Franziska Megert

Geburtsjahr, Ort
1950, Thun, Schweiz
Rolle am ZKM
in der Sammlung
Biografie

1971-78 studierte Franziska Megert in Bern Psychologie, anschließend besuchte sie von 1979-80 Kurse für Film, Video und Fotografie an der Kunstakademie Düsseldorf. 1993-94 war sie Gastprofessorin an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris und hielt 1994 Vorlesungen an der Université du Quebec, Montreal, und an der Université Concordia, Montreal. Ihre Videoarbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt in Bern und Düsseldorf.

In ihren ersten Fotoserien erprobt Megert ein Vorgehen, bei dem sie durch Überblendungen zu neuen Erkenntnissen zu gelangen versucht. Dieses Verfahren wendet sie beispielsweise bei Porträts an, um ihr Interesse an der menschlichen Physiognomie zu visualisieren. Aus diesen Fotoreihen entstehen 1981 erste Videobänder in Überblendungstechnik drei Jahre später folgen Videoinstallationen. Megert produziert auch Kurzfilme. Seit 1991 bezieht sie den Computer in ihre Arbeit ein, und 1995-96 entstehen erste Computeranimationen. Ihre thematische Auseinandersetzung mit überkommenen Mythen und Motiven aus Literatur und Dichtung sowie aus traditionellen Gattungen der Kunstgeschichte prägen ihre Arbeit mit Video und Fotografie. Megert sieht die heutige Funktion von Kunst darin, Kritik an gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Strukturen zu üben, wobei die Medienkritik eine besondere Rolle spielt. Mit den Möglichkeiten der Medientechnologie will sie eine neue Realität erschaffen, in der Erleben und Handeln zu einer Einheit verschmelzen.
 
Einzelausstellungen (Auswahl)
 
1982 Kunstmuseum Bern
1990 Kunstverein Ruhr, Essen
1992 Galerie Hubertus Wunschick, Düsseldorf
1994 »Philemon und Baukis«, Kunstverein Schwerte
1995 »Franziska Megert: Videoinstallationen, Fotos, Collagen aus der Trilogie«, Galerie Susanne Kulli, Bern
 
Gruppenausstellungen (Auswahl)
 
1982 »3ième Festival d'Art Vidéo Locarno et Ascona«, Locarno
1984 »stromabhängig«, Rheinisches Landesmuseum, Bonn; »World Wide Video Festival«, Kijkhuis, Den Haag; »Deutsche Videokunst 1982-1984«, Skulpturenmuseum
Glaskasten, Marl, anschließend Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin, Kölnischer Kunstverein, Köln
1986 »Thema Totentanz - Kontinuität und Wandel einer Bildidee vom Mittelalter bis heute«, Mannheimer Kunstverein, Mannheim
1987 Ars Electronica, Linz
1991 »MultiMediale 2«, Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
1992 »Moving Image - Electronic Art«, Fundació Joan Miró, Barcelona
1993 »German Video Art«, Anthology Archives, New York; »MultiMediale 3«, Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
1994 »Interconnexions Copigraphiques«, La Maison de la Culture Cöte-des Neiges, Montreal
1995 »RAM - Realität, Anspruch, Medium«, Badischer Kunstverein, Karlsruhe, anschließend Neues Museum Weserburg, Bremen, Lindenau-Museum Altenburg, Wiesbaden
1996 »Video-Skulptur in Deutschland seit 1963«, Museum van Hedendaagse Kunst, Gent, anschließend Circulo de Bellas Artes, Madrid; »Happy End«, Kunsthalle Düsseldorf
1997 »100 Femmes d'ici et d'ailleurs«, Toît du Monde, Vevey

[Konstanze Thümmel, 1997]