – Wahrnehmung: Zur Kunst von Franz Erhard Walther«, in Franz Erhard Walther – die Bilder sind im Kopf: Ernst-Franz-Vogelmann-Preis 2011, Hg. Rita E. Täuber (Köln: Wienand, 2011), 17–33, hier 21.

AutorIn: Judith Bihr

Über den/die Künstler/in