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Ausstellung

GLOBALE: Allahs Automaten

Artefakte der arabisch-islamischen Renaissance (800–1200)

Sa, 31.10.2015 – So, 04.09.2016

»Theory of the Mechanical Arts by al-Jazarī«, hg. von Fuat Sezgin (Frankfurt am Main, 2002), S. 546.
Ort
Lichthof 8+9
Kosten
Museum admission

Die erste Renaissance fand nicht in Europa, sondern in Mesopotamien statt: Die arabisch-islamische Kultur wirkte – medienarchäologisch betrachtet – als Vermittlerin zwischen den Antiken vor unserer Zeit und der Frühen Neuzeit in Europa. Als Teil der Ausstellung »Exo-Evolution« erkundet »Allahs Automaten« anhand herausragender Beispiele die reiche und faszinierende Welt der Automaten, die im »l’age d’or« der arabisch-islamischen Kulturen zwischen dem frühen 9. und dem 13. Jahrhundert entwickelt und gebaut wurden.

Die Maschinen zur Lobpreisung Gottes des Allmächtigen stehen vor allem in griechisch-alexandrinischer und byzantinischer Tradition. Sie haben spektakuläre Neuerungen hervorgebracht, die in Europa erst in der Moderne aufkamen: permanente Energiezufuhr, Universalismus und Programmierbarkeit. Zum ersten Mal werden vier der Meistermanuskripte des Automatenbaus aus Bagdad, dem nördlichen Mesopotamien und Andalusien zusammen ausgestellt: das »al-Jāmic bayn al-cilm wa-’l-camal an-nāfic fī ṣinācat al-ḥiyal« (Kompendium zur Theorie und Praxis der mechanischen Künste) von Ibn al-Razzāz al-Jazarī von 1206 n. Chr, das »Kitāb al-asrār fī natāʾij al-afkār« (Buch der Geheimnisse als Resultat von Ideen) des andalusischen Ingenieurs Aḥmad ibn Khalaf al-Murādī aus dem 12. Jh., das »Kitāb al-ḥiyal« (Buch der sinnreichen Einrichtungen, ca. 830 u. Zt.) von den Brüdern Banū Mūsā ibn Shākir sowie die Schrift »al-Āla allatī tuzammir bi-nafsihā« (Das Instrument, das von selbst spielt) von 850 u. Zt., ein Meisterstück unter den modernen programmierbaren Musikautomaten.

Darüber hinaus zeigt die von Siegfried Zielinski kuratierte Ausstellung Rekonstruktionen und Simulationen legendärer Artefakte: unter anderem das Meisterstück der audiovisuellen Automaten al-Jazarīs, die sog. Elefantenuhr – ein spektakuläres Objekt zum Hören und Schauen von Zeit; und den programmierbaren Musikautomaten der Banū Mūsā als Animation und mechatronisches Funktionsmodell.

 

»Wer dachte, dass die Robotik eine Erfindung aus jüngster Vergangenheit wäre, sollte einen Blick auf diese, die Zukunft vorhersehenden, Maschinen dieser unglaublichen Ausstellung von Automaten werfen, die in der arabischen Welt zwischen 800 und 1200 n. Chr. entworfen und gebaut wurden.«

– Daniel Birnbaum, Direktor des Moderna Museet Stockholm, über die ZKM-Ausstellung »Allahs Automaten«, in: Artforum International, Dezember 2016

 

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Ayhan Aytes und George Saliba
​Ausstellungsarchitektur: Stadelmann Schmutz Wössner, Berlin / London

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