Ulrich Bernhardt

Ulrich Bernhardt
© Ulrich Bernhardt, Foto: Frieder Grindler

Geburtsjahr, Ort

1942
Tübingen
Deutschland

Rolle am ZKM

  • Künstler:in der Sammlung

Biografie

Ulrich Bernhardt lebt und arbeitet als freier Künstler und Kurator in Stuttgart. Von 1965 bis 1970 studierte er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart unter anderem bei K.R.H. Sonderborg und initiierte dort im Rahmen eines Studienreformprozesses eine zeitweise von Hartmut Bitomsky und Harun Farocki geleitete Filmklasse. Von 1971 bis 1974 war Bernhardt journalistisch beim Fernsehen des Süddeutschen Rundfunks (SDR; heute SWR, Südwestdeutscher Rundfunk) tätig, von 1973 bis 1975 war er Mitarbeiter des Forschungsprojekts »Kommunikationstechniken für den Architekten« an der Universität Stuttgart. Als Initiator und erster künstlerischer Leiter des Künstlerhauses Stuttgart realisierte er von 1978 bis 1986 zahlreiche Ausstellungen, Symposien, Publikationen und partizipative Diskursformate, die den interdisziplinären Austausch und die internationale Vernetzung in der Medienkunst förderten. 1981 etablierte Bernhardt am Künstlerhaus den Begriff der „künstlerischen Forschung“ für Formen subjektiver Erfahrungs- und Wissensvermittlung. 2009 gründete er zusammen mit Steffen Bremer, Michael Gompf, Kurt Grunow, Andreas Mayer-Brennenstuhl, Karin Rehm und Harry Walter in Stuttgart das Begleitbüro SOUP, das Stuttgarter Observatorium urbaner Phänomene, das urbane Prozesse im lokalen Umfeld einer Langzeitbeobachtung unterzieht und die Ergebnisse in Form von Ausstellungen, Interventionen, Publikationen und performativen Wanderungen der Öffentlichkeit zugänglich macht.
 
Bernhardts künstlerisches Werk umfasst eine heterogene Kombination verschiedener Medien und beinhaltet neben Malerei, Grafik, Fotografie, Installation und Objekten vor allem Film und Video sowie Kunst am Bau, künstlerische Forschung und Projekte im öffentlichen Raum. Seine in Werkgruppen strukturierten Arbeiten basieren auf langjährigen Recherchen und philosophischen Betrachtungen. Sie werden vom Künstler als offener Prozess verstanden, bei dem für Neues auf bereits Geschaffenes zurückgegriffen wird. Ab 1974 entstanden erste Videoarbeiten, 1978 schuf er mit »Der Fluss« seine erste Videoinstallation. Seit Anfang der 1980er-Jahre reflektiert Bernhardt aktuelle Technologien und den gesellschaftlichen Wandel in Verbindung mit der griechischen Mythologie. Verbindendes Thema seiner Arbeiten, bei denen subjektives Erleben mit teilweise absurden Methoden kombiniert wird, ist die Frage nach verschiedenen Dimensionen von Raum und Zeit, Vergänglichkeit und Dauer in sowohl politischen als auch historischen, wissenschaftlichen und ästhetischen Kontexten.
 
Ulrich Bernhardts Arbeiten wurden vielfach in Deutschland und international ausgestellt. Sie sind Teil zahlreicher öffentlicher und privater Sammlungen, darunter die Staatsgalerie Stuttgart, das Kunstmuseum Stuttgart, das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden, das Haus der Geschichte Bonn, das Museum der Moderne Salzburg (Rupertinum), die Galerie Stadt Sindelfingen, die Mercedes-Benz Art Collection und das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. Seit 2019 befindet sich das audiovisuelle Archiv des Künstlers, der zu den wichtigen Vertretern der Medienkunst in Baden-Württemberg zählt, am ZKM. Ulrich Bernhardt erhielt 2022 den Erich-Heckel-Preis des Künstlerbundes Baden-Württemberg für sein Lebenswerk.

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