Banū Mūsā ibn Shākir

Geburtsjahr, Ort

Bagdad
Irak

Biografie

Die drei Brüder Muḥammad, Aḥmad und al-Ḥasan, die als Banū Mūsā, als Söhne des Mūsā ibn Shākir in die Geschichte der Wissenschaften und Technik eingegangen sind, kennen wir aus flüchtigen Erwähnungen in der Literatur über die Geschichte der Naturwissenschaften oder des Maschinenbaus. In dem vom jungen Kalifen al-Ma’mun (813–833) gegründeten »Haus der Weisheit« (Bait al-ḥikma) in Bagdad studierten sie fleißig Mathematik, Geometrie und deren diverse Anwendungen, beschäftigten sich mit Philosophie, Musik und dem Entwerfen wie Bauen technischer Apparate. Die drei Söhne eines reich und gelehrt gewordenen Wüstenbanditen aus dem Bagdad des neunten Jahrhunderts bildeten unter vielerlei Gesichtspunkten eine Denk- und Schaffensgemeinschaft, die man heute als modernes Team bezeichnen würde.

Sie beschäftigten sich mit den unterschiedlichsten Wissensdisziplinen, von der Geometrie und Mathematik über die Philosophie, Medizin, bis hin zur Mechanik und zur Pneumatik. Sie verfolgten jeweils ihre eigenen Schwerpunktsetzungen und arbeiteten zugleich auf das Engste zusammen. Sie teilten »ko-operati«v das neuartige Wissen über die Welt, wie es 700 Jahre später in Giambattista Della Portas Geheimer Akademie im Neapel der Vor-Moderne Voraussetzung des Mitarbeitens wurde. Die Brüder aus Bagdad knüpften an das tradierte Wissen der alten Ägypter, Griechen, Inder und Perser an und schätzten es hoch. Zugleich gingen sie in wichtigen Aspekten über das Tradierte hinaus und schufen etwas qualitativ Anderes, Neues. Der Gedanke eines universal programmierbaren mechanischen Herzens für das Steuern von Musikinstrumenten war ein solcher unverschämt neuer Impetus.

9. Jahrhundert
           
Literatur:
»Kitāb al-ḥiyal« [Buch der sinnreichen Einrichtungen], ca. 830
»al-la allatī tuzammir bi-nafsihā« [Das Instrument, das von alleine spielt], ca. 850
 

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