Whole Earth Catalog
Zeitschriftensammlung
Beside her princess-size waterbed stood a bookshelf loaded with the teenybopper intellectual’s standard library of the period: the collected works of J. R. R. Tolkien, Carlos Castaneda, Hermann Hesse, Richard Brautigan, The Whole Earth Catalog, the I Ching, The Old Farmer’s Almanack and The Tibetan Book of the Dead. - Edward Abbey: The Monkey Wrench Gang |
Whole Earth History
Der Whole Earth Catalog war ein von Stewart Brand herausgegebenes Magazin, das auf große Resonanz in der amerikanischen Gegenkultur stieß. Brand hatte sich nach seinem Examen an der Stanford University zeitweilig Ken Keseys Merry Pranksters angeschlossen, ehe er 1967 in Menlo Park den Whole Earth Catalog gründete. Zielgruppe waren jene Zehntausende von Menschen, die es zurück aufs Land zog, um dort in Kommunen als Selbstversorger zu leben – aber auch die noch viel größere Zahl derer, die vom Ausstieg bislang nur träumten. Die 1971er Ausgabe des Kataloges verkaufte sich zweieinhalb Millionen Mal und wurde mit dem National Book Award ausgezeichnet. Das Magazin enthielt zwar unter anderem Artikel und Essays zu Themen wie Ökologie und Umweltschutz, konzentrierte sich jedoch in erster Linie auf Produktrezensionen. Hierbei lag der Schwerpunkt auf Selbstversorgung, Heimwerkerarbeiten und Do-it-yourself. So konnte man neben Anregungen für eine kostengünstige „Do-it-Yourself-Beerdigung“ auch eine Anleitung, „wie man einen funktionierenden Digitalcomputer baut“ finden. Zwar wurden im Whole Earth Catalog eine Vielzahl von Produkten besprochen – von Maschinen und Werkzeugen über Saatgut bis hin zu Büchern und Kleidung –, doch wurden diese nicht über den Katalog vertrieben. Stattdessen wurden der Produktrezension die Kontaktdaten des Händlers beigegeben. Dieses Vorgehen machte die Veröffentlichung zahlreicher aktualisierter Ausgaben und Supplements notwendig, um die angegebenen Informationen zu Preisen und Lieferbarkeit auf dem neuesten Stand zu halten. Möglicherweise aus diesem Grund verglich Steve Jobs in einer Ansprache an der Universität Stanford den Whole Earth Catalog mit der Suchmaschine Google.
Der Whole Earth Catalog erschien zwischen 1968 und 1971 mehr oder weniger durchgehend, wenn auch in unregelmäßigen Abständen. Danach wurden die Veröffentlichungen zunehmend sporadischer und schließlich erschien 1998 mit dem Whole Earth Catalog: 30th Anniversary Celebration die endgültig letzte Ausgabe. Im Laufe der frühen Publikationsgeschichte erschienen immer wieder Ergänzungsausgaben, sogenannte Supplements, die dann ab 1974 unter dem Namen CoEvolution Quarterly als eigenständige Publikation fortgeführt wurden.
Coevolution Quarterly
CoEvolution Quarterly war ein Ableger des Whole Earth Catalog und die Fortführung von dessen Ergänzungsausgaben, den Whole Earth Catalog Supplements. Zwischen 1974 und 1984 erschienen insgesamt 43 Ausgaben. 1985 wurde CoEvolution Quarterly mit einer weiteren von Stewart Brands Publikationen – der Whole Earth Software Review - zur Whole Earth Review zusammengeführt.
Whole Earth Software Catalog and Review
Der Whole Earth Software Catalog und die Whole Earth Software Review waren Ableger des Whole Earth Catalog, die von der von Stewart Brand und Dick Raymond gegründeten NPO Point Foundation herausgegeben wurden. Das Konzept des Whole Earth Catalog sollte auf die entstehende Computer- und Programmierszene übertragen werden und dem Leser einen Überblick über die neuesten und überzeugendsten Entwicklungen ermöglichen. In Abgrenzung zur durchorganisierten, bürokratischen Welt der großen IBM-Maschinen mit ihren Lochkarten profilierte sich Stewart Brand hier als einer der lautstärksten Förderer des Personal Computing: „Ein Reich der intimen, persönlichen Macht entwickelt sich. Die Macht des Individuums, die eigene Ausbildung zu gestalten, eine eigene Inspiration zu finden, die eigene Umwelt zu formen und das Abenteuer mit jedem Menschen zu teilen, der sich dafür interessiert.“ Brand spann den Ansatz des planetaren Denkens weiter und stellte sich ein weltweites Computernetzwerk vor, das die Völker der Erde in Harmonie verbinden würde. So half er 1968 mit, auf einer Konferenz der Computerindustrie in San Francisco das Happening „Mother of All Demos“ zu organisieren, bei dem der Prototyp eines Personal Computers vorgeführt wurde. „Bereit oder nicht“, schrieb Brand 1972 im Rolling Stone, „Computer kommen zu den Menschen.“
Die Zeitschriften jedoch waren kein Erfolg. Von der Whole Earth Software Review erschienen im Jahr 1984 insgesamt drei Ausgaben, vom Whole Earth Software Catalog 1984 und 1985 jeweils eine. 1985 wurde die Whole Earth Software Review mit CoEvolution Quarterly zur Whole Earth Review zusammengefasst.
Whole Earth Review
Die Whole Earth Review (nach 1997 nur noch Whole Earth) war der letzte Ableger des Whole Earth Catalog. Sie entstand 1985 aus der Zusammenführung der Whole Earth Software Review mit CoEvolution Quarterly, dessen Nummerierung sie fortführte. Die letzte gedruckte Ausgabe mit der Nummer 110 erschien im Winter 2002. Von der geplanten Folgeausgabe erschienen lediglich einzelne Teile auf der Whole Earth-Website.
Mit seinen teils umfangreichen Artikeln zu naturwissenschaftlichen Themen, technischen Innovationen und Kunst richtete sich Whole Earth – wie zuvor schon CoEvolution Quarterly – in erster Linie an eine fachfremde, doch gut gebildete Leserschaft. So wurden neben Rezensionen zu Werkzeugen und Büchern auch wirtschaftliche und technologische Fragen behandelt und gesellschaftliche Probleme diskutiert. Ein besonders häufig wiederkehrendes Thema des Magazins war hierbei die „Tragik der Allmende“, die Gefahr der Übernutzung frei verfügbarer Ressourcen.
Bestände des ZKM
Whole Earth Catalog
Fall 1970 - Whole Earth Catalog: Access to Tools
January 1971 - Whole Earth Catalog: Truth, Consequences
March 1971 - The Last Supplement to The Whole Earth Catalog
October 1974 - Whole Earth Epilog
June 1975 - The (Updated) Last Whole Earth Catalog
March 1981 - The Next Whole Earth Catalog, revised
September 1986 - The Essential Whole Earth Catalog
1988 - Whole Earth Catalog: Signal Communication Tools for the Information Age
1989 - The Fringes of Reason: Whole Earth Catalog
1989 - The Electronic Whole Earth Catalog
1990 - Whole Earth Ecolog
December 1994 - The Millennium Whole Earth Catalog
December 1998 - Whole Earth Catalog: 30th Anniversary Celebration
CoEvolution Quarterly
1974: 2, 3
1975: 5, 7, 8
1976: 11, 12
1977: 14, 15, 16
1978: 17
1979: 21, 22, 23
1980: 25, 26, 28
1981: 29, 30, 31, 32
1982: 33, 34, 35, 36
1983: 37, 38, 39, 40
1984: 41, 42, 43
Whole Earth Software Review
Spring 1984 - Whole Earth Software Review, No. 1
Whole Earth Review
1985–1996 - Nr. 44–89
Whole Earth
1997–2002 - Nr. 90–110