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Werke der KünstlerInnen S–Z

Exo-Evolution

© Schering Stiftung Berlin, Foto: Sergio Belinchón
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S


Scenocosme (Grégory Lasserre und Anaïs met den Ancxt) 
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Scenocosme (Grégory Lasserre und Anaïs met den Ancxt) 

Matières sensibles (2013) 

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»Matières sensibles« ist eine interaktive Skulptur, die aus dünnem Eschenholzfurnier besteht. Dieses Furnierblatt verfügt über bestimmte Klangzonen, die der natürlichen Maserung des Holzes folgen und auf Berührung reagieren. Die elektrostatische Energie des menschlichen Körpers fungiert als Auslöser für dieses Kunstwerk. Über eine unsichtbare Designarbeit ist es den KünstlerInnen möglich, musikalische Partituren über verschiedene Bereiche des Holzes zu verteilen. Die KünstlerInnen sind die ErfinderInnen dieses besonderen Biohacks, den sie als »interaktive Intarsien« bezeichnen.
Die Holzskulptur erzeugt Töne, wenn ein/e BetrachterIn sie berührt. Töne werden also verwendet, um zu Berührungen und Gesten zu verleiten. Daher erinnert auch das Design dieser Skulptur, die durch Berührungen verschiedene Arten von Tönen freisetzt, an ein Instrument. »Matières sensibles« schafft eine sinnliche und vertraute Beziehung zwischen dem Holz und den Körpern der BetrachterInnen, indem es durch den Kontakt mit seinem Material die in ihm gespeicherten Klänge preisgibt.

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HA Schult 

Biokinetic Laboratories (1972); Ulrich Herzog, Pilze im Schloss. HA Schult lässt Farben wachsen (1969)

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Seit den 1960er-Jahren zeichnen provokante Aktionen das Werk des Aktions- und Objektkünstlers HA Schult aus, mit denen er auf ökologische Problemfelder, insbesondere auf die Verschmutzung der Umwelt durch den Menschen, aufmerksam macht. Zur Beschreibung seiner Arbeiten, in denen er biologische Veränderungs- und Zerfallsprozesse sichtbar macht, nutzt er den Begriff »Biokinetik«. In seinen biokinetischen Objektkästen und Installationen experimentiert Schult mit lebenden Organismen wie etwa Pilz- oder Bakterienkulturen, die im Verlauf ihrer Entwicklung und Verwesung ihre Farbe verändern. Für Aufsehen sorgte 1969 seine Ausstellung Biokinetische Situationen im Museum Schloss Morsbroich in Leverkusen, in der er den hohen Grad der Luftverschmutzung in der Chemiestadt anprangerte. 1972 wurde HA Schult von Harald Szeeman eingeladen, seine »Biokinetic Laboratories« auf der legendären documenta 5 in Kassel auszustellen. Der von Wibke von Bonin für den WDR produzierte Film »Pilze im Schloss« dokumentiert HA Schults erste biokinetische Ausstellung in Leverkusen.

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SEAD (Space Ecologies Art and Design)

Biomodd [ZKM7] (2015)

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© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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»Biomodd«, erdacht vom belgischen Biologen und Künstler Angelo Vermeulen, ist eine globale Reihe von Kunstinstallationen, die neue Beziehungen zwischen Computer, Biologie und Mensch erforscht. Bei jeder »Biomodd«-Installation wird Elektroschrott in ein funktionierendes Computernetzwerk mit einem lebenden Ökosystem in seinem Innern verwandelt. Die durch die Elektronik entstehende Wärme schafft ideale Wachstumsbedingungen für Organismen. Die Prozessoren der Computer wiederum werden mit Algen und Aquaponik gekühlt, um ihre Rechengeschwindigkeit zu steigern. Spätere Versionen dieses Projekts ermöglichen dank Sensoren und Robotik noch komplexere Interaktionen zwischen Computer und Biologie. »Biomodd« ist ein gemeinschaftliches Kunstprojekt von KünstlerInnen, HandwerkerInnen, InformatikerInnen, GamedesignerInnen, HackerInnen, BiologInnen, GärtnerInnen und Community Organizern, das an jedem Standpunkt neu erschaffen wird, die Erschaffung der Installation »Biomodd [ZKM7]« etwa als als Teil eines offenen Workshops in den Räumlichkeiten des Museums in den ersten zwei Wochen der Ausstellung. Biomodd erschafft immersive Kunstinstallationen. Sie eröffnen eine Science-Fiction-Welt, in der sich Biologie und Technologie zu voll integrierten Hybridmaschinen verbinden. Mit seinem Ansatz als Graswurzelbewegung und der Zusammenarbeit eines kulturell vielfältigen Teams setzt das Projekt die künstlerischen Visionen einer größeren Gemeinschaft um – und stellt damit nicht nur eine immersive ästhetische Erfahrung dar, sondern bietet auch die Vision einer gemeinsam erschaffenen Zukunft.

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Semiconductor (Ruth Jarman und Joe Gerhardt)

Do You Think Science... (2006)

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»Do You Think Science...« fügt dem konzeptuellen Rahmen der Ausstellung ein skeptisches und zugleich visionäres Element hinzu. Indem sie einer Gruppe von WeltraumphysikerInnen des NASA Space Sciences Laboratory unbeantwortbare Fragen stellen, legen Semiconductor die verborgenen Motivationen frei, die ForscherInnen an die äußersten Grenzen des menschlichen Wissens treiben. In ihrem Versuch, eine Bedeutung in den an sie gerichteten Fragen zu finden, öffnen die Interviewten eine Büchse der Pandora, was die intrinsischen Beschränkungen der Wissenschaft selbst anbelangt, und legen so ihre eigenen philosophischen Grenzen offen. Themen aus Religion, Medizin und die Gesetze der Materie werden angesprochen, um unser unendlich komplexes Universum zu erklären. „Die Aufgabe des Wissens ist es, unser Unwissen aufzuzeigen, denn je mehr man über etwas weiß, desto mehr erfährt man auch darüber, was man nicht über diese Sache weiß“, sagt einer der Wissenschaftler im Video. Hier nehmen wir beides wahr: die innere Unsicherheit und Inkommensurabilität des Universums zum einen und zum anderen die ultimative Überzeugung der Wissenschaft, dass „das Universum trotzdem einen Sinn ergibt“. 

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Conrad Shawcross  

The Blind Aesthetic (2011) 

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© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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Conrad Shawcross’ kinetische Maschinenskulpturen verbinden industrielle Ästhetik mit epistemologischen Fragestellungen. Technik tritt bei Shawcross in den Dienst der Ästhetik: Der technische Eindruck von »The Blind Aesthetic« lässt zunächst einen produktiven Zweck hinter der Arbeit vermuten, die jedoch vor allem aus ästhetischer Perspektive zu lesen ist. Licht und Bewegung seiner Skulptur lässt er so durch Roboter steuern, dass sich für das Auge gleichmäßige Kurven ergeben, die Shawcross als »dreidimensionale Algorithmen« bezeichnet. In der Mathematik wird diese Form als Torusknoten beschrieben. Shawcross’ Arbeiten liegen häufig wissenschaftliche Referenzen zugrunde, deren Komplexität er in sinnliche Erfahrungen umwandelt. Durch die ästhetische Wahrnehmung wissenschaftlicher Erkenntnis bietet er den BetrachterInnen damit die Möglichkeit zum individuellen Verständnis universeller Theorien.

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Maja Smrekar 

Hu.M.C.C. – Human Molecular Colonization Capacity (2012)

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© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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Die Nahrungsmittelpreise werden in Zukunft steigen, weil die Produktionskapazitäten mit dem globalen Bevölkerungswachstum nicht Schritt halten können. Die Nahrungsmittelindustrie sucht daher auf dem Gebiet der synthetischen Biologie und Biotechnologie nach Alternativen zur traditionellen Nahrungsmittelherstellung. Das Projekt »Hu.M.C.C. – Human Molecular Colonization Capacity« beschäftigt sich mit den biotechnologischen Ansätzen der Nahrungsmittelindustrie – hergestellt wird ein Joghurt, der das Produkt eines Enzyms der Künstlerin enthält und öffentlich zum Konsum angeboten wird.
Die Künstlerin versteht das Projekt als eine sozialdarwinistische Versuchsanordnung, umgesetzt im Bereich der industriellen Nahrungsmittelproduktion. Es paraphrasiert die von Marx formulierte Verschwendung der Produktivkräfte, die Ausbeutung von Arbeitszeit durch technische Innovationswellen, die der tendenziell sinkenden Profitrate bei wachsender Kapitalakkumulation entgegenwirkt. Dieser Zusammenhang wird hier anhand der Produktion von Milchsäure (einem der meistverwendeten Zusätze in der heutigen Nahrungsmittelindustrie) durch einen genetisch veränderten Mikroorganismus verdeutlicht, der aus dem genetischen Code der Künstlerin und dessen Kombination mit dem einer Hefe synthetisiert wurde.

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Studio Swine (Azusa Murakami und Alexander Groves) 

Sea Chair (2012) 

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Gewaltige Mengen Plastik treiben in den Weltmeeren. Entsprechend dem 1997 entdeckten »Great Pacific Garbage Patch« sind Forscher nun auch im Atlantik auf riesige Flächen von Plastikmüll gestoßen, der sich durch die Oberflächenströmungen zu einem gigantischen Müllteppich von einem Vielfachen der Fläche von Deutschland verdichtet hat. Bis zu 200.000 Plastikstücke je Quadratkilometer, von denen die meisten nicht einmal einen Durchmesser von einem Zentimeter haben, treiben in diesen Teppichen auf der Meeresoberfläche und werden durch Wellenbewegungen und UV-Licht so verkleinert, dass sie von verschiedenen Meeresbewohnern statt der üblichen Nahrung aufgenommen werden. Über die Nahrungskette gelangt der Plastikmüll mit den darin angelagerten Giftstoffen auch in für den menschlichen Verzehr bestimmte Lebensmittel. Der »Sea Chair« des Londoner Designstudios wird komplett aus Plastikmüll aus unseren Ozeanen angefertigt, der zusammen mit Fischern eingesammelt und auf See verarbeitet wird.

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Luisa Székely 

Luisa, die mit den Augen redet (2015) 

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Luisa Székely ist seit ihrer Geburt schwer körper- und sprachbehindert und kann sich in keiner Weise verbal äußern. Luisa ist kognitiv altersgemäß entwickelt, versteht alles und ist lernfähig – so hat sie sich den Umgang mit elektronischen Hilfsmitteln mit Unterstützung angeeignet. Luisa kommuniziert heute mit Hilfe eines Computers, eines sogenannten Talkers, den sie mit den Augen steuert. Eine an den Computer angeschlossene Infrarotkamera erkennt Luisas Augenbewegungen. Die Kommunikationssoftware, die Luisa benutzt und nach eigenen Bedürfnissen editiert, basiert auf mit Sätzen oder Worten hinterlegten Icons auf dem Bildschirm, die nach dem Auslösen vom Computer ausgesprochen werden. Hierbei gibt es drei Anwendungsmöglichkeiten: Ganze Sätze, die immer oder lange Zeit Gültigkeit haben und als Ganzes abgerufen werden können, zum Beispiel „Ich heiße Luisa“; einzelne Wörter, aus denen Luisa selber individuelle Sätze formulieren kann, einschließlich aller grammatikalischen Bearbeitungsmöglichkeiten; und eine Computertastatur, um im bestehenden Wortschatz der Software nicht vorhandene Wörter selber ausschreiben zu können, zum Beispiel ZKM. Luisa benutzt ihren Talker ununterbrochen vom Aufstehen bis zum Abend, Zuhause, in der Schule, Draußen und Unterwegs. Sie hat sich die Benutzung und Bedienung dieser Kommunikationsform über vier Jahre hinweg angeeignet und stetig verbessert.

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Yesenia Thibault-Picazo

Craft in the Anthropocene – The Cabinet of Anthropogenic Specimens (2013–2015)

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Für die Ausstellung »Exo-Evolution« hat die multidisziplinäre Designerin Yesenia Thibault-Picazo eine Installation angefertigt, die ausschließlich aus vor Ort in Karlsruhe gesammelten Materialien besteht. Das Werk baut auf dem Projekt »Craft in the Anthropocene« (seit 2013) auf, das die Debatte um die neue Theorie des Anthropozäns hinterfragt und zugleich weiter befeuert. Der Begriff »Anthropozän« bezeichnet das derzeitige geologische Zeitalter, in dem die Menschheit zu einer global wirkenden geophysikalischen, eng mit den Naturgewalten verflochtenen Kraft geworden ist. Im Zuge ihrer Betrachtung fragt Thibault-Picazo nach der Zukunft der Geologie und erkundet spekulative Narrative. Sie produziert von zukünftigen Menschen erschaffene Minerale mit anthropogenen Materialien. Die von ihr hergestellten Fossilien – die sie »material tales« [Materialgeschichten] nennt – sind eine ins Extreme getriebene Vorausschau auf das, wozu irdische Materialien in ferner Zukunft werden könnten, wenn unsere Zivilisation ihren Rohstoffverbrauch nicht gründlich überdenkt. Die Inspiration hierfür ist eine Technologie namens Geomimikry: Sie wird in Laboratorien eingesetzt und beruht auf dem Design synthetischer Mineralien und der Nachbildung geologischer Prozesse in kleinerem Maßstab. Thibault-Picazo arbeitet auf Lowtech-Niveau und nutzt ihre Werkstatt als Labor, in dem sie anthropogene Materialien extremen Bedingungen aussetzt. »Craft in the Anthropocene« ist eine Erzählung, die dazu dienen soll, auf die aktuelle Verschiebung in der Beziehung zwischen Mensch und Natur aufmerksam zu machen. Als Designerin versucht Thibault-Picazo, eine greifbare Erfahrung der abstrakten und komplexen Ideen des Anthropozäns und der Geochronologie zu erschaffen.

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Luca Trevisani 

Glaucocamaleo (2013); As though repetition can legitimize the act (I, II, III) (2014/2015)

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© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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»Glaucocamaleo« ist ein Film über Wasser: sein Wesen, seine Geheimnisse, seine wissenschaftlichen und ästhetischen Eigenschaften. Wasser ist der Beleg dafür, dass nichts von Dauer ist. Kary Mullis, der Erzähler des Films, wurde 1993 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, gilt jedoch innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinde seit jeher als exzentrische Gestalt – unablässig stellt er Hierarchien, Werte und Konventionen infrage und teilt sich seine Zeit zwischen wissenschaftlicher Arbeit und Surfen auf.
Bei »Glaucocamaleo« wird das Labor zu einer Plattform für die Erzeugung unerwarteter und neuer Formen. Drei Skulpturen aus der Serie »As though repetition can legitimize the act« verleihen den im Film gezeigten chemischen Reaktionen im Ausstellungsraum körperliche Gestalt. Wie in James Ballards »The Crystal World« (1966) beschrieben, fangen diese strahlenden Edelsteine die ursprünglichen Formen, die sie in sich bergen, vollkommen ein: Flora und Fauna werden hier ihrer zeitlichen Dimension beraubt und in skulpturale Elemente verwandelt, die den Anfang einer in stetem Wandel begriffenen Serie bilden – so wie die Natur und die chemischen Prozesse, die die Skulpturen widerspiegeln.

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Troika (Eva Rucki, Conny Freyer und Sebastian Noel) 

Dark Matter (2014)

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Dark Matter ist eine Skulptur, in der verschiedene Formen koexistieren und in der sich eine sich wandelnde Realität offenbart: Zunächst sieht man einen perfekten Kreis, dann ein Sechseck, schließlich ein perfektes Quadrat. Man sieht die drei »Zustände« des Objekts nie gleichzeitig und ist so gezwungen, das scheinbar Unmögliche zu akzeptieren. Das Werk hinterfragt eine rein mechanistische Weltsicht, in der sich alle körperlichen Formen auf geometrische Wesenheiten reduzieren lassen. Mit Dark Matter setzt Troika seine Erforschung der Dynamik von Wahrnehmung und Wirklichkeit und von Raum und Objekt fort: Warum wissen wir, was wir wissen, und ist dieses Wissen tatsächlich gesichert? Wer oder was bestimmt, wie wir Wissen definieren?
Dieses Werk interpretiert eine monokulare, körperlose, objektive Sicht der Welt. Es zieht in Zweifel, ob sie sich anhand jener Vorgänge, aus denen sie sich zusammensetzt, je vollständig erklären lässt, und suggeriert, dass eine Sichtweise allein niemals ein genaues Bild des Ganzen liefern kann, sofern man dieses nicht durch die Linse des Besonderen betrachtet.

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Andrei Ujica

Out of the Present (1995) 

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»Out of the Present« ist ein non-fiktionaler Kultfilm der 1990er-Jahre. Dieser weltweit gefeierte Montagefilm, in dem hauptsächlich dokumentarisches Videomaterial einer Weltraummission verwendet wird, erzählt in Form eines Tagebuchs die Geschichte des sowjetischen Kosmonauten Sergei Krikaljow, der im Mai 1991 zur Raumstation MIR aufbricht und zehn Monate dort bleiben muss – doppelt so lang wie geplant. Während seines Aufenthalts im All ereignet sich der Augustputsch in Moskau, in dessen Folge die Sowjetunion zerbricht. Als Krikaljow im März 1992 zur Erde zurückkehrt, heißt sein Heimatland Russland. »Out of the Present« wurde von der Kritik mit Meisterwerken wie Stanley Kubricks 2001 »Odyssee im Weltraum« und Andrei Tarkowskis »Solaris« verglichen, und das nicht ganz ohne konkreten Bezug: Seiner Kameraarbeit an »Solaris« zu Ehren wurde Wadim Jussow die Möglichkeit geboten, als der Kameramann in die Filmgeschichte einzugehen, der für die ersten rein kinematografischen Aufnahmen im All verantwortlich ist. Er wurde mit der Vorbereitung und Koordination der beiden Sequenzen beauftragt, die Prolog und Epilog von »Out of the Present« bilden und für deren Umsetzung eine 35mm-Kamera zur Raumstation MIR geschickt wurde.

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Koen Vanmechelen  

La Biomista – Cosmopolitan Chicken Project (2015)

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© Koen Vanmechelen
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Koen Vanmechelen ist davon überzeugt, dass wissenschaftliche Fakten und die Kreativität der Kunst gemeinsam die Wandelbarkeit der Natur und des menschlichen Lebens offenbaren können. »La Biomista« heißt das neue Studio von Vanmechelen in der multikulturellen Stadt Genk. Es bietet Vanmechelens erster Offener Universität der Diversität sowie den vier Stiftungen und Unterprojekten seines »Cosmopolitan Chicken Project« ein Zuhause. Vanmechelen begann Ende der 1990er-Jahre mit der Arbeit an diesem multidisziplinären, künstlerischwissenschaftlichen Projekt: »La Biomista« soll weit mehr sein als nur ein Tempel der Biokultur und ein Multiplikator für aktive und lebendige Kunst sowie philosophische Ideen. Neben seiner Funktion als intellektueller Nährboden und Hauptquartier seiner Offenen Universität der Diversität in Detroit und Havanna dient »La Biomista« überdies als Aufzuchtstation für die Hühnerkreuzungen des Künstlers. Zu guter Letzt ist »La Biomista« zudem auch ein Labor und eine Bibliothek der biokulturellen Diversität.

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Paul Vanouse

Ocular Revision (2010)

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© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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Die Biologie ist eine Disziplin, die vom »Sichtbarkeitswahn« der Moderne stark beeinflusst wurde. Die visuellen Informationen, die diese Obsession hervorbrachte, basierten auf Linsen, die ebenso wie das Auge, welches sie bei seiner Funktion unterstützen sollten, mehr oder minder kreisförmig waren. Im unmittelbaren Kontrast dazu gehört das Bild der DNS einer völlig anderen Ordnung an: den bildschirmbasierten Informationen des späten 20. Jahrhunderts, dem Raster und der Datenbank. Stellte das 19. Jahrhundert noch das Zeitalter der Biologie dar, markiert das späte 20. Jahrhundert den Beginn eines »postbiologischen« Zeitalters: Die DNS wird immer häufiger als Code und immer seltener als materielle Substanz aufgefasst. »Ocular Revision« reflektiert diese epistemische Verschiebung in den Biowissenschaften, indem ein anderes Gerät zur Darstellung der DNS zum Einsatz kommt.
In der Installation will Vanouse durch die selektive Verarbeitung von DNS durch herkömmliche Labororganismen und das Einbringen dieser DNS in ein speziell hergestelltes Gel DNS-Muster erschaffen, die an die halbkugelförmigen Bilder der Erdhemisphären erinnern: So kann DNS als Medium dienen, um Karten der Kontinente unserer Erde anzufertigen.

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Aline Veillat 

Pas de deux en vert et contre (2009–2012)

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© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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In »Pas de deux en vert et contre« werden lebende Pflanzenorganismen mit Technik hybridisiert. Derart ausgerüstet können die Pflanzen sich autonom und gemäß ihrer eigenen Wünsche und Bedürfnisse bewegen. Wie Nomaden folgen sie ihrer eigenen Logik in einer Art zögerlichem Ballett. Aline Veillat kombiniert intelligente Verhaltensalgorithmen mit Haushaltsrobotern. Pflanzen sind langsam, zögerlich und in ihrem Verhalten kaum berechenbar – immer wieder bleiben sie unbeweglich. Natürlich mögen sie Sonnenlicht und Wasser, doch ihnen sind ruhige Orte lieber. Sie erkennen andere Pflanzen und nähern sich ihnen an oder entfernen sich von ihnen. Von Zeit zu Zeit ruhen sie auch einfach nur still aus. Die Installation eröffnet eine geradezu atemberaubende Perspektive, wenn und versucht, sich die Welt nicht nur so vorzustellen, wie sie sein könnte, sondern auch so, wie sie einmal war. Eine Welt voller Pflanzen, die sich in für den Menschen wahrnehmbarer Geschwindigkeit bewegen – mit einem höheren Tempo als beim Wechsel der Jahreszeiten oder der schrittweisen Veränderung durch den Klimawandel.

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Martin Walde  

Hallucigenia #1 SHAI (2009); Hallucigenia #2 AHIS (2009); Hallucigenia #3 IRAH (2009) 

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© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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Indem er den Skulpturbegriff unter Einbezug neuer Materialtechnologien erweitert, verändert Martin Walde durch seine Arbeiten umfassend unsere Vorstellung von Materie und Raum – er erforscht den Zusammenhang von Material und Skulptur sowie das Verhältnis von Sinnesorganen und Sinneswahrnehmungen.Bei den »Hallucigenia«-Skulpturen handelt es sich um dünnwandig geblasene Glaskörper, die mit verschiedenen Gasen befüllt sind und durch Hochfrequenztechnik zum Leuchten gebracht werden. In diesen Skulpturen verbindet Walde Kunst, Technik, Natur und Wissenschaft: Ihre Gestalt ist der Form präkambrischer Weichkörpertiere nachempfunden, deren fossile Überreste 1911 in Kanada gefunden wurden. Der britische Paläontologie Simon Conway Morris führte im Jahr 1977 den Namen »Hallucigenia« für diese ausgestorbene Gattung ein und bezog sich damit auf das bizarre Äußere der Tiere. 

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Peter Weibel

Exo-Evolution (2015) 

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Das von Peter Weibel für die Ausstellung des Werkes »Cloudscapes« von Tetsuo Kondo+ Transsolar an die Wand gezeichnete Schaubild erklärt das Verhältnis von Evolution und Exo-Evolution anhand der Präsentation einer Wolke im geschlossenen Ausstellungsraum des Museums. Nachdem Wolken in der traditionellen Kunst nur dargestellt wurden, können sie heute durch die technologische Erzeugung der nötigen mikroklimatischen Bedingungen auch real hergestellt werden. Repräsentation wird durch Realität ersetzt, Natur kann vom Menschen künstlich erzeugt werden. Wir sind damit nicht mehr von der Natur umgeben, wir umgeben die Natur. Der Mensch wird so zum dominierenden Faktor auf der Erde, das Zeitalter des Anthropozäns ist eingeleitet.

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Where Dogs Run (Alexey Korzukhin, Olga Inozemtseva, Natalia Grekhova und Vladislav Bulatov)  

Faces of Smell (2012) 

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© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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Die meisten Menschen können Gerüche nicht aus dem Gedächtnis rekonstruieren. Wenn wir versuchen, uns an den Geruch von Minze zu erinnern, erinnern wir uns am Ende daran, wie Minze aussieht oder schmeckt. Es existiert jedoch eine weithin bekannte Methode, um ein visuelles Bild zu rekonstruieren: das Erstellen eines Phantombilds bei dem ein Gesicht aus der Erinnerung durch Abgleich mit einzelnen Gesichtskomponenten rekonstruiert wird. Where Dogs Run nutzen die gleiche Methode, um Gerüche zu identifizieren. Sobald eine Person sich dem Analysator nähert, »beschnuppern« die Rohre sie. Die Gasanalysatoren verarbeiten gesammelten Daten und geben sie an ein Computerprogramm weiter, das sie in Daten zur Form und Position von Gesichtszügen übersetzt. Die Ergebnisse sind für jeden Ort, die dort anwesenden Menschen und den jeweiligen Zeitpunkt einzigartig. Zu sehen ist das Bild eines Gesichts, das aus dem Geruch der BesucherInnen besteht und von ihnen abhängt, aber in keinerlei Beziehung zu ihrem tatsächlichen Erscheinungsbild steht. Nähert sich die gleiche Person erneut der »Nase«, wird sich das neue Porträt zwar leicht vom vorherigen unterscheiden, aber wiedererkennbar sein. Dieser Mechanismus ist eine »Gedächtnisstütze«, die ganz offenkundige Schwächen aufweist und an sich lächerlich ist, dabei aber doch ganz jenem Anspruch auf totale Visualisierung entspricht, von der wir heute umgeben sind.

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Pinar Yoldas  

Ecosystem of Excess (2014) 

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D7 Paragraph: mod_text / GPC_ID: 2844
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Angesichts des zunehmenden Plastikvorkommens in den Meeren und inspiriert von der Entdeckung neuartiger Mikroorganismen, die sich auf der Kunststoffoberfläche im Meer ansiedeln und neue Ökosysteme bilden, hat die Künstlerin und Neurowissenschaftlerin Pinar Yoldas in ihrer Installation eine Reihe spekulativer Organismen geschaffen, die sich an ihre Umwelt angepasst und spezielle Eigenschaften entwickelt haben. Es erscheint als logische Konsequenz der sich durch menschlichen Einfluss wandelnden Umweltbedingungen, dass zukünftige Organismen dazu in der Lage sein werden, Plastik wahrzunehmen (Plastosensorik), Plastikpartikel zu verdauen (Plastivoren), oder auch das Plastik von Schadstoffen zu reinigen (Petronephros). Die Korrelation zwischen der Pigmentierung eines Lebewesens und seiner Nahrung wird anhand der farbenfroh gefärbten Federn aufgezeigt, andere Tiere könnten das Plastik nutzen, um luftgefüllte Außenskelette, sogenannt Exo-Skelette, auszubilden. Mit ihren imaginierten neuartigen Lebensformen setzt die Künstlerin der beunruhigenden menschengemachten Bedrohung durch den Müll in unseren Meeren einen hoffnungsvollen utopischen Entwurf entgegen und zeigt uns mittels ihrer »Spezies des Überflusses« eine positive Sichtweise auf eine sich in naher Zukunft wandelnde Fauna.

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Pinar Yoldas

Archipelago (2015)

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© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Jonas Zilius
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In den letzten dreizehn Jahren ging mehr als die Hälfte der Nobelpreise in Chemie an WissenschaftlerInnen, die direkt oder indirekt an Proteinen forschen. Wir erleben einen Anstieg des wissenschaftlichen Interesses an diesen Makromolekülen, der ihnen jene Stellung verschafft, die sie angesichts ihrer Verbreitung in biologischen Systemen und ihrer Wichtigkeit für den Fortbestand des Lebens zweifelsohne verdienen. Proteine stehen im Zentrum des Lebens einer jeden Zelle: Zu ihren Aufgaben zählen unter anderem die Katalyse bei Stoffwechselreaktionen, die DNS-Replikation, das Ermöglichen von Reaktionen auf Reize sowie der Transport von Molekülen von einem Ort zum anderen.
Das Projekt »Archipelago« bringt die Faszination für diese Makromoleküle zum Ausdruck. Bedenkt man, wie sehr die Biologie derzeit an Bedeutung gewinnt, ist es keine allzu gewagte Vorhersage, dass die Proteinforschung innovativen Bereichen wie der synthetischen Biologie völlig neue Dimensionen eröffnen wird. »Archipelago« wurde von den kristallinen Strukturen, die Proteine ausbilden, inspiriert und hält sich an die Geometrie, die diesen zugrunde liegt. In jeder der Kristallformen befinden sich hochorganische Gebilde, die den molekularen Tanz der Proteine nachahmen. So erschafft die Installation einen verspielten architektonischen Raum, der die wachsende Bedeutung dieser Makromoleküle und einer auf die Biologie ausgerichteten Zukunft widerspiegelt.

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Neue Werkzeuge, neue Materialien: 3-D-Druck

STRATASYS, Magic Arms (2012)
Nemours: Children’s Health System and Alfred I. duPont Hospital for Children, Wilmington Robotic Exoskeleton (2010)
Zaha Hadid Architects, Chair (2015)
Daniel Widrig, Transhuman Male (2015)
Daniel Widrig, Transhuman Female (2015)
Neri Oxman, Zuhal. Saturn’sWonderer (2014) 
Neri Oxman, Qamar. Luna’s Wonderer (2014) 
Neri Oxman, Mushtari. Jupiter’s Wonderer (2014) 

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Von der Automobil- sowie Luft- und Raumfahrtindustrie über die Verpackungsindustrie bis hin zur Medizin- und Zahntechnik und zum »Bioprinting« – 3-D-Druckverfahren bieten in unterschiedlichen Produktionsbereichen neue Möglichkeiten und grundlegende Vorteile zur Erstellung von Prototypen, Werkstücken und Ersatzteilen. Beim 3-D-Druck werden dreidimensionale Werkteile computergesteuert aus einem oder mehreren flüssigen oder festen Werkstoffen (meist Kunststoffen, Kunstharzen, Keramiken oder Metallen) nach vorgegebenen Maßen und Formen schichtweise aufgebaut. 3-D-Druck ist ein additives Druckverfahren und ermöglicht nicht nur eine nachhaltige Produktionsweis sondern auch die Entwicklung und Realisierung komplexer Formen, die mit existierenden Maschinen nur schwer oder gar nicht herstellbar sind. So wird der 3-D-Druck inzwischen auch in Architektur und Kunst immer häufiger eingesetzt. Darüber hinaus ermöglichen sogenannte »FabLabs« und »Makerspaces« auch Privatpersonen Zugang zu digitalen Produktionsanlagen wie dem 3-D-Drucker.
Indem er hochauflösende 3-D-Scans männlicher wie weiblicher Figuren mit komplexen digitalen Verfahrensweisen übereinander legt, erschafft der Architekt und Designer Daniel Widrig abstrakte humanoide Formen.

Die 3-D-gedruckten tragbaren Kapillaren aus der Serie »Wanderers« von Neri Oxman (MIT Media Lab) sind mit synthetisch designten Mikroorganismen gefüllt. »Qamar. Luna’s Wonderer« beispielsweise fungiert als tragbare pneumatische Oberfläche, die Sauerstoff erzeugen und speichern kann. »Zuhal. Saturn’s Wonderer« hingegen ist ein tragbarer Strudel von wechselnder Größe, Dichte und Zusammensetzung, der sich an lokal herrschende Windverhältnisse anpasst. »Mushtari. Jupiter’s Wonderer« wurde als Organsystem entwickelt, das Biomasse aufnehmen und verdauen sowie Nährstoffe absorbieren und Abfallprodukte ausscheiden kann. Die peristaltische Bewegung des Stoffes in den 3-D-gedruckten durchsichtigen Windungen wurde so angelegt, dass sie den Fluss von Cyanobakterien fördert, die Tageslicht in verzehrbare Saccharose umwandeln.

»Chair« von Zaha Hadid Architects ist das Ergebnis fortlaufender Forschungen über die formalen und strukturellen Möglichkeiten des 3-D-Drucks mit mehreren Materialien. Die anfängliche Zielsetzung des Designs bestand darin, einen relativ leichten Stuhl zu erschaffen, dessen Geometrie, Details und Herstellungsprozess seine Leistung allesamt unterstreichen und verbessern.

Beim »Wilmington Robotic Exoskeleton (WREX)« handelt es sich um eine Maschine, die bei der Bewegung der oberen Gliedmaßen hilft, wobei passive Elemente wie Federn zum Einsatz kommen, um die Auswirkungen der Schwerkraft auszugleichen. Das »WREX« ermöglicht es Kindern, die unter neuromuskulären Erkrankungen leiden, bei der Erledigung täglicher Aufgaben, die sie ansonsten nur mit fremder Hilfe durchführen können, ihre Eigenständigkeit und Selbstbestimmtheit zu bewahren. 

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