© Oskar Beckmann ; Foto © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Tobias Wootton
- Artist/s
- Oskar Beckmann
- Künstler:in / Künstlergruppe
- Oskar Beckmann
- Titel
- Ateliercomputer a.i 70/73
- Jahr
- 1970
- Kategorie
- Computerbasiert
- Material / Technik
- Hybridcomputer; digitaler Zufallsgenerator, Elektronik, Oszillograph
- Maße / Dauer
- 93 x 42 x 52 cm
- Sammlung
- ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
- Beschreibung
- 1966 begann der Künstler Otto Beckmann sich mit der möglichen Verwendung von Computertechnologie für Kunst und Literatur auseinanderzusetzen und gründete die „Experimentalarbeitsgruppe Ars Intermedia“. 1968/1969 begann sein Sohn Oskar Beckmann mit der Entwicklung eines „Ateliercomputers“. Er wurde im Juni 1970 als Ateliercomputer a.i.70 in Betrieb genommen und nach verschiedenen Erweiterungen 1971 als Version a.i.70/71 fertig gestellt.
Anlass für den Bau des Ateliercomputers war einerseits der Wunsch nach Unabhängigkeit: Zugang zu Computern war zu dieser Zeit fast ausschließlich über Rechenzentren von Universitäten oder Unternehmen möglich. Entscheidend war jedoch eine spezifische Sicht auf den Computer als künstlerisches Medium. Der von Oskar Beckmann entwickelte Hybridcomputer ermöglichte eine andere Arbeitsweise als die damals in Europa verfügbaren Digitalcomputer: Otto Beckmann konnte mit dem digital-analogen Ateliercomputer intuitiv interagieren, anstatt die künstlerische Idee in eine Computersprache übersetzen, in Lochkarten stanzen und auf das Ergebnis warten zu müssen. Die Programmierung erfolgte über Tasten und Drehregler mit weitgehend automatisierten Unterprogrammen und der Möglichkeit in das laufende Programm einzugreifen. „Die kunstgeschichtliche Zäsur, die die Computerkunst setzt, ist auch durch ein neues Verhältnis zum Werkzeug gegeben. Zum ersten Mal in der Geschichte entsteht dem schöpferischen Menschen, dem Künstler, im Computer ein intelligibles Werkzeug mit Dialogcharakter, das Spiegelungen und Aspekte einer Partnerschaft aufweist.“ (Otto Beckmann, 1975)
Oskar Beckmann erweiterte im Dialog mit seinem Vater die Möglichkeiten des Ateliercomputers kontinuierlich bis 1979. Der Ateliercomputer verwendete digitale Zufallsprozessen mit definierbaren statistischen Eigenschaften, sogenannte Markoff-Ketten. Die so erzeugten Zufallsereignisse konnten über ein Speicheroszilloskop visualisiert und über einen Schallwandler als Klang ausgegeben werden. Mit dem Ateliercomputer wurden elektronische Computergrafiken, Entwürfe für Skulpturen, Klangsequenzen, Bild-Ton-identische Filme und computergenerierte Laserstrukturen erzeugt.
Autor
Margit