Wonderland / The Memory of Time / Purple Muslin / Aesthetics of Weapons
Filmscreening und Gespräch
Do, 09.05.2019 19:00 Uhr CEST
- Ort
- Vortragssaal
Erkan Ozgens Videoarbeiten beschäftigen sich mit Krieg, Gewalt und Trauma – jenseits der Grenzen des Politischen, in der Dimension des Privaten und des Menschlichen.
Mit der Entscheidung, keine Bilder von Gewalt und Krieg zu zeigen, gibt Ozgen Einzelpersonen und Objekten eine Stimme. Diese Art der Beobachtung schafft die Möglichkeit, unser Gedächtnis zu verstehen – wie es Erlebtes verarbeitet und versucht traumatische Erinnerungen wieder aufzulösen. Wo bekommt man die Realität von Krieg, Konflikt und Gewalt spüren? Welche kulturellen und sozialen Auswirkungen haben Krieg und Gewalt, und wie reagiert die Gesellschaft darauf? Im Anschluss findet ein Gespräch mit dem Regisseur Erkan Ozgen statt.
Das Gespräch wird vom Türkischen ins Deutsche übersetzt.
»Wonderland« (keine gesprochene Sprache)
Der 13-jährige Muhammed ist taubstumm. Ohne Worte zeigt der Film die Geschichte seiner Flucht aus Syrien. Seine kraftvolle Körpersprache macht jede andere Sprache möglich. »Ich dachte, diejenigen, die eine Zunge haben und Ohren – aber keinen Versuch machen, sie zu benutzen – diejenigen sollten damit konfrontiert werden, durch Muhammeds Körpersprache«, so Ozgen.
»The Memory of Time« (ohne Ton)
Die finnische Insel Suomenlinna ist von Kanonen umgeben, die vor über einem Jahrhundert in Kriegen eingesetzt wurden. Diese werden von der UNESCO als »kulturelles Erbe« geschützt. Besucher der Insel machen mit den Kanonen Fotos. In Interviews stellt der Künstler provokante Fragen und ebnet Menschen den Weg, sich dem wahren Zweck der Kanonen und der Beziehung zu den Waffen zu stellen.
»Purple Muslin« (Kurdisch mit englischem Untertitel)
Das Video zeigt eine Reihe von Interviews, in denen die Frauen ihre persönlichen Erfahrungen mit Krieg, Leid und Migration erzählen. Diese berührenden Fragmente werden durch eine gemeinsame Aktion aneinandergereiht, bei der sich verschiedene Frauen niederknien um vorsichtig ein symbolisches persönliches Objekt auf ein Seidenmaterial zu legen und so ihre verstorbenen Angehörigen zu ehren.
»Aesthetics of Weapons« (Türkisch mit englischem Untertitel)
Das Video beginnt mit einer narrativen Personifizierung der Waffe, die den Blick des Betrachters auf sich zieht. Daraufhin dreht sich das Werk um die Intimität des Protagonisten mit seiner Waffe. Das verschafft einen Einblick in die destruktive Beziehung und projiziert ein Szenario der Legitimation.